Halstenbek. Anlieger des Halstenbeker Borchert-Gymnasiums wurden von der Verwaltung informiert. Wie die Pläne für das Millionen-Projekt aussehen.
Die dringend notwendige Erweiterung des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums in Halstenbek – sie soll jetzt Fahrt aufnehmen. Das ist das Fazit einer nicht öffentlichen Sitzung, zu der vier Ausschüsse der Gemeindevertretung in der Aula der Schule zusammenkamen.
Als zweiter Schritt fand am Donnerstag eine Information der unmittelbaren Anlieger des Schulgeländes statt. Denn rund um den Bickbargen und den Wolfgang-Borchert-Weg wird sich kurz- und mittelfristig einiges verändern.
Alte Drei-Feld-Halle wird durch eine moderne Sechs-Feld-Halle ersetzt
Dort, wo jetzt die marode Sporthalle aus den 1970er-Jahren steht, wird der Erweiterungsbau des Gymnasiums entstehen. Und auf dem jetzigen Parkplatz der Lehreinrichtung wird die neue Sporthalle für die mehr als 1000 Schüler gebaut.
Sie wird außerhalb der Schulzeiten auch Vereinen zur Verfügung stehen. Da Hallenzeiten in Halstenbek knapp sind, hat die Politik bereits vor Längerem beschlossen, die alte Drei-Feld-Halle durch eine moderne Sechs-Feld-Halle zu ersetzen. Sie wird also doppelt so groß sein wie die bisherige Halle.
Die alte Sporthalle darf nur mit Ausnahmegenehmigung genutzt werden
Die Sporthalle ist als Einziges vom Mitte der 70er-Jahre errichteten Altbau übriggeblieben. Dieser wurde 2015 nach Einweihung des Neubaus abgerissen. Wo das alte Schulgebäude stand, befindet sich nun der Parkplatz der Lehreinrichtung – und demnächst die neue Großsporthalle.
Warum das neu gebaute Gymnasium nach so kurzer Zeit aus allen Nähten platzt, ist schnell erzählt. Geplant war der Neubau als 4,5-zügige G8-Schule. Schnell wurde daraus eine Fünfzügigkeit – und die Kehrtwende zurück zu G9, also dem Abitur nach neun anstelle von acht Jahren, war bei der Planung auch nicht absehbar.
Neubau des Halstenbeker Gymnasiums wurde erst 2015 eingeweiht
Von 23 fehlenden Räumen, darunter zehn Klassen- und zwei Fachräume sowie fünf Räume für den offenen Ganztag, war bereits 2019 die Rede. Die Schule behalf und behilft sich bis heute mit Wanderklassen, hat Fach- zu Klassenräumen umgewandelt. Und schon damals war klar: 2026 wird die Schule komplett auf G9 angewachsen sein, spätestens dann muss die Erweiterung vollzogen sein.
Doch das Millionenprojekt kam nicht voran. Mit dem Bürgermeisterwechsel am 1. Februar hat der neue Verwaltungschef Jan Krohn die Schulerweiterung mit der Priorität eins versehen – und neun Monate später Vollzug vermeldet, was die Planungen angeht.
Politik hat Beschlussvorlage für Schulerweiterung erhalten
„Wir haben der Politik jetzt eine Beschlussvorlage vorgelegt, wie wir das Projekt bis 2026 komplett fertigstellen können“, so der Bürgermeister. Er sei sehr stolz auf seine Mitarbeiter, dass dies so schnell gelungen ist.
Der Zeitplan sieht einen Baubeginn für die Großsporthalle im Frühsommer 2024, ihre Fertigstellung im September 2025 vor. Bereits im Mai 2025 soll die marode alte Sporthalle, die nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung betrieben werden kann, abgerissen werden.
Zwischen Mai und September ist also ein Sportunterricht nur im Freien oder in anderen Hallen möglich, was angesichts der in diesem Zeitraum liegenden Sommerferien verschmerzbar sein dürfte. Im September 2025 soll Baubeginn für den Erweiterungsbau sein, der so groß wie eine dreizügige Grundschule werden wird. Seine Fertigstellung ist für den Herbst 2026 vorgesehen.
„Ich bin sehr gespannt, ob uns das gelingt“, sagt Bürgermeister Jan Krohn. Er kalkuliert mit Brutto-Baukosten von etwa 37 Millionen Euro, hinzu kämen Kosten für die neue Zuwegung und den neuen Parkplatz. Bisher haben die Politiker für das Projekt eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 35 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt.
Jetzige Schule hat die Gemeinde gemeinsam mit Hochtief erstellt
Das jetzige Schulgebäude hat die Gemeinde als Projekt in Öffentlich-Privater-Partnerschaft (ÖPP) gemeinsam mit dem Baukonzern Hochtief erstellt. Ob der Baukonzern oder ein anderer Partner auch in das Erweiterungsprojekt involviert wird, ist noch Gegenstand des nicht öffentlichen Teils.
Weil die Zeit drängt, ist am Donnerstag die erste öffentliche Information der Anlieger über die Bauvolumen erfolgt. Gerade für die Bewohner des Wolfgang-Borchert-Weges ändert sich einiges. Mit der Großsporthalle bekommen sie einen neuen „Nachbarn“, zudem sollen auch Teile des Fahrradverkehrs zur Schule über diese Straße abgewickelt werden.
Mit der Schulerweiterung soll auch die Erschließung geändert werden
Aktuell läuft die gesamte Erschließung der Schule über die kleine Straße Bickbargen, die als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen ist und zudem ebenfalls als Erschließung für die Kita Sonnensegler und die Grundschule Bickbargen dient. Dort kommt es zu Schulbeginn und -schluss zu langen Staus und Wartezeiten.
Künftig soll der motorisierte Verkehr zur und von der Schule über eine Stichstraße geführt werden, die von der Lübzer Straße abzweigt. Diese ist als Gemeindestraße ausgewiesen, was das Projekt erleichtert. Der Fahrradverkehr soll von der Zuwegung für Autos und Busse getrennt werden.
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Laut den Planungen sollen die Schüler aus Halstenbek-Ort über Eidelstedter Weg und Wolfgang-Borchert-Weg auf das Schulgelände gelangen. Die Schüler aus Krupunder würden die Schule wie bisher über Bickbargen anfahren.
Drei weitere Sitzungen sind noch in diesem Monat zu dem Schulerweiterungsprojekt geplant. Der Finanzausschuss tagt am 14. November, der Hauptausschuss am 23. und die Gemeindevertretung am 27. November. Dort soll der offizielle Beschluss gefasst werden.
Erweiterung Wolfgang-Borchert-Gymnasium: Gemeinde ist „zum Handeln gezwungen“
Im Anschluss wird hinter den Kulissen weiter geplant und verhandelt. „Wir sind zum Handeln gezwungen“, sagt Krohn. Es würden in großer Zahl Räume fehlen und die Lebensdauer der alten Sporthalle sei längst überschritten.
Im Falle der reibungslosen Umsetzung der Pläne könne das Gesamtprojekt bis Herbst 2026 vollendet werden. Klappe das nicht, müssten einige Schüler für lange Zeit in Containern unterrichtet werden. Bei den jetzigen Plänen sei eine Containerlösung nur für einen kurzen Übergangszeitraum notwendig.