Kreis Pinneberg. Notfallpläne mit Ausfällen oder Vertretung. Auch zu Hause muss gelernt werden. Schulrat erläutert die Situation im Kreis Pinneberg.
Eine massive Erkältungswelle und steigende Corona-Infektionen machen auch nicht vor den Schulen im Kreis Pinneberg Halt. Viele Lehrer und Schüler fallen momentan aus. Grundschulen sollen nach Abendblatt-Informationen teilweise schon ein „Notfallprogramm“ wegen krankheitsbedingter Ausfälle fahren.
Dirk Janssen, neben Siegfried Hesse Schulrat dieser Region, bestätigt, „dass es an den Schulen des Kreises Pinneberg einen hohen Krankenstand auch unter Lehrkräften und anderen Beschäftigten gibt.“ Auf die Frage, welche Schulen betroffen sind, möchte Janssen nicht eingehen.
Krankheitswelle in Pinneberg: Bei Lehrerausfall greife „schulinternes Vertretungskonzept“
Fallen viele Lehrer krankheitsbedingt aus, greife laut Janssen, der nach sieben Monaten als einziger Schulrat im Kreis seit Mai 2023 sich den Aufgabenbereich wieder teilen kann, ein schulinternes Vertretungskonzept. In diesem würden verschiedenste Maßnahmen umgesetzt, um Unterrichtsausfälle zu vermeiden, beispielsweise Vertretung durch andere Lehrkräfte, Auflösung von Doppelbesetzungen, Wegfall des Förderunterrichts oder der zeitweiligen Zusammenlegung von Lerngruppen.
In wenigen Schulen sei es in den letzten Wochen zu Situationen gekommen, in denen trotz all jener Maßnahmen einzelne Unterrichtsausfälle nicht mehr vermeidbar waren, weil der Krankenstand außergewöhnlich hoch gewesen sei, gibt Janssen zu.
Corona im Kreis Pinneberg: Notfallkonzepte sehen Homeschooling vor
Dirk Janssen: „Fallen Stunden aus oder muss – in Einzelfällen – eine Lerngruppe zu Hause bleiben, erhalten die Schülerinnen und Schüler digital und analog Arbeitsmaterialien durch die Schule. In aller Regel liegt für solche Ausnahmesituationen ein mit den Elternvertretungen abgesprochenes Notfallkonzept vor.“
Insbesondere für Grundschülerinnen und -schüler habe die jeweilige Schule immer und verbindlich eine Notbetreuung anzubieten für die Kinder, bei denen die Eltern eine häusliche Betreuung nicht sicherstellen können, so der Schulrat.
Schleswig-Holstein: Sprecherin sieht keine besondere Corona-Lage an den Schulen
Beate Hinse, stellvertretende Pressesprecherin des Landesministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung,
Wissenschaft, Forschung und Kultur, sagt: „Die schleswig-holsteinischen Schulen sind wie viele Bereiche der Gesellschaft von der aktuellen Krankheitswelle – Erkältungskrankheiten sowie Corona – betroffen.“
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Eine besondere Corona-Lage gebe es aus ihrer Sicht jedoch nicht. „Unsere Schulen sind auf einen Ausfall von Personal vorbereitet und gehen damit professionell um – durch Vertretungskonzepte oder auch eigenverantwortlichen Unterricht.“
Zu viele Lehrkräfte krank: Notbetreuung greift, Schulelternbeirat wird informiert
Sollte es in einzelnen Fällen jedoch nötig sein, den Unterricht für bestimmte Jahrgangsstufen für einen Tag ausfallen zu lassen, etwa an einer kleinen Grundschule mit einer hohen Krankheitsrate im Kollegium, finde in jedem Fall eine Notbetreuung statt. „Auch ist der Schulelternbeirat der Schule informiert“, erklärt die Sprecherin.
Seit Mitte 2023 erfasst das Robert-Koch-Institut keine Daten mehr für das Dashboard, um die Sieben-Tage-Inzidenz zu erfassen. Laut der Homepage Corona-in-Zahlen, die Datenmaterial der Johns-Hopkins-Universität und der Weltgesundheitsbehörde WHO verwendet, liegt die Inzidenz am 14. Dezember gerade einmal bei 40,5 im Kreis Pinneberg.
Corona-Statistiken haben kaum noch Aussagekraft
Aussagekraft hat diese Statistik aber kaum noch: Viele Neuinfektionen bleiben unerkannt, weil kaum noch getestet wird, keine Meldung mehr erfolgt und es mittlerweile keine verpflichtenden Maßnahmen mehr zum Schutz vor dem Corona-Virus gibt. Auf Bundes- und Landesebene sind lediglich noch Empfehlungen zur Selbstisolation nach Infektion und der dringende Appell, dass Risikogruppen ihre Corona-Impfungen auffrischen sollten, ausgesprochen worden.
Ein Hinweis darauf, dass Corona-Viren auf dem Vormarsch sind: Ein Liter Abwasser enthält nach einer aktuellen Untersuchung des RKI derzeit circa eine Million Genkopien des Virus. Solch eine Menge habe es noch nie seit Beginn solcher Erhebungen im Juni 2022 gegeben.