Schenefeld. Weltgrößter Röntgenlaser in Schenefeld zieht internationale Forscher an. Wie die Einrichtung künftig junge Menschen inspirieren will.
Schleswig-Holstein Wirtschafts- und Technologieminister Claus Ruhe Madsen hat erstmals dem Forschungszentrum European XFEL in Schenefeld vor den Toren Hamburgs einen Besuch abgestattet.
Der Minister informierte sich über die Arbeitsgebiete der internationalen Forschungseinrichtung, über aktuelle Entwicklungen und die Planungen von European XFEL für die kommenden Jahre.
Besuch bei European XFEL: Unterirdische Experimentierhalle ist die Anlaufstelle
Anschließend besichtigte er gemeinsam mit Geschäftsführer Professor Robert Feidenhans’l und Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof die unterirdische Experimentierhalle des weltweit größten Röntgenlasers, in der Forschende aus aller Welt ihre Experimente durchführen.
„European XFEL zählt zu den Leuchttürmen der Forschung und Innovation in Schleswig-Holstein. Der Röntgenlaser stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Landes in Wissenschaft, Technologie und im Wettbewerb um die besten Köpfe“, so Madsen.
European XFEL: Besucherzentrum und Schülerlabor werden 2024 eröffnet
Und er sagt weiter: „ Ich freue mich insbesondere auf die Eröffnung des Besucherzentrums und der Schülerlabors im Herbst nächsten Jahres. Sie werden hoffentlich viele junge Menschen inspirieren, sich mit wissenschaftlich-technischen Fragen zu beschäftigen und vielleicht auch entsprechende Berufswege einzuschlagen, die für unsere Zukunftsfähigkeit von großer Bedeutung sind.“
XFEL-Chef Feidenhans’l freute sich über den hohen Besuch aus der Landeshauptstadt. „Der Besuch eröffnet die Chance, neue Kontakte zu knüpfen und unser Engagement für Forschung und Innovation in Schleswig-Holstein weiter zu verstärken.“
Hierzu wolle European XFEL mit seinen Partnern in der Allianz für Spitzenforschung Schleswig-Holstein und der künftigen Science City Hamburg Bahrenfeld einen wesentlichen Beitrag leisten.
European XFEL will Rahmenbedingen für exzellente Forschung verbessern
Feidenhans’l: „Denn unsere Anlage verbindet nicht nur die beiden Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein, sondern wir arbeiten in beiden Kollaborationen auch aktiv daran mit, die Rahmenbedingungen für exzellente Forschung zu verbessern und Forschungseinrichtungen und Start-up Unternehmen die bestmöglichen Standortbedingungen zu bieten.“
Deutschland hatte mit rund 760 Millionen Euro den Löwenanteil der Kosten für Bau und Inbetriebnahme der Großforschungsanlage XFEL übernommen. Etwa 1,5 Milliarden Euro kostete die 3,4 Kilometer lange Maschine, die von der Science City am Forschungszentrum DESY in Hamburg-Bahrenfeld bis hin nach Schenefeld reicht.Heute trägt das Bundesforschungsministerium (BMBF) mehr als 50 Prozent der jährlichen Betriebskosten von 140 Millionen Euro.
Zwölf weitere Staaten sind Mitfinanziers des Lasers. Er erzeugt extrem helle und kurze Lichtpulse, die winzige Proben beleuchten – bis hin zu Atomen. Von dem Instrument, das Supermikroskop und Hochleistungskamera in einem ist, profitieren Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen: Sie nehmen etwa detaillierte Bilder von Eiweißmolekülen und Krankheitserregern auf und filmen chemische Reaktionen, die sich in Sekundenbruchteilen abspielen..
Weltgrößter Röntgenlaser European XFEL ging 2017 in den Regelbetrieb
Am 1. September 2017 ging der Laser in den Regelbetrieb. Seitdem wurde der Forschungscampus am Stadtrand Hamburgs kontinuierlich ausgebaut. Mehr als 500 Mitarbeiter wirken dort inzwischen. Die Gesellschafter tragen auch den größten Teil der Baukosten für das Besucher- und Konferenzzentrum, dessen Rohbau seit Baubeginn im Januar 2023 Stück für Stück in die Höhe wächst.
Es kostet 15 Millionen Euro und wird den Namen Lighthouse, übersetzt Leuchtturm, tragen. Im Zentrum der Ausstellung steht ein Modell des Röntgenlasers, um das sich weitere interaktive Exponate gruppieren. Die beiden Schülerlabore für Physik und Biochemie, die vom Land Schleswig-Holstein finanziell gefördert werden, ermöglichen es Schülern, selbstständig zu experimentieren und dadurch einen Einblick in die Forschung zu gewinnen.
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Für die Dauerausstellung stehen 350 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Hinzu kommen 200 Quadratmeter für Sonderausstellungen, eine Fläche für Virtual Reality-Anwendungen, die zwei Schülerlabore sowie Räume für Tagungen und Veranstaltungen für Wissenschaft und Öffentlichkeit. Das Lighthouse soll ab Herbst 2024 zum Herzstück von European XFEL werden.
Besucher können schon jetzt einen 1,6 Kilometer langen Campus-Rundgang bewältigen und Einblick in die Forschung und die Renaturierung des Geländes erhalten. Blaue Tafeln informieren in Wort und Bild über die oberirdischen Gebäude wie das Gästehaus oder das Pumpenhaus und über das, was unter der Erde vor sich geht. Denn das Kernstück der Anlage, der Röntgenlaser, liegt natürlich komplett unter der Erde
Oberirdisch ist das EuropeanXFEL-Gelände in Schenefeld ein Naturparadies
Oberirdisch ist das XFEL-Gelände – mal abgesehen von den Bauwerken – ein Naturparadies. Über die Ausgleichs- und Renaturierungsmaßnahmen, die großflächigen Baumpflanzungen und die Aktivitäten zum Vogel- und Fledermausschutz informieren die grünen Tafeln.
Wer nach dem Rundgang Hunger hat, kann sich im Betriebsrestaurant Beam-Stop stärken. Dieses ist auch für externe Gäste geöffnet – und zwar werktags in der Zeit von 11.30 bis 14 Uhr.