Kreis Pinneberg. Noch nie waren so viele Autos angemeldet. Anteil der Stromer im Kreis Pinneberg steigt deutlich. 2024 könnte es einen Knick geben.
Der Anteil der E-Autos am Gesamtfahrzeugbestand im traditionell autoaffinen Kreis Pinneberg ist weiter gestiegen. Zum Jahresbeginn meldet die Zulassungsstelle des Kreises einen Bestand von 16.383 „Stromern“. Bezogen auf insgesamt 182.377 zugelassene Wagen sind dies 8,9 Prozent. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor lag der Anteil noch bei 6,7 Prozent
Damit ist inzwischen etwa jedes elfte Auto, das auf den Straßen des Kreises Pinneberg unterwegs ist, mit einem Elektromotor ausgestattet. 16.383 Elektrofahrzeuge waren am 1. Januar 2024 bei der Zulassungsstelle angemeldet. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es 12.332 Elektrofahrzeuge, damals lag der Gesamtbestand bei 181.690 Pkw. Macht ein Plus im E-Segment von immerhin 32,86 Prozent.
Zulassungen: Nur jedes zweite E-Fahrzeug hat auch ein E im Kennzeichen
Von den 16.383 Elektrofahrzeugen weist etwa jedes zweite (8495) diese Besonderheit durch ein E auf dem Kennzeichen aus. „Nicht jedes E-Fahrzeug darf auch ein E auf dem Kennzeichen haben“, berichtet Arne Roggenbock, stellvertretender Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr des Kreises Pinneberg. Dies gelte für batterieelektrische Autos oder Plug-in-Hybride, die eine elektrische Reichweite von mindestens 40 Kilometern haben oder weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen.
Von den 16.383 Elektrofahrzeugen sind 5820 reine E-Autos. Der Rest sind Hybrid-Modelle, sie verfügen über einen Verbrennungs- und einen Elektromotor, teilweise auch mit extern aufladbarem Speicher. Am häufigsten wird dabei ein Benzin- mit einem Elektromotor kombiniert (8640 Fahrzeuge). Die Kombination aus Diesel- und Elektromotor wählten 1923 Autobesitzer.
Anstieg der Elektrofahrzeuge war sehr stark auf die Kaufprämien zurückzuführen
Die Zahl der E-Fahrzeuge mit PI-Kennzeichen ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen, was sehr stark auf die Kaufprämien für Elektrofahrzeuge zurückzuführen sein dürfte, die von der Bundesregierung und den Fahrzeugherstellern ausgelobt worden sind.
Nach der Beendigung dieser Förderung durch den Staat zum Jahreswechsel „gehen wir davon aus, dass in diesem Jahr die Neuzulassung von Elektrofahrzeugen eher rückläufig sein wird“, sagt Dörte Koppelmann, Leiterin des Fachdienstes Straßenverkehr. Auf welchen Wert, lasse sich jedoch nicht vorhersagen.
Der Gesamtbestand der Fahrzeuge im Kreis Pinneberg ist weiter angestiegen
Ein Blick auf den Gesamtbestand der Fahrzeuge, darunter natürlich auch Lkw, Motorräder und Anhänger, offenbart wie in den Vorjahren einen geringfügigen Anstieg. Insgesamt 249.340 Fahrzeuge waren am 1. Januar 2024 bei der Kreisbehörde gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es noch 247.560 Fahrzeuge. Das sind 1670 mehr fahrbare Untersätze als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Einen so hohen Kfz-Bestand hat der Kreis Pinneberg noch nie ausgewiesen.
Im Jahr 2023 ist die Zahl der Zulassung von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen wieder leicht angestiegen – auf 42.202 Fahrzeuge (2023: 40.139). Laut der Bilanz meldeten 12.113 Bürger des Kreises im Jahr 2023 einen fabrikneuen Pkw bei der Zulassungsstelle an. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es 11.874 Neuzulassungen, 2020 lag dieser Wert noch bei 14.020.
Auch die Zulassung von gebrauchten Fahrzeugen steigt wieder an
Auch die Zahl der Zulassung von gebrauchten Fahrzeugen hat sich nach einer Delle im Vorjahr wieder erhöht. 30.089 Pkw bekamen einen neuen Halter, ein Jahr zuvor waren es noch 28.265.
Verglichen mit früheren Jahren, ist dennoch eine starke Kaufzurückhaltung sowohl für Neu- als auch Gebrauchtwagen zu spüren. „Viele stellen aufgrund der schwierigen Finanzlage eine Neuanschaffung zurück“, berichtet Roggenbock. Hinzu kämen die derzeitigen Lieferschwierigkeiten der Hersteller – und die sehr hohen Preise für Neuwagen
Markt für Gebrauchtfahrzeuge ist weiterhin wie leergefegt
Dies hat auch gravierende Auswirkungen auf den Markt für Gebrauchtfahrzeuge, der weiterhin wie leergefegt ist. „Gute Gebrauchte sind kaum zu finden, und wenn doch, nur zu sehr hohen Preisen“, sagt Roggenbock. Sein Fazit: „Das jetzige Fahrzeug wird einfach länger gefahren.“ Dies lasse sich auch an der niedrigen Zahl der Außerbetriebsetzung von Fahrzeugen ablesen. Sie lag im vorigen Jahr bei 22.000 (2022: 23.529).
16.005 auswärtige Kennzeichen (2021: 14.721) hat die Zulassungsstelle inzwischen in ihrem Bestand. Seit einigen Jahren können Bürger bundesweit bei einem Umzug ihr Kennzeichen mitnehmen. „Das wird gern genutzt. Wer zum Beispiel aus Hamburg in den Kreis Pinneberg zieht, behält fast immer sein HH-Kennzeichen“, sagt Roggenbock.
Herstellung von neuen Kennzeichenschildern kostet inzwischen 44 Euro
Zudem sei die Vergabe eines neuen PI-Kennzeichens mit Kosten verbunden. So schlägt das Anfertigen neuer Kennzeichenschilder inzwischen mit 44 Euro zu Buche. Da sei es billiger, nach Ummelden des Fahrzeugs das bisherige Kennzeichen zu behalten. Zudem sei ein PI auf dem Kennzeichen ohnehin nicht so begehrt.
Die Zahl der Kunden, die die Zulassungsstelle besuchten, ist leicht rückläufig. 36.791 Kundenbesuche stehen in der Bilanz, im Vorjahr waren es mit 37.712 geringfügig mehr. Wer einen Termin hat, kommt schnell dran. Die Wartezeit vor Ort liegt bei acht Minuten und 30 Sekunden, sie ist geringfügig um eine Minute und 45 Sekunden gestiegen.
Bald können Kunden auch wieder spontan in der Zulassungsstelle vorbeikommen
Um einen Termin für eine Fahrzeugan- oder -ummeldung zu bekommen, müssen Kunden weiterhin die Onlineanmeldung nutzen. Spontane Besuche in der Kfz-Zulassungsstelle an der Ernst-Abbe-Straße in Elmshorn sind nicht weiterhin möglich. Das soll sich jedoch mittelfristig wieder ändern.
Alle Leistungen der Zulassungsstelle können auch bequem von Zuhause in Anspruch genommen werden. Seit April 2021 ist etwa auch die Online-Zulassung möglich. Die Hürden, dieses Angebot zu nutzen, sind allerdings hoch. Dazu wird die aktivierte Online-Funktion beim Personalausweis, ein Lesegerät oder alternativ ein Smartphone mit NFC-Chip und der AusweisApp2 benötigt.
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Und auch die technische Zuverlässigkeit des Systems ist nicht immer gegeben. Daher sind die Nutzerzahlen in diesem Bereich marginal. 132 Fahrzeughalter haben 2023 die Onlinezulassung genutzt, im Jahr davor waren es 151. Der größte Teil der Vorgänge betrafen Umschreibungen. Elf reine Neuzulassungen wurden 2022 online vollzogen.
Aktuell funktioniert die Online-Zulassung von Pkw noch nicht
„Für uns dauert der Vorgang dreimal so lange im Vergleich zu einem persönlichen Besuch des Kunden“, sagt Roggenbock. Für den Kunden ergebe sich bei einer persönlichen Visite der Vorteil, dass er mit seinem neu angemeldeten Fahrzeug gleich losfahren könne.
Beim Online-Versand der Plaketten habe bisher eine Wartezeit eingehalten werden müssen. Dies sollte sich zum 1. Februar 2024 ändern, geplant war die Einführung der „i-KfZ“-Stufe IV bereits zum 1. September 2023. Aktuell sind die Online-Zulassungsvorgänge noch gesperrt. Ob nach ihrer Freigabe die Zahlen der Online-Zulassung nach oben schnellen werden, erscheint angesichts der (noch) unzuverlässigen Technik zweifelhaft.