Elmshorn. 100-jährige Blutbuche soll möglicherweise dem Stadtumbau weichen. Doch einige Elmshorner wollen das nicht zulassen – und protestieren.
Sie ist der wohl berühmteste Baum der Stadt. Die uralte Blutbuche an der mittlerweile gesperrten Schauenburgerstraße nahe dem Buttermarkt sorgte schon vor zwei Jahren für reichlich Diskussionen. Denn der imposante Baum steht mitten im Elmshorner Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen.
Dieser Standort könnte das Todesurteil für die Blutbuche sein. Denn der Baum könnte dem Stadtumbau zum Opfer fallen. Das fürchten zumindest einige engagierte Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsam mit BUND, Nabu, Robin Wood und Fridays for Future Elmshorn rufen sie nun zum Protest gegen eine mögliche Fällung auf.
„Inakzeptabel“: Elmshorner wollen uralte Blutbuche retten
„Von 58 Bäumen sollen gemäß der Planung nur fünf Bäume definitiv erhalten bleiben. Die alte Blutbuche gehört nicht dazu. Das ist inakzeptabel und angesichts des Klimawandels nicht zu rechtfertigen“, sagt die Biologin Monika Ueberhorst.
Im 2011 beschlossenen Rahmenplan war die Fällung der Blutbuche vorgesehen. Doch Bürgerprotest, vor allem durch die Initiative Augen auf Vormstegen, bewahrte den Baum vor der Fällung. Stattdessen sollte nach einem alternativen Standort für den laut Gutachter rund 95 bis 100 Jahre alten Baum gesucht werden.
100.000 Euro würde eine Verpflanzung des Baums kosten
Eine sogenannte Verpflanzung würde rund 100.000 Euro kosten. Diese wäre aber ohnehin nur möglich, wenn eine geeignete Fläche gefunden würde. Das ist aber nicht der Fall. Denn der neue Standort dürfte nicht unmittelbar von Bauaktivitäten betroffen sein, damit die Buche gut anwachsen kann. Andererseits kann der Baum aufgrund seiner Größe nicht durch enge Straßen oder Unterführungen transportiert werden.
Eine andere Variante wäre, das Geld in Ersatzpflanzungen zu investieren. Diese könnten die Blutbuche und andere alte Bäume aber nicht ersetzen, so die Aktivisten. „Bis kleine Bäume die gleiche Pracht und den gleichen ökologischen Wert erreichen, dauert es Jahrzehnte. Wenn es die Jungbäume angesichts der klimatischen Veränderungen überhaupt schaffen, solange durchzuhalten“, sagt Johanna Brandt von Fridays for Future Elmshorn.
Zukunft der 100 Jahre alten Blutbuche ist ungewiss
Eine Entscheidung, was mit dem Baum im Laufe der Umbauarbeiten rund um Buttermarkt und Schauenburgerstraße geschieht, ist noch nicht endgültig gefallen. Auch die Pläne von Bauunternehmer Semmelhaack, auf dem ehemaligen Sky-Areal das Quartier am Buttermarkt zu errichten, würden die Buche betreffen.
Letztendlich entschied sich die Politik im September mehrheitlich gegen einen verbindlichen Erhalt der Blutbuche, beschloss aber auch nicht die Fällung. Vielmehr sollen die Vorschläger unterschiedlicher Architekturbüros abgewartet werden. Die sollen explizit auch Varianten erarbeiten, die einen Erhalt des Baumes vorsehen.
Elmshorner Aktivisten wollen den alten Baum retten
Gerettet ist der 100-jährige Baum also noch nicht. Letztendlich wird es in der Hand einer Jury liegen, für welche Variante sie sich entscheidet und ob der Baum erhalten wird oder nicht. Die engagierten Elmshorner Bürgerinnen und Bürger sagen, sie sorgten sich ernsthaft um die Blutbuche an der Schauenburgerstraße.
„Die Stadt selbst betont regelmäßig, wie wichtig ihr die Aufenthaltsqualität im neuen Quartier ist. Offensichtlich hat sie jedoch nicht verstanden, wie wichtig große prächtige Bäume für die Aufenthaltsqualität sind“, sagt Meike Lund. Die stadtbildprägende Blutbuche müsse als, laut Baumgutachten, besonders erhaltungswürdiger Baum unbedingt stehen bleiben.
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Elmshorn: Umweltschützer demonstrieren für Erhalt von Bäumen
Elmshorn als dicht besiedelte Stadt habe kaum Flächen für Bäume. Umso wichtiger sei es, die vorhandenen Bäume zu schützen. Der Stadtumbau müsse klimagerecht erfolgen, Stadtbegrünung in Elmshorn „supernormal“ werden, fordern die Aktivisten.
Mit dem Protest wolle man auf die Bedeutung der Bäume für die Menschen und das Stadtklima aufmerksam machen. Daher findet am Freitag, 24. November, ein „Baumwächter-Gang“ mit Lichtern und Laternen statt, mit dem für den Erhalt der Blutbuche und weiterer Bäume im Stadtgebiet demonstriert werden soll. Start ist um 17.30 Uhr am Alten Markt.