Schenefeld. Das Konzept der Einrichtung ist einzigartig und umfasst 60 Wohnungen, zwei Wohngruppen und eine Tagespflege. Wer dahinter steckt.

Ein Vorzeigeprojekt steht kurz vor der Eröffnung. Am 1. Februar ziehen die ersten Bewohner in den Seniorenwohnpark am Kiebitzweg in Schenefeld. Die Bauzeit für das Millionenprojekt hatte sich um ein Jahr verlängert – und während der Bauphase hat der Betreiber gewechselt.

Investor ist die Grundstücksverwaltung von Mallesch aus Lurup, die in dem Hamburger Stadtteil bereits das größere Fama gebaut hat, das inzwischen als Newcare Parc Hamburg vermarktet wird. Das dortige Konzept hat so gut funktioniert, dass die Anlage in Schenefeld quasi ein kleinerer Klon dieser Einrichtung wird. Beide werden sich einen gemeinsamen ambulanten Pflegedienst teilen.

Newcare-Gruppe aus Bremen ist der neue Betreiber des Seniorenwohnparks

Das Fama Schenefeld wird auch unter dem Namen Newcare Parc Schenefeld bekannt werden. Die Newcare-Gruppe aus Essen wird Mieter und Betreiber der Anlage. Sie hatte bereits im November 2022 das Fama Lurup von der Bremer Convivo-Gruppe übernommen, die ursprünglich auch für das Schenefelder Projekt als Betreiber vorgesehen war. Convivo musste dann im Januar vorigen Jahres Insolvenz anmelden.

Sie sind für den Newcare Parc Schenefeld verantwortlich: Gabriele Moll (v.l., übergeordnete Leitung), Pflegedienstleiterin Vera Weyers und Einrichtungsleiterin Svenja Pallasch.
Sie sind für den Newcare Parc Schenefeld verantwortlich: Gabriele Moll (v.l., übergeordnete Leitung), Pflegedienstleiterin Vera Weyers und Einrichtungsleiterin Svenja Pallasch. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

„Wir freuen uns auf die Eröffnung“, sagen Einrichtungsleiterin Svenja Pallasch und Gabriele Moll, die übergeordnet bei Newcare die Anlagen dieser Art betreut. Beim Fama Schenefeld handelt es sich um eine Einrichtung, in der die Bewohner autark und selbstbestimmt leben, aber bei Bedarf Serviceleistungen dazu buchen können. So werden alle pflegerischen Leistungen bis hin zum Full Service ebenso angeboten wie täglich frisch zubereitete Mahlzeiten aus der hauseigenen Küche.

„Wir haben in Schenefeld und Umgebung mit diesem Konzept ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Moll. Entstanden sind 60 altengerechte Servicewohnungen, die zwischen 43 und 95 Quadratmeter groß sind und 1,5, zwei oder drei Zimmer umfassen. Alle verfügen über einen Balkon oder, wenn sie zum viel befahrenen Kiebitzweg liegen, über einen 6,5 Quadratmeter großen Wintergarten. Die vier größten Wohnungen in der Endetage haben Zugang zu einer eigenen, großen Dachterrasse.

Die Wohnungen sind barrierefrei und können mit eigenen Möbeln bezogen werden

Die Wohnungen sind wie das gesamte Gebäude komplett barrierefrei und können mit eigenen Möbeln bezogen werden. Während die vier Penthousewohnungen bereits vermietet sind, gibt es in den übrigen Kategorien noch freie Einheiten. „Interessenten sollten sich zügig bei uns melden“, so die beiden Newcare-Mitarbeiterinnen.

Einblick in den Aufenthaltsraum der Tagespflege. Die ersten Möbel befinden sich bereits an Ort und Stelle.
Einblick in den Aufenthaltsraum der Tagespflege. Die ersten Möbel befinden sich bereits an Ort und Stelle. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Freie Kapazitäten gibt es auch in beiden anderen Abteilungen des Hauses. Der Seniorenwohnpark verfügt auch über zwei Wohngruppen mit jeweils zwölf Plätzen sowie über eine Tagespflege mit Zugang zu einer großen Dachterrasse, die 25 Plätze umfasst. Die Kapazitäten sind, auch was die Wohnungen betrifft, bisher zu etwa 80 Prozent vergeben.

„Die künftigen Bewohner der Wohnungen sind im Schnitt 78 bis etwa 80 Jahre alt, sehr rüstig und fit“, sagt Svenja Pallasch. Viele würden über einen geringen Pflegebedarf verfügen. Teilweise handele es sich auch im Ehepaare, wo ein Partner auf Pflege angewiesen sei, der andere nicht.

Alle Wohnungen verfügen über voll ausgestattete Küchen

Die Bewohner können je nach Bedarf die Angebote des Hauses nutzen, müssen es aber nicht. Selbst die Reinigung der Wohnung kann dazugebucht oder in Eigenregie übernommen werden. Alle Wohnungen verfügen über voll ausgestattete Küchen, sodass auch eine komplette Selbstverpflegung denkbar ist.

Ein Blick in eine der Wohnungen. Im Hintergrund die offen gestaltete Küche, links geht es zum Schlafzimmer. 
Ein Blick in eine der Wohnungen. Im Hintergrund die offen gestaltete Küche, links geht es zum Schlafzimmer.  © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

„Im Bedarfsfall kann man Leistungen schnell abrufen“, so die Einrichtungsleiterin weiter. Auch ein Notrufknopf steht in allen Wohnungen zur Verfügung. Weil die Anlage rund um die Uhr mit Fachpersonal besetzt ist, ist eine schnelle Hilfeleistung garantiert. „Das vermittelt den Bewohner ein hohes Sicherheitsgefühl“, erläutert Gabriele Moll. Die Bewohner würden autark wohnen, seien aber dennoch Mitglied einer Gemeinschaft.

Großer Bereich im Erdgeschoss dient als Treffpunkt für die Bewohner

Das Besondere an dem Konzept ist, dass die zukünftigen Bewohner das Gebäude nicht verlassen müssen, wenn sie zum Pflegefall werden. Sie ziehen dann lediglich ins Erdgeschoss in eine der beiden Pflege-Wohngruppen um.

Im Erdgeschoss gibt es ebenfalls einen 100 Quadratmeter großen Bereich, der als Treffpunkt für die künftigen Bewohner zum Klönen oder Spiele spielen dienen soll – ebenso wie der 700 Quadratmeter große Garten zur Gebäuderückseite. Zum Seniorenwohnpark gehören auch zwei große Veranstaltungsräume mit eigener Dachterrasse, die von den Bewohnern für Feiern genutzt, aber auch von Auswärtigen für Geburtstage oder Hochzeitsfeiern gemietet werden können.

Einrichtung wird auch Veranstaltungen für Nicht-Bewohner anbieten

Hier sind auch Veranstaltungen geplant, die ebenfalls von der Schenefelder Bevölkerung besucht werden können. Etwa von älteren Menschen, die allein in der Stadt wohnen und Lust auf Gemeinschaft haben. „Wir werden eine Umfrage machen, was gewünscht wird, um bedarfsgerecht etwas anbieten zu können“, sagt Svenja Pallasch. So wären beispielsweise Kinonachmittage oder Kulturveranstaltungen denkbar. Über ein öffentliches Café verfügt die Einrichtung nicht.

Die Badezimmer sind großzügig gestaltet und ebenso wie das gesamte Gebäude barrierefrei.
Die Badezimmer sind großzügig gestaltet und ebenso wie das gesamte Gebäude barrierefrei. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Angehörige von Bewohnern können, wenn sie von außerhalb kommen und dort jemand besuchen wollen, auch in der Anlage übernachten. Es gibt auf jeder Etage sogenannte Kommunikationsecken, in denen sich Bewohner untereinander oder mit Gästen zurückziehen können.

In dem Seniorenwohnpark werden mindestens 50 Mitarbeiter beschäftigt sein

Mindestens 50 Mitarbeiter sollen, wenn der Betrieb hochgefahren ist, im Newcare Parc Schenefeld arbeiten. „Das Team baut sich langsam auf. Für die Eröffnung steht genügend Personal zur Verfügung“, berichtet Gabriele Moll. Noch würden Bewerbungen angenommen. Svenja Pallasch: „Wir freuen uns über jeden, der sich meldet.“

So sieht das Gebäude vom Fama Schenefeld aus, das am 1. Februar eröffnet wird. Das Foto entstand am Kiebitzweg, die Außenanlagen werden bis Sommer vollendet.
So sieht das Gebäude vom Fama Schenefeld aus, das am 1. Februar eröffnet wird. Das Foto entstand am Kiebitzweg, die Außenanlagen werden bis Sommer vollendet. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Nach und nach werden die ersten Bewohner zum 1. Februar in den Gebäudekomplex einziehen, in dem in diesen Tagen die Handwerker die letzten Arbeiten vollziehen. Viele der Möbel sind bereits eingetroffen und stehen schon an ihrem Platz. Am 15. März ist ein Tag der offenen Tür geplant, an dem sich die neue Einrichtung der Bevölkerung der Stadt vorstellen will.

Bauarbeiten für das Millionenprojekt hatten im Sommer 2021 begonnen

Die Bauarbeiten für den Seniorenwohnpark hatten im Sommer 2021 begonnen. Ursprünglicher Bezugstermin war das Frühjahr 2023. „Es gab anfänglich Probleme mit der Tiefengründung“, berichtet Investor Arnold Mallesch. Das Baufeld liege in einer Senke, zur Steinzeit müsse dort ein See existiert haben.

Dieser 100 Quadratmeter große Bereich mit Zugang zum großen Garten steht den Bewohnern als Treffpunkt zum Klönen, Spiele spielen oder Fernsehen zur Verfügung. 
Dieser 100 Quadratmeter große Bereich mit Zugang zum großen Garten steht den Bewohnern als Treffpunkt zum Klönen, Spiele spielen oder Fernsehen zur Verfügung.  © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Um die Stabilität des Gebäudes zu gewährleisten, hätten Pfähle 20 Meter tief in den Boden gerammt werden müssen. „Aufgrund notwendiger Nacharbeiten konnten wir erst mit sechsmonatigem Verzug mit dem Hochbau beginnen.“ Als Nächstes habe der Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Materialknappheit für eine weitere Verzögerung gesorgt – und für eine erhebliche Steigerung der Baukosten.

Baufirma Depenbrock hat das Gebäude als Generalunternehmer erstellt

Das Gebäude selbst wurde von der Baufirma Depenbrock als Generalunternehmer erstellt. Es ist ein KfW-Effizienzhaus 55 und benötigt damit nur 55 Prozent Energie im Vergleich zu einem konventionellen Neubau. Dafür sorgen zwei Erdwärmepumpen sowie zwei Luftwärmepumpen, die das Gebäude mit Wärme über eine Fußbodenheizung versorgen.

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Die ebenfalls eingebaute Gasheizung sorgt für Warmwasser und springt in Notfällen ein. Das Haus erhält eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, eine Dreifachverglasung und in allen Räumen arbeitet eine Be- und Entlüftungsanlage. Mallesch: „Mehr geht nicht, wir sind technisch auf dem neusten Stand.“

Diese Illustration zeigt, wie der Aufenthaltsraum in der Tagespflege nach Fertigstellung aussehen wird.
Diese Illustration zeigt, wie der Aufenthaltsraum in der Tagespflege nach Fertigstellung aussehen wird. © Wagner Objekteinrichtungen | Wagner Objekteinrichtungen

Die Wohnungen „sehen optisch so aus wie ganz normale Mietwohnungen“, betont der Investor. Alle Vorrichtungen seien bauseitig vorgesehen, um Personen mit unterschiedlichen Pflegegraden unterbringen zu können. Dieses könne bedarfsgerecht nachgerüstet werden.

Außenanlagen werden im Sommer fertig. Dann hält der Bus direkt vor der Tür

Alle Wohnungen seien zudem für Rollstühle geeignet. So seien alle Flure im Gebäude breiter wie üblich und auch die Breite aller Türen darauf abgestellt. Wenn auch die Außenanlagen fertig sind, wird es eine Bushaltestelle direkt vor der Tür geben. Das dauert allerdings noch bis zum Sommer. Dann werden auch der Ebenholzweg sowie der Buchsbaumweg neu gestaltet.

26 Parkplätze in der hauseigenen Tiefgarage stehen ebenfalls zur Verfügung und können auch von den Bewohnern genutzt werden. Wer sich für den Newcare Parc Schenefeld interessiert, erhält erste Informationen unter der Telefonnummer 0160/925 37 614.