Elmshorn. Der 27-jährige mutmaßliche Täter hatte das Opfer an der Krückau hinterrücks überfallen. Nun werden ihm weitere Taten zur Last gelegt.
Knapp vier Monate nach der Messerattacke auf einen Angler in Elmshorn hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 27 Jahre alten Täter erhoben. Der Vorwurf lautet auf versuchten Mord. „Der Beschuldigte hat die Mordmerkmale Habgier und Heimtücke verwirklicht“, so Peter Müller-Rakow, Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe, in seiner Begründung gegenüber dem Abendblatt.
Die Bluttat hatte sich am Abend des 21. Juli an der Krückau ereignet. Das 35 Jahre alte Opfer aus dem Elmshorner Nachbarort Klein Offenseth-Sparrieshoop befand sich im Bereich der Hafenstraße beim Angeln. „Der Angriff kam aus Sicht des Opfers völlig überraschend“, so der Oberstaatsanwalt.
Anklage wegen versuchten Mordes: Täter stach mit Messer mehrfach auf den Angler ein
Der Beschuldigte habe mehrfach mit dem Messer auf den Angler eingestochen und dann die Geldbörse des Mannes verlangt. Diese habe das schwer verletzte Opfer sogar noch herausrücken können.
Der im Kopfbereich verletzte Mann schleppte sich noch zu einem nahe gelegenen Supermarkt und holte dort Hilfe. Laut Müller-Rakow bestand für den Sparrieshooper akute Lebensgefahr. Die Ermittlungen in der Sache hatte die Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe übernommen.
Täter konnte von Jugendlichen noch in Tatortnähe überwältigt werden
Der 27 Jahre alte Messerstecher konnte noch in Tatortnähe festgenommen werden. Dier schnelle Fahndungserfolg war einer Gruppe Jugendlicher zu verdanken. Sie waren auf die Tat und den flüchtenden Täter aufmerksam geworden und hatten die Verfolgung aufgenommen.
Den Jugendlichen gelang es, den Flüchtenden einzuholen, zu überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Der 27 Jahre alte Täter stammt aus Elmshorn. Bei ihm entdeckten die Beamten die Tatwaffe und das Portemonnaie des Opfers.
Der Angeklagte muss sich noch für weitere Taten vor Gericht verantworten
Die Anklage in dieser Sache umfasst weitere Punkte. Neben versuchten Mord wird dem Elmshorner auch gefährliche Körperverletzung und räuberische Erpressung vorgeworfen.
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Und der junge Mann wird sich noch in anderer Sache verantworten müssen. Ihm wird zudem ein Raub und räuberische Erpressung vorgeworfen. Der Elmshorner soll am 8. Juli ein weiteres Opfer mit einem Taschenmesser bedroht und Geld gefordert haben. Mit der erbeuteten Summe flüchtete aus der Wohnung.
Dabei versuchte die Mutter des Geschädigten, den flüchtenden Angeklagten aufzuhalten. Dieser setzte sich zur Wehr, um seine Flucht nicht zu gefährden. Daraus resultiert eine weitere Anklage – in diesem Fall wegen Körperverletzung und Nötigung.
Anklage nach Angriff auf Angler: Schwurgerichtskammer des Landgerichts ist zuständig
Weil der Vorwurf des versuchten Mordes der schwerwiegendste ist, liegt die Zuständigkeit bei der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Itzehoe. Die hat noch keine Prozesstermine in der Sache anberaumt.
Gegen den 27-Jährigen war Ende Juli Haftbefehl erlassen worden, er sitzt in Untersuchungshaft. Motiv der Taten könnte, so ist zu hören, eine mögliche Drogenproblematik des Angeklagten sein.