Pinneberg. Stadt vergibt Konzession an Johannes-Brahms-Schule. Fast überall ziehen die Preise für Mittagessen an, wie ein Vergleich zeigt.
Nachdem der Elternverein an der Johannes-Brahms-Schule (JBS) in Pinneberg als Caterer des Schulessens auf der Kippe stand, gibt es für die Ehrenamtler nun doch noch ein Happy End. Der Verein hat nun doch den Zuschlag für die Speisung der Schüler bekommen. Mit neuem Personal zwar, und auch mit angepassten, sprich: höheren Preisen. Aber immerhin. Zumal die Preise für das Schulessen nicht nur an der JBS, sondern vielerorts steigen.
Doch zunächst zurück an die Johannes-Brahms-Schule: Der Elternverein legt großen Wert auf ein gesundes Essen zu erschwinglichen Preisen. Fast 100 Väter und Mütter schmieren dafür abwechselnd jeden Morgen frische Brötchen und Baguettes für die Schüler. Sie schnippeln Gemüsesticks, mixen Smoothies – an jedem Schultag zwischen 8.30 und 12 Uhr.
Eltern-Verein an JBS darf Mittagsversorgung weitermachen
Da es an der Schule keine Mensa im klassischen Sinne gibt, sorgt der Cafeteria-Verein der JBS nicht nur für ausgewogenes Frühstück, sondern auch für eine warme Mahlzeit zum Mittag. Dafür arbeitet er mit dem Caterer Rebional GmbH zusammen, der jeden Tag ein vegetarisches Essen und eines mit Fleisch oder Fisch liefert. Mehr als 200 Schüler und Lehrer nutzen täglich das Angebot. Gegessen wird nicht in einer Mensa, sondern in der Pausenhalle.
Die Stadt Pinneberg hatte allerdings beschlossen, sich nach einem anderen Caterer umzusehen, um Preise und Möglichkeiten für eine Mittagsversorgung zu ergründen. Nun ist eine Entscheidung gefallen. Der Cafeteria-Verein der JBS hat die Ausschreibung für die Konzession zum 1. Januar 2024 erhalten und kann sein erfolgreiches und von Eltern, Schülern und Lehrern geschätztes Konzept in den nächsten vier Jahren fortsetzen.
„Wir bieten der Schüler- und Lehrerschaft täglich ein abwechslungsreiches warmes Mittagessen sowie diverse Kleinigkeiten zur Mittagszeit an“, sagt Christoph Forsthoff vom Vorstand des Cafeteria-Vereins. Das Mittagessen sei lecker und ausgewogen und werde von Schülern und Lehrern sehr gut angenommen. Das Mittagessen muss nicht vorbestellt werden. Sie und Ihre Kinder sind damit flexibel und können von Tag zu Tag entscheiden, ob sie mitessen.
Mittagsversorgung an JBS in Händen Ehrenamtlicher
Bislang hatte die Stadt einen jährlichen Zuschuss von etwa 8400 Euro gezahlt. Für den Cafeteria-Verein zu wenig. Er hatte im vergangenen Jahr um eine Erhöhung der Zuwendung gebeten. Eine weitere 540-Euro-Kraft sollte davon für die Mittagsausgabe beschäftigt werden.
Auch weil Marion Beermann den Vorstandsposten des Trägervereins Kommunikationszentrum abgeben möchte. Die Agrarökonomin hatte sich zehn Jahre lang sehr engagiert und ehrenamtlich für die Versorgung der Schüler eingesetzt und unter anderem günstig Lebensmittel eingekauft, kalkuliert und sich um vieles mehr gekümmert. Ihre Kinder haben die Schule längst verlassen und auch Beermann möchte die Aufgaben abgeben.
Stadt Pinneberg hat Konzession für Mensen neu ausgeschrieben
Der Verein konnte aber niemanden finden, der diesen Halbtagsjob ehrenamtlich und unentgeltlich weitermachen wollte. Also sollte jemand halbtags beschäftigt und bezahlt werden. Der Verein wollte dafür einen Jahreszuschuss von 16.000 Euro von der Stadt haben.
Bei der Frage nach mehr Geld entschlossen sich Politik und Stadtverwaltung, den Markt zu sondieren und einen neuen Caterer zu suchen. Die „Dienstleistungskonzession für die Bewirtschaftung der Mensen“ wurde neu ausgeschrieben. Die Verwaltung versprach sich laut Vorlage ein Sparpotenzial von 20.000 Euro pro Jahr, sollte die Mittagsversorgung an einen professionellen Caterer vergeben werden.
Mittagspreise an JBS in Pinneberg steigen
Das sorgte bei vielen Eltern an der JBS für Unmut. Sie hatten Angst, ein Caterer würde höhere Preise verlangen und ihr ehrenamtliches Engagement würde zerstört. Also bewarben sie sich für die Konsession und bekamen den nun auch den Zuschlag.
„Wir werden aber die Preise für ein Mittag neu kalkulieren müssen“, sagt Christoph Forsthoff. Das vegetarische Mittagessen kostete bislang 3,50 Euro, das mit Fisch oder Fleisch 3,90 Euro. Die Preise werden nun angehoben. Parallel läuft an der Schule ein Spendenaufruf, um die Preiserhöhung so gering wie möglich halten zu können.
Helene-Lange-Schule in Pinneberg bekommt Interimsmensa
Die Mittagsversorgung an den Pinneberger Schulen wird ganz unterschiedlich gehandhabt. An einigen Schulen wird vor Ort gekocht oder aufgewärmt. Doch nicht jede Schule hat auch eine Mensa. So bekommt die Helene-Lange-Schule demnächst eine Interimsmensa. Auch an den Grundschulen Thesorf und Rübekamp und Waldenau sind Lösungen in Planung.
Der Kita Waldstraße e.V. versorgt die Kinder am Schulzentrum Nord und an der Grundschule Rübekamp mit einer warmen Mahlzeit am Tag – zum Preis von 3,92 Euro. Darunter liegen bislang noch die Preise an der Hans-Claussen-Schule, der Grundschule Waldenau, der Helene-Lange-Schule und der Grundschule Thesdorf (jeweils ab 3 Euro) sowie an der Grund- und Gemeinschaftsschule (3,32 Euro).
Die Berufliche Bildung im DHB e.V. bietet den Schülern und Schülerinnen des offenen Ganztags an der Grund- und Gemeinschaftsschule Pinneberg während der betreuten Mittagspause die Teilnahme am pädagogischen Mittagstisch an. Der VflL Pinneberg e.V. versorgt zudem Schüler der Grundschulen Rübekamp und Thesdorf mit einem Essen für 3,23 Euro. Grundschulen können ihre Mittagessen grundsätzlich preiswerter anbieten, da die Portionen kleiner ausfallen als an den weiterführenden Schulen.
THS und JCS zahlen für Mittag in Mensa am meisten
An der Theodor-Heuss-Schule (Campus Catering) und an der Johann-Comenius-Schule (Alsterfood) kostet das Mittagessen 5,60 Euro – allerdings auch inklusive einer Vorspeise oder wahlweise eines Desserts.
Die höheren Preise liegen auch in der Mehrwertsteuererhöhung seit dem 1. Januar. Entsprechende Anpassungen liegen der Pinneberger Stadtverwaltung bisher nicht von allen Schulen vor. Es ist also davon auszugehen, dass sich auch an den anderen Schulen die Preise für das Mittag noch erhöhen werden. Zudem können zusätzliche Angebote wie Bowls den Preis der Standardessens übersteigen.
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Bildungs- und Teilhabepaket ermöglicht armen Kindern Mittagessen
Stadtsprecher Marco Bröcker weist darauf hin, dass nicht alle Kinder ihr Mittag selbst bezahlen müssen. „Leistungsbezieher nach dem SGB II und SGB XII sowie nach dem Asylbewerberleistungsgesetz haben Anspruch auf das Bildungs- und Teilhabepaket, dass die Mittagsverpflegung abdeckt.
Auch Familien, die Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten, können das Bildungs- und Teilhabepaket beantragen. Für diese Gruppen entstehen daher keine Kosten für die Mittagsverpflegung.“ So sollen sich auch Kinder aus armen Familien ein Mittagessen leistn können.
In Uetersen und Elmshorn werden Mittag von Schülern bezuschusst
Die Stadt Pinneberg selbst zahlt keine Zuschüsse zur Schülerversorgung. Das regeln andere Städte im Kreis Pinneberg anders. So bezuschusst beispielsweise die Stadt Uetersen ein Schulmittagessen in der Mensa (Ludwig-Meyn-Schule, Rosenstadtschule) mit 1,60 Euro. Das Essen kostet 4,90 Euro. Die Eltern zahlen bei der Mensa einen Betrag von 3,30 Euro.
Und die Stadt Elmshorn zahlt einen Zuschuss für die Mittagsversorgung an den Grundschulen, nachdem der Schulcaterer, die Firma Campus Catering aus Norderstedt, die Preise für das Mittagessen an den Grundschulen mit Ganztagsbetrieb von vier Euro auf 4,80 Euro erhöht hat. Die zusätzlichen 80 Cent übernimmt die Stadt.