Kreis Pinneberg. In Kummerfeld, Schenefeld und Wedel kam es in der Nacht zu Neujahr zu verheerenden Bränden. Nun gibt es eine Erklärung.
Nach drei Großbränden aus der Nacht zu Neujahr im Kreis Pinneberg ist die Ursachenforschung der Kripo abgeschlossen. In zwei der drei Fälle haben Feuerwerkskörper die Brände ausgelöst, im dritten Fall kann die Ursache wegen des starken Zerstörungsgrades nicht mehr ermittelt werden. Aber auch dort gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Feuerwerk den Brand verursacht hat.
Die Feuerwehr Schenefeld rückte um 23.50 Uhr zu einem Großbrand an die Straße Krähenhorst aus. In dem betroffenen Mehrfamilienhaus war auf einem Balkon im dritten Obergeschoss ein Feuer ausgebrochen, das schnell auf die Wohnung übergriff.
Feuer in Schenefeld: Schäden sind zu gravierend, um Feuerwerk als Ursache nachzuweisen
Beim Eintreffen der Feuerwehr drohte bereits ein weiteres Übergreifen der Flammen auf den Dachstuhl. Das konnte mit einem massiven Löscheinsatz verhindert werden. Um an die Glutnester zu gelangen, mussten jedoch Teile des Daches über die Drehleiter geöffnet werden.
20 Bewohner konnten das Gebäude aus eigener Kraft verlassen. Nach dem Ende der Löscharbeiten erwiesen sich drei Wohnungen als vorübergehend unbewohnbar.Verletzte waren keine zu beklagen. Die Polizei gibt die Schadenshöhe mit 300.000 Euro an.
„Ein Brandsachverständiger war vor Ort“, sagt Polizeisprecher Michael Bergmann. Die Schäden in dem Bereich, wo das Feuer ausbrach, seien jedoch derart massiv, dass keine Rückschlüsse auf Feuerwerk als Ursache möglich seien. „Wenn das so war, ist das alles rückstandslos verbrannt“, so Bergmann.
Der Carportbrand in Kummerfeld ist laut der Polizei durch Feuerwerk ausgelöst worden
Weil in diesem Bereich eine technische Ursache ausgeschlossen werden könne, gehe die Polizei von einer fahrlässigen Brandstiftung aus. Bergmann: „Die Ermittlungen dazu dauern an.“
Gleiches gilt für einen Carportbrand in Kummerfeld, der gegen 2 Uhr aus der Prisdorfer Straße gemeldet wurde. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte standen der Carport und der darin geparkte Fiat im Vollbrand. Die Flammen schlugen bereits auf den Dachstuhl des etwa 1,5 Meter entfernt stehenden Doppelhauses über.
Kummerfeld: Kripo geht Hinweise auf mögliche Verursacher des Feuers nach
Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehren Kummerfeld und Prisdorf blieb das angrenzende Doppelhaus nahezu unbeschädigt.Am Haus sind lediglich einige äußere Fensterscheiben geborsten und die Fensterrahmen aus Kunststoff beschädigt worden. Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden auf 70.000 Euro.
„Auch hier gehen wir von einer fahrlässigen Brandstiftung aus“, berichtet Bergmann. Laut den Ermittlungen seien Feuerwerkskörper gezündet worden, anschließend kam es zu dem Feuer. Bergmann: „Wir gehen Hinweisen auf mögliche Verursacher nach.“
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Im Fall des Feuers in der Warenannahme des Edeka-Marktes Jensen in Wedel, der gegen 1.20 Uhr in der Nacht zu Neujahr gemeldet worden war, geht die Kripo sogar von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus. Am Marienhof waren mehrere Müll- sowie Rollcontainer in Brand geraten, die Flammen griffen auf die Warenannahme über.
Die Feuerwehr setzte drei große Mehrzweckstrahlrohre und einen tragbaren Wasserwerfer ein. So gelang es, die Flammen niederzuschlagen, ehe diese auf die Dachkonstruktion übergriffen. Es drang allerdings Rauch in den Supermarkt ein. In der Folge mussten alle 30.000 Artikel aus dem Markt geräumt und die Räume einer Spezialreinigung unterzogen werden. Auch die Lüftungsanlage ist reparaturbedürftig. Eine Wiedereröffnung ist für Ende Januar geplant.
Laut Bergmann wurden im Bereich der Warenannahme diverse Reste von Feuerwerkskörpern gefunden. Am benachbarten Aldi-Markt sei eine Scheibe durch Feuerwerk zerstört worden. Auch ein Briefkasten des Nahversorgungszentrums sei durch Böller regelrecht weggesprengt worden.
Wedel: Polizei geht davon aus, dass die Täter in der Edeka-Warenannahme ein Feuer auslösen wollten
Aufgrund dieser Fakten ziehen die Beamten den Rückschluss, dass die Feuerwerkskörper mit der Absicht in den Müllcontainern gezündet worden sind, um ein Feuer auszulösen. Daher wird wegen vorsätzlicher Brandstiftung ermittelt. „Die Ermittlungen dauern an“, so Bergmann weiter. Vielversprechende Täterhinweise gebe es nicht.