Uetersen. Wegen Personalnot müssen Betreuungseinrichtungen früher schließen. In Uetersen reicht es Eltern jetzt, sie protestieren vorm Rathaus.
Die Bewegung für eine bessere KInderbetreuung wird im Kreis Pinneberg immer größer: Der Gute-Kita-Initiative haben sich jetzt auch die Eltern der AWO Kita Hus Sünnschien in Uetersen angeschlossen. Auch sie verzweifeln am Erzieherinnen-Notstand und dessen Folgen. Und die sind drastisch. Die Kita muss ihre Betreuungszeiten reduzieren und kann nur noch bis 14 Uhr öffnen.
Viele Eltern müssen aber länger arbeiten. Nun ruft die Initiative dazu auf, zahlreich zur Ratsversammlung in Uetersen am Dienstag, 19. Dezember, von 19 Uhr an, zu erscheinen und bereits vorher schon sich vor dem Rathaus zu versammeln, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Mütter verzweifeln an Notbetreuung in Uetersener Kita
„Nachdem sich der stetig zuspitzende Betreuungsengpass in unserer Kita und die zunehmende Notbetreuung nun auch noch zu reduzierter Betreuungszeiten führt, wissen auch wir Eltern uns nicht mehr zu helfen“, sagt die betroffene Mutter Nadine Brandt.
Stephanie Schulze ergänzt: „Seit Monaten haben wir immer wieder Notbetreuung und müssen schauen, wie wir unsere Kinder betreuen können. Jede Woche müssen wir zittern und hoffen, ob man der Arbeit normal nachgehen kann.“
Mutter: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur eine Illusion“
„So ist es definitiv kein Zustand mehr und sehr belastend für Eltern und Fachkräfte“, berichten laut einem Schreiben der Initiative auch andere Eltern der Kita. Vieles bleibe auf der Strecke. Es könnten zum Beispiel keine weihnachtlichen Aktivitäten mehr stattfinden, weil Fachkräfte fehlten. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nur noch eine Illusion – und das im Jahre 2023 mit all den Möglichkeiten“, sagt Stefanie Fölster
Da in den letzten Monaten offene Stellen nicht besetzt werden konnten, fehlt es akut an Fachkräften. So müssen auch in der Kita Hus Sünnschien zum 1. Januar 2024 die Betreuungszeiten reduziert werden. „Viele müssen nun ihre Arbeitsstunden verringern“, so eine Mutter. Sie sei ratlos, wie sie als Familie bei der derzeitigen Inflation finanziell so die Zukunft bestreiten sollen.
Gute-Kita-Initiative fordern Politik zum Handeln auf
Die Gute-Kita-Initiative und weitere Eltern und Kitas aus dem Kreis Pinneberg wollen sich nun geschlossen an Kreis und Land wenden. Sie fordern, die Bedingungen für die Erzieherinnen zu verbessern und deren Arbeit mehr wertzuschätzen.
„Möge die Entschlossenheit und das Engagement der Eltern wie ein Aufbruchsignal wirken, um eine positivere Zukunft für unsere Kinder zu gestalten. Mögen viele weitere Eltern, Großeltern, Pädagogen und Interessierte mit uns in Kontakt treten, um sich für diese Zukunft starkzumachen“, sagt Nathalie Rieck, Mit-Initiatorin der Gute-Kita-Initiative.
Eltern wollen in Ratsversammlung über Kita-Notstand sprechen
Das nächste offene Treffen der Initiative per Videokonferenz findet am Montag, 18. Dezember, statt. Jeder ist willkommen, um eine Anmeldung via www.gute-kita-initiative.de wird gebeten.
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Die Initiative will einen Tag später in der Uetersener Ratsversammlung das Thema zur Sprache bringen und die Kommunalpolitik zum geschlossenen Handeln auffordern. Die verzweifelten Eltern rufen alle, denen eine gesicherte Kinderbetreuung am Herzen liegt, dazu auf, sich an diesem Abend bereits von 18 Uhr an vor dem Rathaus einzufinden, um dem Thema „Nachdruck zu verleihen“.