Raa-Besenbek. Tagelang haben THW und holländische Spezialisten bis an die Belastungsgrenze gearbeitet, um die Überschwemmung zu verhindern.

So etwas hat Hans-Hermann Magens in seinen 30 Jahren als Vorsteher des Sielverbandes Raa-Besenbek noch nicht erlebt. Beide Pumpen des Schöpfwerks, das seine und drei weitere Gemeinden in den Kreisen Pinneberg und Steinburg entwässert, waren ausgefallen, und das kurz vor Weihnachten. Dass Heiligabend endlich wieder alle ruhig schlafen konnten, dafür haben bis zu 60 ehrenamtliche Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) und ein Spezialisten-Team aus den Niederlanden gesorgt.

„Jetzt läuft alles super“, sagt der Sielverbandsvorsteher sichtlich erleichtert. Noch am 24. Dezember waren Fachkräfte im Einsatz, um die beiden Hochleistungspumpen, die aus Holland herangeschafft worden waren, in Gang zu halten. Zwei Mal mussten die im Kanal vor dem Schöpfwerk installierten Pumpen wieder per Kran herausgeholt werden, um die Motoren zu reparieren.

THW und niederländische Spezialisten arbeiten Hand in Hand

Das Technische Hilfswerk packte mit an, um die Hochleistungspumpen aus den Niederlanden an die richtige Stelle zu hieven.
Das Technische Hilfswerk packte mit an, um die Hochleistungspumpen aus den Niederlanden an die richtige Stelle zu hieven. © KFV Pinneberg | Michael Bunk

Seitdem läuft alles wie geschmiert. „Die Pumpen schaffen mehr als vorhergesagt“, berichtet Magens. Der Wasserstand im Hauptkanal, der die Flächen von Raa-Besenbek, Altenmoor, Siethwende und Kiebitzreihe entwässert, sei deutlich gesunken.

Die beiden Hochleistungspumpen aus den Niederlanden schaffen mit vier Kubikmeter Wasser pro Sekunden fast so viel wie die größere der beiden fest installierten Pumpen des Schöpfwerks. Mehr Schwierigkeiten als erwartet, hatte es gegeben, die Leitungsrohre für die Pumpen über den Deich zur Krückau hin zu verlegen.

THW arbeitet bis an die Belastungsgrenze

Acht Tage lang kämpft das Technische Hilfswerk nach dem Ausfall eines Schöpfwerks an der Krückau mit seinen Pumpen gegen die Überflutung von vier Gemeinden im Sielgebiet von Raa-Besenbek, Siethwende, Altenmoor und Kiebitzreihe.
Acht Tage lang kämpft das Technische Hilfswerk nach dem Ausfall eines Schöpfwerks an der Krückau mit seinen Pumpen gegen die Überflutung von vier Gemeinden im Sielgebiet von Raa-Besenbek, Siethwende, Altenmoor und Kiebitzreihe. © Sebastian Kimstädt/KFV Pinneberg | Sebastian Kimstädt

Die vier deutlich kleineren Pumpen, die das THW-Team als Erste-Hilfe-Maßnahme bereits ab 15. Dezember montiert hatte, schafften immerhin einen Kubikmeter Wasser pro Sekunde weg. Das war bei den starken Regenfällen vor Weihnachten nur knapp ausreichend, verschaffte den Kräften des Sielverbandes aber genügend Luft, bis die Hochleistungspumpen aus Holland liefen.

„Die Helfer des THW und die Mitarbeiter der niederländischen Firma haben allesamt eine hervorragende Arbeit gemacht“, dankte Sielverbandsvorsteher Magens. Großes Lob zollte er zudem der Dorfgemeinschaft, die für Unterkunft, Sanitärräume und Kost gesorgt hatte.

THW-Kräfte wechseln von Raa-Besenbek zum Einsatz in Hamburg

Am Freitag vor Weihnachten hatte Magens die ehrenamtlichen Helfer des THW, die aus Stade, Bad Essen (beides Niedersachsen) und mehreren anderen Ortsvereinen gekommen waren, entlassen. Für einige von ihnen ging es aber nicht in die verdiente Ruhezeit nach Hause. In Hamburg wurde das THW bereits sehnsüchtig zur nächsten Fluthilfe erwartet.

Währenddessen wird im Sielverband zum Jahreswechsel der bereits vereinbarte Übergang des Chefpostens hoffentlich ohne weiteren Einsatz vollzogen. Am 1. Januar übernimmt Landwirt Thomas Boldt-Mehl diese Aufgabe. Als Stellvertreter steht er Magens schon jetzt zur Seite und leitete auch mit ihm gemeinsam den kompletten Einsatz am Schöpfwerk. „Das war eine tolle Teamarbeit“, sagt Hans-Hermann Magens.

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Jetzt hoffen die Akteure in Raa-Besenbek, dass die Spezialisten einer Firma aus Bremen die beiden defekten Großpumpen – beide sind wie das Schöpfwerk 60 Jahre alt – wieder repariert bekommen. Laut Magens sind die Pumpen bereits grob auseinandergebaut. Der noch amtierende Sielverbandsvorsteher sagt: „Mitte bis Ende Januar werden wir Bescheid bekommen, was noch geht.“ Dann kann es aber bis zu einem halben Jahr dauern, bis wieder umgebaut werden kann – und hoffentlich wieder Ruhe und Sicherheit für Jahrzehnte herrscht.