Schenefeld. 56 altengerechten Servicewohnungen – Warum das Fama Schenefeld am Schenefelder Kiebitzweg etwas Besonderes ist.
Unermüdlich hebt der Bagger eine Schaufel Erde nach der anderen aus dem Boden. Am Kiebitzweg in Schenefeld haben die Bauarbeiten für ein Vorbildprojekt begonnen. Dort, wo aktuell noch ein riesiger Sandhaufen liegt, entsteht bis zum Frühjahr 2023 ein Seniorenwohnpark namens Fama Schenefeld, der von der Convivo-Gruppe aus Bremen betrieben wird. Investor des Millionenprojekts ist die Grundstücksverwaltung von Mallesch aus Lurup.
Servicewohnungen für ältere Schenefelder
Es entstehen 56 altengerechte Servicewohnungen. Interessenten können wählen zwischen 40 Quadratmeter großen Ein-Zimmer-Wohnungen, Wohnungen mit einem zweiten Raum (58 Quadratmeter) sowie 80 Quadratmeter großen Drei-Zimmer-Wohnungen in der Endetage. Die Wohnungen verfügen alle über Balkon oder Dachterrasse, sie sind wie das gesamte Gebäude komplett barrierefrei und können mit eigenen Möbeln bezogen werden.
Die Mieter leben dort autark, können aber bei Bedarf Serviceleistungen dazu buchen. So werden alle pflegerischen Leistungen bis hin zum Full Service ebenso angeboten wie täglich frisch zubereitete Mahlzeiten aus der hauseigenen Küche. Weil jede Wohnung über eine eigene Küche verfügt, können sich die Bewohner auch selber verpflegen.
Im Erdgeschoss gibt es einen großen Bereich, der als Treffpunkt für die künftigen Bewohner zum Klönen oder Spiele spielen dienen soll – ebenso wie der 700 Quadratmeter große Garten. Das Gebäude beinhaltet auch eine Tagespflege mit 20 Plätzen, zwei Wohngruppen mit jeweils zwölf Plätzen sowie auf jeder Etage Kurzzeitpflegeappartements – insgesamt fünf. Zu der 6000 Quadratmeter großen Nutzfläche zählen auch zwei große Veranstaltungsräume mit eigener Dachterrasse, die von den Bewohnern für Feiern genutzt, aber auch von Auswärtigen für Geburtstage oder Hochzeitsfeiern gemietet werden können. In diesem Bereich sind auch hauseigene Veranstaltungen geplant.
In Schenefeld leben etwa 6500 Senioren
Das Besondere an dem Konzept ist, dass die zukünftigen Bewohner das Gebäude nicht verlassen müssen, wenn sie zum Pflegefall werden. Sie ziehen dann lediglich ins Erdgeschoss in die Pflege-Wohngruppe um. Mir dem Angebot wollen die Investoren insbesondere Ehepaare ansprechen, von denen mindestens ein Partner über eine Pflegestufe verfügt und die nicht in ein klassisches Alten- und Pflegeheim ziehen möchten. Am Kiebitzweg können sie autark wohnen, jedoch im Fall des Falles auf alle verfügbaren Leistungen zurückgreifen. Weil rund um die Uhr medizinisch ausgebildetes Personal vorhanden ist, dauert es im Notfall lediglich drei Minuten, bis Hilfe kommt.
Dieses Konzept hat im größeren Fama in Lurup, das ebenfalls die Grundstücksverwaltung von Mallesch gebaut hat, hervorragend funktioniert.
Dort gibt es eine lange Warteliste – und viele Anfragen aus dem benachbarten Schenefeld. Dort leben 6500 Senioren, es gibt aber lediglich ein größeres Pflegeheim. Das hat den Investor motiviert, ein ähnliches Projekt wie das Fama – beide Einrichtungen werden fortan zusammenarbeiten – in der Düpenaustadt zu verwirklichen. Das Grundstück im Straßendreieck Kiebitzweg, Buchsbaumweg und Ebenholzweg befand sich im Besitz der Grundstücksverwaltung, war jedoch aufgrund der schlechten Bodenbeschaffenheit lediglich mit Garagenzeilen bebaut.
Vorzeigeprojekt für seniorengerechtes Wohnen
Das ändert sich nun. Es entsteht ein V-förmiges Gebäude, das zum Buchsbaumweg dreigeschossig zuzüglich Staffelgeschoss gebaut wird, zum Ebenholzweg ist es ein Stockwerk mehr. Das Haus ist komplett unterkellert und erhält eine Tiefgarage. Um die schlechte Bodenbeschaffenheit auszugleichen, steht das Gebäude auf 230 Betonpfählen, die in den Untergrund gerammt werden.
Sie tragen dazu bei, dass ein Vorzeigegebäude nach dem neuen Energiestandard KfW 55 EE entstehen wird. In den Pfählen befinden sich Heizschlangen, die mit Hilfe von Wärmepumpen einen Transport der Erdwärme ins Gebäude ermöglichen. Damit kann das Fama Schenefeld im Winter geheizt und im Sommer gekühlt werden. Eine 300 Quadratmeter große Photovoltaikanlage aus dem Dach sorgt für die Produktion von grünem Strom.
Vorzeigeprojekt soll 2023 fertig werden
Das Projekt war zunächst unter den Anwohnern umstritten, erst eine Drehung des Gebäudes sorgte für die Zerstreuung der Bedenken. Die Politiker dagegen waren sich von Anfang an einig – mit Ausnahme der CDU, die das Projekt als zu groß für den Standort kritisiert und abgelehnt hatte. Das Bauvorhaben beinhaltet auch einen Ausbau des Buchsbaumweges, später werden am Ebenholzweg zwei Wohnblöcke um zwölf Wohnungen aufgestockt.
Wie teuer die 56 altengerechten Servicewohnungen sein werden, steht noch nicht fest. Der Erdaushub wird noch im August vollendet, dann werden bis zum September die Pfähle gesetzt. Ab Oktober ist der Bau des Fundamentes und des Kellers geplant, ehe mit dem Rohbau begonnen werden kann. Die Fertigstellung soll Ende März 2023 erfolgen. Voraussichtlich ab dem nächsten Jahr können sich Interessierte bei der von Mallesch Grundstücksverwaltung für eine Wohnung vormerken lassen.