Helgoland. Seit Januar wird darum gerungen, wie vor allem gehbehinderte Gäste befördert werden. Am Mittwoch könnte der Kreistag ein Problem lösen.

Man muss sich nur mal vorstellen, man will sich auf Helgoland für einige Tage erholen – der Koffer ist schwer und die Beine machen nicht mehr alles mit. Man hält Ausschau nach dem Taxi, das seit mehr als zwei Jahrzehnten dort fährt. Aber niemand kommt. Damit dieses Schreckensszenario nicht eintritt, suchen Bürgermeister Thorsten Pollmann und viele andere nach einer Lösung im Helgoländer Taxikrieg.

22 Jahre war eigentlich alles ruhig verlaufen. Heiko Ederleh, der gemeinsam mit Knud Müller seit 1998 ein Transportunternehmen auf der Insel lenkt, hatte den Taxidienst 2001 übernommen. Der alte Chauffeur war in Rente gegangen. Ederleh konnte mit seinem großen Mitarbeiterstamm das Geschäft „nebenbei“ mitmachen.

Mit dem teuren Einbau von Taxametern wäre der Betrieb unrentabel

Damit alles seine Ordnung behält, gab es von der Kreisverwaltung alle fünf Jahre den notwendigen Stempel für die Lizenz. Doch zum Jahreswechsel 2023 zog eine neue Mitarbeiterin in der Behörde einen Schlussstrich. Sie warf dem Unternehmer „illegales Handeln“ vor. Ein Taxameter müsse angeschafft werden. Das lehnte wiederum Ederleh rundweg ab. „Dann ist der Betrieb nicht mehr rentabel.“

Auf Helgoland sind die Wege so kurz, dass sich ein Taxameter wohl kaum lohnen wird.
Auf Helgoland sind die Wege so kurz, dass sich ein Taxameter wohl kaum lohnen wird. © picture alliance / dpa | Marcus Brandt

Seitdem wird vermittelt. Oder besser: Es wird versucht zu vermitteln. Gemeinde, Kreis, Land und Unternehmer sind mal mehr, mal weniger involviert. Allen voran sucht aber Helgolands Bürgermeister Thorsten Pollmann nach einem Kompromiss. Für ihn ist es wichtig, dass auf der Insel, die sich noch stärker in der Gesundheitsbranche engagieren will, Personen befördert werden dürfen.

Kreis- und Landespolitiker werben für Sonderstatus auf der Insel

Das wollen auch die Politiker aller Fraktionen im Kreistag ebenso wie einige Landespolitiker ermöglichen. Die CDU legte einen Antrag vor, die Tarife festzuschreiben, um so auf den Taxameter auf der kleinen Insel verzichten zu können. Doch darüber wurde in keinem Fachausschuss diskutiert.

Jetzt warten die Kreistagsabgeordneten, die am Mittwoch über die Insellösung abstimmen sollen, auf eine Vorlage der Verwaltung, um den „Tarifstreit“ zu beenden. Doch bislang liegt nichts vor. Katja Wohlers, Sprecherin der Kreisverwaltung: „Die Vorlage ist noch nicht final abgestimmt.“

Kreistag muss einen festen Tarif festlegen, damit das Land Sonderregel erlassen kann

Der feste Tarif ist wiederum Bedingung dafür, dass der Landtag eine Ausnahmeregelung für Helgoland erteilen kann. So würde von oben verordnet, dass ein Taxi auf der Insel ohne Taxameter fahren darf.

Bleibt noch die Fachkundeprüfung, die Taxiunternehmer ablegen müssen. „Die könnten wir ganz schmal halten“, sagt ein Sprecher aus Kiel – nach mehr als zwei Jahrzehnten als Unternehmer in der Branche sollte das keine Hürde mehr sein. Auch das Fahrgebiet auf der Insel ist überschaubar.

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Und der Tarif? Ederleh hat dem Bürgermeister seine alte Preisliste überreicht. Sechs Euro nimmt er für die erste Person, drei für jede weitere und jeweils zwei Euro für die schweren Gepäckstücke. Falls jetzt nicht noch etwas Überraschendes passiert, wird der Taxi-Gast im Januar 2024 vielleicht das Gleiche bezahlen wie Anfang 2023. Willkommen auf Helgoland!