Pinneberg. Pinneberger Politik diskutiert Mittagsversorgung an der Brahms-Schule. Vergabe an anderen Betreiber könnte drastische Folgen haben.

Lautstark machten Eltern und Schüler der Johannes-Brahms-Schule (JBS) in Pinneberg ihren Ärger am Donnerstagabend Luft. Die Schulgemeinschaft demonstrierte vor dem Beginn der Ratsversammlung für den Erhalt ihrer Cafeteria.

Nach Polizeiangaben beteiligten sich etwa 280 Menschen an der Protestaktion vor dem Rathaus. Die Schüler der Percussions-AG sorgten für ordentlich Lärm und viele andere machten mit Plakaten ihren Standpunkt deutlich: Die JBS soll ihre Cafeteria behalten.

„Essen für alle!“: Pinneberger JBS-Schüler kämpfen gegen Caterer-Wechsel

Das Thema, das schon in der vergangenen Sitzung des Schulausschusses für großes Aufsehen gesorgt hatte, stand am Donnerstagabend auf der Tagesordnung der Pinneberger Ratsversammlung: Die Neuvergabe der Mittagsversorgung an der JBS.

Die wird dort seit Jahren ehrenamtlichen von einem Elternverein betrieben. Der Vorschlag der Stadt, die Mittagsversorgung neu auszuschreiben, hatte bei den Eltern für Unruhe und Ärger gesorgt. Sie sahen das ehrenamtliche Engagement in Gefahr.

Forderung: Mittagessen an der JBS soll für alle bezahlbar sein

Deshalb hatte der Elternverein im Vorfeld der Ratsversammlung zum Protest aufgerufen. Die Schüler und Eltern hielten Schilder hoch mit Forderungen wie „Lasst uns nicht im Stich“, „Cafeteria bleibt!“ und „Gutes Essen für alle“.

Eine weitere Forderung: Keine fünf Euro für ein Mittagessen. Denn ist war eine der Befürchtungen des Elternvereins, dass ein professioneller Caterer die Preise für die Mittagsversorgung deutlich erhöhen und damit Kinder aus einkommensschwächeren Familien ausschließen könnte.

Pinneberger Elternverein an der JBS kann vorerst weitermachen

Nach der hitzigen Diskussion im Schulausschuss, bei der auch zahlreiche Eltern anwesend waren, wurde das Thema nun also auch in der Ratsversammlung diskutiert. Am Ende votierten die Ratsmitglieder für einen gemeinsamen Antrag von CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP.

Das Ergebnis: Der Elternverein Kommunikationszentrum an der JBS kann die Mittagsversorgung zunächst weiterbetreiben. Den nötigen Zuschuss von 8352 Euro sowie einen anteiligen Zuschuss für eine notwendige halbe Stelle für das laufende Kalenderjahr stellt die Stadt zur Verfügung.

Elternverein kann sich für die Mittagsversorgung bewerben

Dem Elternverein der JBS wollen die Politiker damit vor allem Zeit geben. Denn für die Beteiligung am Ausschreibungsverfahren für die Konzession der Mittagsversorgung sei eine gewisse Vorbereitung unerlässlich.

Um eine Bewerbung des Vereins zu ermöglichen, stelle die Stadt dem Kommunikationszentrum an der JBS die finanziellen Mittel bis zum Ende des Jahres 2023 zur Verfügung. „Wir würden uns freuen, wenn der Elternverein sich an der Ausschreibung beteiligt oder um eine Konzession ab dem Jahr 2024 bewirbt“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag der vier Fraktionen.

Pinneberg: Mittagsversorgung an der Comenius-Schule wird neu vergeben

Die Mittagsversorgung an der Johann-Comenius-Schule in Thesdorf wird dagegen zum Schuljahr 2023/2024 neu ausgeschrieben. Der dortige Mensaverein war insolvent und konnte die Mittagsversorgung nicht mehr leisten.

Zudem fordern die Politiker die Pinneberger Verwaltung auf, im zweiten Halbjahr 2023 eine Vorlage zu erarbeiten, wie die Mittagsversorgung an den Pinneberger Schulen fair gestaltet werden kann. Denn die Förderung des Mittagessens an nur einer Schule sei nicht gerecht.

Pinneberg soll bei Zuschüssen für Mittagsversorgung nachbessern

„Die aktuelle Finanzierung der Mittagsversorgung durch die Stadt Pinneberg wird für jede Schule unterschiedlich gehandhabt, was eine Ungleichbehandlung zwischen den Schulen schafft.“ Diese Ungleichheit sei laut Verwaltung rechtlich nicht zulässig.

Deshalb soll die Verwaltung für die Folgejahre ab 2024 ein tragfähiges Konzept erarbeiten, das „alle Schulen bei den Zuschüssen gleichberechtigt behandelt“ und den Schülerinnen und Schülern ein für für sie „finanzierbares, nachhaltiges und schmackhaftes Verpflegungsangebot ermöglicht.“