Halstenbek. Für die riesige Sporthalle der Erweiterung des Gymnasiums in Halstenbek muss zunächst Grün weichen. So soll das Großprojekt starten.
Die Gemeinde Halstenbek plant die „grünste“ Schule im Kreis Pinneberg: Nicht nur der Erweiterungsbau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums, sondern auch die neue Sechs-Feld-Sporthalle werden im KfW 40-Standard errichtet. Das hat die Gemeindevertretung während ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Die ersten Arbeiten für das Millionenprojekt starten in diesen Tagen - mit Baumfällungen.
Der Baukonzern Hochtief wird bis Ende 2026 den Erweiterungsbau für das Wolfgang-Borchert-Gymnasium sowie die neue Sechs-Feld-Sporthalle errichten. Einen entsprechenden Vertrag hat die Gemeinde am 21. Dezember 2023 unterzeichnet. Er ergänzt den bestehenden Vertrag zwischen Gemeinde und Baukonzern.
Halstenbek arbeitet bei dem Projekt eng mit dem Baukonzern Hochtief zusammen
Hochtief hatte bereits 2014 das jetzige Gymnasium im Rahmen eines Projektes in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) errichtet. Fertigstellung war 2015. Der private Partner ist auch für den Betrieb der Schule verantwortlich, die Gemeinde überweist dafür monatliche Raten. Der Vertrag läuft bis 2033 – ebenso wie die Ergänzung.
Der Erweiterungsbau ist 3600 Quadratmeter groß, die neue Sporthalle 5600 Quadratmeter. Für die Bauleistungen wird die Gemeinde 35 Millionen Euro aufbringen müssen. Obendrauf kommen weitere Leistungen, die auf einer Optionsliste stehen. Welche Zusatzleistungen die Gemeinde in Anspruch nehmen will, darüber berieten nun die Politiker.
Gemeinde wird in zusätzliche Dämmung für neue Sporthalle investieren
Sie entschieden sich dafür, in zusätzliche Dämmung für die Sporthalle zu investieren. Dies schlägt mit 50.000 Euro zu Buche. In Kombination mit der geplanten, 600 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage auf dem Dach der Sporthalle erfüllt diese dann den KfW 40-Standard.
Das könnte sich für die Gemeinde auszahlen, weil es einen bundesweiten Fördertopf für die Errichtung von energieeffizienten Sportanlagen gibt. Maximal sechs Millionen Euro könnte die Gemeinde daraus erhalten. Allerdings soll die Nachfrage nach den Fördermitteln so groß sein, dass möglicherweise auch Kommunen leer ausgehen könnten.
Sporthalle wird so vorgerüstet, das ein Notstromaggregat angeschlossen werden kann
Beschlossen wurde auch, die Sporthalle so vorzurüsten, dass sie über ein Notstromaggregat mit Energie versorgt werden kann. Ob die Sporthalle und der Erweiterungsbau mit halogenfreien Kabeln ausgestattet werden sollen, die eine spezielle brandhemmende Wirkung haben, wird die Politik Ende Februar entscheiden. Grünes Licht haben die Politiker für den sogenannten Ringschluss im zweiten Obergeschoss des Erweiterungsbaus gegeben. Bisher stand zur Debatte, dass nur Teile des Anbaus zweistöckig werden sollten.
Das wird jetzt durchgängig der Fall sein, obwohl damit mehr Räume entstehen als die Schüler eigentlich benötigt. Sie werden als Ausbaureserve vorbehalten. Diese Zusatzleistung lässt sich die Gemeinde knapp 238.000 Euro kosten.
Auf weitere Punkte verzichtet die Gemeinde. So war etwa angedacht, die Außenanlage der Sporthalle optisch aufzuwerten durch eine Treppenanlage, die mit Handläufen und einer Sitzbank ausgestattet worden wäre. Auch eine optisch ansprechende Pflasterung sowie eine begrünte Fläche gehörten zu diesem Vorschlag, der knapp 175.000 Euro gekostet hätte. Zu viel, befanden die Kommunalpolitiker.
Auch andere Punkte wurden aus Kostengründen abgelehnt. So wird es kein digitales schwarzes Brett geben und auch keine spezielle Verkleidung der Flurwände der Sporthalle, die allein vor sich genommen knapp 154.000 Euro gekostet hätte. Auch ein Vordach für die Schule sowie eine mobile Trennwand für die Räume des offenen Ganztags sind aus Sicht der Politik verzichtbar.
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„Wir starten jetzt mit den vorbereitenden Maßnahmen zum Bau der Sporthalle“, so Bürgermeister Jan Krohn. Erster Schritt seien die notwendigen Baumfällarbeiten auf dem Areal der künftigen Sporthalle, die bis Ende Februar abgeschlossen werden müssen.
Als Nächstes soll der Durchstich durch den Lärmschutzwall zur Lübzer Straße hin erfolgen. Von dort und nicht mehr vom Bickbargen aus werden die Sporthalle und die Schule künftig erschlossen.
„Voraussichtlich im April wollen wir den Bauantrag für die Sporthalle einreichen“, so Krohn weiter. Baugenehmigungsbehörde sei der Kreis Pinneberg. „Wir hoffen auf eine wohlwollende und schnellstmögliche Bearbeitung“, so der Rathauschef weiter.
Halstenbek: Sechs-Feld-Sporthalle soll im Oktober 2025 in Betrieb gehen
Baustart für die Sechs-Feld-Halle soll bereits im Sommer sein. Es handelt sich um zwei Drei-Feld-Hallen, die durch den Umkleidebereich getrennt sind. Platz für eine Teleskoptribüne ist vorgesehen, diese soll durch die Sportvereine finanziert werden. Die Fertigstellung des Hallenkomplexes ist für Oktober 2025 geplant. Bereits im Mai 2025 wird die jetzige, völlig marode Sporthalle – sie stammt noch aus dem alten, in den 1970er-Jahren errichteten Schulgebäude – abgerissen.
An ihrer Stelle entsteht ab Oktober 2025 der Erweiterungsbau, der für den Offenen Ganztag sowie die Orientierungsstufe gedacht ist und auf den drei Ebenen (Erdgeschoss plus zwei Stockwerke) auch offene Lernbereiche sowie Fachräume für Darstellendes Spiel und Informatik enthalten wird. Die Fertigstellung soll im November 2026 erfolgen. Das bedeutet, dass für einzelne Klassen wenige Monate lang eine Interimslösung gefunden werden muss.
Gemeinde investiert 40 Millionen Euro in Sporthalle und Schulerweiterung
1030 Schüler besuchen derzeit das Gymnasium, es ist durchgehend fünfzügig. Bis 2026, wenn die Schule über neun Jahrgänge verfügt, kommen nochmals etwa 140 Schüler dazu.
Das Investitionsvolumen für die Gemeinde beträgt insgesamt 40 Millionen Euro. Die Erschließung des Geländes und der Bau des neuen Schulparkplatzes kosten weitere fünf Millionen Euro und sind nicht Bestandteil des Vertrages. Die Gemeinde kann das Projekt nur mit Krediten finanzieren.