Helgoland. CDU zieht Dringlichkeitsantrag zurück. Nun soll sich Landesvater Günther einschalten. Unternehmer: „Mit mir hat noch niemand geredet“.
Das Wirrwarr um den Taxidienst auf Helgoland geht weiter. Bereits seit Januar wird über die Verlängerung der Taxilizenz für Helgoland gestritten. „Man hat mir damals illegales Handeln vorgeworfen“, grummelt Heiko Ederleh. Am Freitag lief eine Frist ab, um erneut Stellung zu beziehen.
Um das Problem zu lösen, hatte die CDU-Kreistagsfraktionen einen Dringlichkeitsantrag für den Fachausschuss gestellt. Vorschlag: Es sollte ein fester Tarif für die Beförderung gelten und damit auf den Einbau von Taxametern verzichtet werden. Doch in der Sitzung zogen die Christdemokraten den Antrag zurück. Es sei nicht dringlich, habe die Verwaltung erklärt. Denn es handele sich um ein laufendes Verfahren.
Kreisverwaltung: „In Gesprächen wird nach einer praktiblen Lösung gesucht“
Dem Abendblatt teilte die Verwaltung auf Anfrage mit: „Weiterhin wird in zahlreichen Gesprächen nach einer praktikablen Lösung gesucht. Währenddessen läuft der Betrieb vorerst weiter.“ Der Taxinternehmer sagte dazu: „Ich weiß von nichts. Mit mir wird nicht geredet.“
„Der Ministerpräsident sollte sich einschalten. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass das Land Helgoland zu einer Sonderzone erklärt“, betonte Burkhard E. Tiemann, Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion.
SPD-Landtagsfraktion erwartet Bericht der Landesregierung
Das Thema Personenbeförderung wird wahrscheinlich am 4. Oktober im Wirtschaftsausschuss des Landtags behandelt. Thomas Hölck aus Haseldorf, Fachsprecher der SPD-Landtagsfraktion für Tourismus, hat beantragt, das Thema „Erteilung einer Ausnahmegenehmigung für Taxen“ auf die Tagesordnung setzen zu lassen.
Ausnahmegenehmigung von 1991 wurde bislang immer wieder verlängert
Warum das Problem nach so vielen Jahren eskaliert, bleibt weiterhin unklar: Heiko Ederleh befördert seit gut 20 Jahren Menschen auf der Insel. Anfangs fuhr er Gäste auch auf der Düne zwischen Flugplatz und Fähranleger. Für die Personenbeförderung auf der Insel hatte er vom Kreis Pinneberg eine Ausnahmegenehmigung erhalten, die laufend verlängert worden war.
Diese Sonderregelung, ohne Taxameter und nur nach Absprache vor Fahrtantritt zu fahren, will die Kreisverwaltung nicht mehr anerkennen und die Lizenz kassieren. Sogar von illegalem Handeln ist die Rede. Die Behörde fordert wie bei allen Taxiunternehmern im Kreis Pinneberg, auch auf den Fahrzeugen der Insel einen Taxameter einzubauen und eine Eignungsprüfung für die Fahrer abzulegen.
Helgoland: Fester Tarif statt teurer Taxameter für höchstens ein Kilometer Weg
Vor allem der vermutlich mehr als 10.000 Euro teure Einbau des Fahrpreisanzeigers ist dem Unternehmen auf Helgoland ein Dorn im Auge. „Das rechnet sich wirtschaftlich nicht“, stellt Ederleh fest. Zumal die Distanzen auf dem Eiland kaum länger als einen Kilometer lang sind.
Mit sechs Euro pro Kopf und einem Euro pro Gepäckstück sollte der ohnehin zumeist auf der Insel angewandte Tarif künftig festgelegt werden, hatte die CDU-Kreistagsraktion als Lösung vorgeschlagen.
Gemeinde ist nun endlich auch an Gesprächen beteiligt
Der Bürgermeister ist froh, die Gemeinde mit in die Gespräche eingebunden. Eine erste Videokonferenz mit den Beteiligten und auch dem Land hat es gegeben. „Wir müssen eine für Helgoland praktikable Lösung finden“, sagt Thorsten Pollmann. Das könne nur eine Ausnahmegenehmigung sein.
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„Ohne Beförderungsdienst geht es auf der Insel nicht“, sagt der Bürgermeister. Helgoland baue gerade sein Gesundheitszentrum aus. Das liege am Berg. Da müssten gehbehinderte Menschen hinkommen - in einer inklusiven Gesellschaft sollte das keine Frage sein.