Schenefeld. Zwei Standorte in der Stadt werden jetzt der Politik vorgesetllt. Viele Anlieger wollen sich in der Sitzung auch Gehör verschaffen.
Wie dem gesamten Kreis Pinneberg fehlen auch der Stadt Schenefeld fehlen Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Die Stadt reagiert nun auf diese Notlage – und ruft Anwohner auf den Plan. An diesem Donnerstag, 30. November, stehen zwei neue Standorte für Flüchtlingsunterkünfte im Ausschuss für Stadtentwicklung zur Debatte (19 Uhr, Rathaus).
Anwohner aus beiden Bereichen haben ihr Kommen angekündigt – und auch angekündigt, viele Fragen stellen zu wollen. Betroffen sind zwei Grundstücke an den Straßen Am Wasserberg sowie Wiesengrund. Weil die Stadt mit einem größeren Ansturm rechnet, findet die Sitzung im Sitzungssaal des Rathauses statt.
Schenefeld: Kapazitäten, um Flüchtlinge unterzubringen, sind in Kürze erschöpft
„Die Kapazitäten der Stadt, um Flüchtlinge unterzubringen, sind in Kürze erschöpft“, bestätigt Andreas Bothing, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt. Daher befasse sich die Stadt intensiv mit der Frage, wo zusätzliche Unterkünfte errichtet werden können.
„Wir prüfen verschiedene Grundstücke“, so Bothing weiter. Dabei unterscheide die Stadt in zwei Kategorien: Flächen, auf denen schnell vorübergehende Containerunterkünfte geschaffen werden können – und Areale, auf denen feste und dauerhafte Bauten möglich sind.
Stadt verfügt über wenige Grundstücke, um Flüchtlinge unterzubringen
„Wir als Stadt haben sehr wenig Flächen“, so der Fachbereichsleiter. Die Areale Am Wasserberg sowie am Wiesengrund befinden sich im städtischen Eigentum – und könnten laut den Ideen der Stadt dauerhaft bebaut werden.
Während auf dem Grundstück an der Straße Am Wasserberg bereits Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge existieren, ist das Grundstück im Bereich Wiesengrund bislang unbebaut.
Schenefeld will an beiden Standorten Mehrfamilienhäuser errichteh
Die Ideen der Stadt sehen vor, auf beiden Areale dauerhafte Mehrfamilienhäuser in Massiv- oder Modulbauweise zu errichten. Diese könnten, wenn der Flüchtlingsstrom nachlässt, als preiswerter Wohnraum genutzt werden.
Die Pläne, das betont Bothing, befinden sich noch im Anfangsstadium. „Unsere Intention ist es, dafür eine Bauvoranfrage beim Kreis Pinneberg zu stellen.“
Stadt muss das gemeindliche Einvernehmen für die Pläne erteilen
Zuvor, das ist während der Sitzung am Donnerstag geplant, muss die Stadt das gemeindliche Einvernehmen erteilen. Bothing: „Dazu bedarf es einer politischen Entscheidung.“
Die Kreisverwaltung ist die für Schenefeld zuständige Baubehörde. Sie muss dann beurteilen, ob die Ideen der Stadt realisierungsfähig wären. In diesem Fall müssten diverse Abweichungen von den gültigen Bebauungsplänen genehmigt werden.
Projekte für Flüchtlinge sind nicht mit geltenden B-Plänen kompatibel
Unter anderem können Baugrenzen nicht eingehalten werden, auch die bebaubare Fläche würde deutlich überschritten. Am Wiesengrund sind eigentlich nur zwei Wohneinheiten pro Gebäude zulässig, im Bereich Am Wasserberg dürfen laut B-Plan nur Einfamilien- oder Doppelhäuser errichtet werden.
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„Sollte der Bauvorbescheidsantrag positiv beschieden werden, müsste die Stadt wie jeder andere Bauherr auch einen Bauantrag stellen“, erläutert Bothing. Zuvor müssten die Pläne noch einmal konkretisiert werden. Nach Erteilung der Baugenehmigung wären dann die Bauleistungen auszuschreiben.
Das alles benötigt Zeit. Zeit, die die Stadt nicht hat. „Unsere erste Priorität wird es sein, Container auf anderen Grundstücken als diesen aufzustellen“, sagt der Fachbereichsleiter.
Stadt prüft, die Unterkunft im Gewerbegebiet Osterbrooksweg zu vergrößern
So werde derzeit geprüft, ob die 2016 errichtete Großunterkunft am Osterbrooksweg erweitert werden kann. Dort hatte die Stadt 136 Module aufbauen lassen, die zusammengesetzt die mit Abstand größte Asylbewerberunterkunft im Kreis Pinneberg bilden.
Sie sollte eigentlich nur vorübergehender Natur sein. In dem Gewerbegebiet können dank einer Ausnahmegenehmigung bis zu 264 Flüchtlinge untergebracht werden – im Fall einer Vollbelegung. Diese Unterkunft ist für alleinreisende Flüchtlinge konzipiert. Im Falle einer Erweiterung könnte auch ein Bereich für Familien eingerichtet werden.
Unterbringung von Flüchtlingen in Sporthallen soll nur das letzte Mittel sein
Laut Bothing ist es wichtig, angesichts der aktuellen Lage schnell sowie auch dauerhaft Alternativen zu Unterbringungsformen etwa in Sporthallen zu schaffen. „Solche Unterbringung darf nur das letzte Mittel sein.“