Halstenbek. Um Vertrag wurde bis zuletzt gerungen. Für 40 Millionen Euro entsteht nicht nur ein Schulneubau, auch eine riesige Halle ist geplant.
Der Baukonzern Hochtief errichtet bis Ende 2026 in Halstenbek einen Erweiterungsbau für das Wolfgang-Borchert-Gymnasium – inklusive einer neuen Sechs-Feld-Sporthalle. Die entsprechenden Verträge für das 35 Millionen Euro teure Projekt wurden am Donnerstag unterzeichnet.
Sie ergänzen den bestehenden Vertrag zwischen Gemeinde und Baukonzern. Hochtief hatte bereits 2014 das jetzige Gymnasium im Rahmen eines Projektes in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) errichtet. Fertigstellung war 2015. Der private Partner ist auch für den Betrieb der Schule verantwortlich, die Gemeinde überweist dafür monatliche Raten. Der Vertrag läuft bis 2033 – ebenso wie die jetzt unterzeichnete Ergänzung.
Schulerweiterung: Vertragsunterzeichnung verzögerte sich um eineinhalb Stunden
Dass die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Wirtschaft nicht immer einfach ist, bekamen am Donnerstag Schulleiter Veit Poeschel und die anwesenden Kommunalpolitiker zu spüren. Weil die Anwälte beider Seiten dreieinhalb Stunden lang buchstäblich um jeden Buchstaben des Vertrages rangen, verzögerte sich die Vertragsunterzeichnung um eineinhalb Stunden.
„Jede Verzögerung, die uns weiterbringt, ist uns willkommen“, kommentierte Bürgermeister Jan Krohn die Situation. Er betonte, dass die Schulerweiterung und der Neubau der Sporthalle „für die Zukunft unserer Gemeinde entscheidende Projekte sind, mit denen wir die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung stellen“.
Baukonzern Hochtief spricht von vertrauensvoller Zusammenarbeit
Tobias Lorenz von Hochtief hob die vertrauensvolle Zusammenarbeit hervor, die den Baukonzern – er war in Hamburg unter anderem für die Elbphilharmonie verantwortlich – und die Gemeinde seit 2014 verbinde. „Wir blicken zuversichtlich auf diesen Auftrag und auf die weiterhin enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde Halstenbek.“
Verwaltungschef Krohn sprach gar von einem „Weihnachtswunder“. Er hat sein Amt erst am 1. Februar dieses Jahres angetreten und gemeinsam mit den Mitarbeitern der Verwaltung in elf Monaten die Schulerweiterung – von den Planungen bis hin zur Vertragsreife – auf das Gleis gebracht.
Der Gemeinde hat dabei geholfen, dass sie auf eine europaweite Ausschreibung verzichten konnte. Weil der 3600 Quadratmeter große Erweiterungsbau direkt an das von Hochtief erstellte und betreute Schulgebäude anschließt und auch die 5600 Quadratmeter große Sporthalle auf dem Schulgrundstück gebaut wird, konnte nur der bisherige Partner zum Zuge kommen.
Gemeinde musste 35 Millionen Euro teure Projekt nicht europaweit ausschreiben
Baupartner ist die Niederlassung Hamburg von Hochtief Infrastructure. Er wird bereits im Sommer 2024 loslegen. Zuvor erfolgt bereits im Frühjahr ein Durchstich durch den Lärmschutzwall zur Lübzer Straße, von der das Schulgelände künftig erschlossen wird. An der Straße entstehen neue Parkplätze und die Kiss & Go-Zone. Auf dem jetzigen Parkplatz wird ab Sommer nächsten Jahres die Sporthalle errichtet.
Es handelt sich um zwei Drei-Feld-Hallen, die durch den Umkleidebereich getrennt sind. Platz für eine Teleskoptribüne ist vorgesehen, diese soll durch die Sportvereine finanziert werden. Die Fertigstellung des Hallenkomplexes ist für Oktober 2025 geplant. Bereits im Mai 2025 wird die jetzige, völlig marode Sporthalle – sie stammt noch aus dem alten, in den 1970er-Jahren errichteten Schulgebäude – abgerissen.
Erweiterungsbau entsteht an der Stelle der jetzigen, maroden Sporthalle
An ihrer Stelle entsteht ab Oktober 2025 der Erweiterungsbau, der für den Offenen Ganztag sowie die Orientierungsstufe gedacht ist und auf den drei Ebenen auch offene Lernbereiche sowie Fachräume für Darstellendes Spiel und Informatik enthalten wird. Die Fertigstellung soll im November 2026 erfolgen. Das bedeutet, dass für einzelne Klassen wenige Monate lang eine Interimslösung gefunden werden muss.
„Wir freuen uns sehr, dass mit diesem Projekt ideale Bedingungen für die Schüler geschaffen werden“, so Schulleiter Veit Poeschel. Diese seien größtenteils jetzt bereits vorhanden, jedoch platze die Schule nach der Umstellung auf G9 aus allen Nähten. 1030 Schüler besuchen das Gymnasium, es ist durchgehend fünfzügig. Bis 2026, wenn die Schule über neun Jahrgänge verfügt, kommen nochmals etwa 140 Schüler dazu.
Schüler und Lehrer des Gymnasiums profitieren gleichermaßen von der Erweiterung
Der Schulleiter betont, dass auch die Lehrer von der Erweiterung profitieren und endlich vernünftige Arbeitsbedingungen erhalten würden. Last but not least freue sich die Schule auf ideale Bedingungen für den Sportunterricht.
Kommunalpolitiker aller vier Fraktionen haben einstimmig für die Erweiterung der Zusammenarbeit mit dem Baukonzern Hochtief gestimmt. „Das ist ein gutes Signal“, betont Irmgard Vater (FDP). Sie betont, dass auf die Gemeinde keine unliebsamen Überraschungen zukommen könnten, da ein Festpreis vereinbart worden sei.
Alle vier Fraktionen stimmten für den Vertragsabschluss mit Hochtief
SPD-Fraktionschef Christoph Bittner verweist darauf, dass künftig ausreichende Schulräume für zeitgemäßen Unterricht zur Verfügung stehen würden. Und die neue Sporthalle biete ausreichend Räume für Schul- und Vereinssport. „Das hat in der Vergangenheit gefehlt.“
Ines Strehlau (Grüne) hebt hervor, dass ihre Partei den Fokus auf „Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit“ gelegt habe. Die Gebäude würden im KfW 40-Standard gebaut, Gründächer und eine große PV-Anlage seien ebenfalls geplant. Es entstehe ein Schulcampus, die Schule öffne sich künftig nach außen.
Investitionsvolumen für die Gemeinde Halstenbek beträgt 40 Millionen Euro
Annika Eggers (CDU) spricht von einer „guten Entwicklung für Halstenbek“. Die Schulerweiterung stelle einen wichtigen Bestandteil für die Zukunft der Kinder dar. Hervorzuheben sei die kurze Zeit, in der die Planungen bis zur Vertragsreife vorangetrieben worden seien.
Das Investitionsvolumen für die Gemeinde beträgt insgesamt 40 Millionen Euro. Die Erschließung des Geländes und der Bau des neuen Schulparkplatzes kosten weitere fünf Millionen Euro und sind nicht Bestandteil des Vertrages. Die Gemeinde kann das Projekt nur mit Krediten finanzieren.