Kreis Pinneberg. 115 Einsatzkräfte aus zehn Wehren sind am Donnerstag in Gelting und Hasselberg im Einsatz. Was die Feuerwehrleute vor Ort erleben.

Die Ostsee-Sturmflut hat schwere Schäden an den Deichen hinterlassen. Um sie notdürftig zu reparieren, sind Feuerwehren und Technisches Hilfswerk (THW) seit knapp einer Woche im Dauereinsatz. Am Donnerstag rückten auch zwei Bereitschaftszüge des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg in Richtung Ostsee aus.

„Der Voralarm ging am Mittwochnachmittag ein“, berichtet Kreisfeuerwehrsprecher Dennis Fuchs. Betroffen sind die Bereitschaftszüge Nord und Süd, in denen zehn Stadt- und Ortswehren zusammengeschlossen sind. Sofort wurde Personal requiriert.

115 Kräfte aus zehn Wehren und dem Kreisverband fahren Donnerstagfrüh los

Am Donnerstag um 5 Uhr trafen sich 115 Einsatzkräfte aus den zehn Wehren sowie Personal des Kreisfeuerwehrverbandes an der feuerwehrtechnischen Zentrale Tornesch-Ahrenlohe. Wenig später machten sich die Fahrzeuge mit Blaulicht auf den Weg nach Süderbrarup im Kreis Schleswig-Flensburg, wo der Bereitstellungsraum lag.

Von Hand zu Hand werden die 14 Kilogramm schweren Sandsäcke weitergereicht, ehe sie an ihrem Bestimmungsort ankommen.
Von Hand zu Hand werden die 14 Kilogramm schweren Sandsäcke weitergereicht, ehe sie an ihrem Bestimmungsort ankommen. © Kreisfeuerwehrverband Pinneberg | Dennis Fuchs

Dort angekommen, wurden die Einsatzkräfte gesplittet. 20 Kräfte rückten zur Feuerwache in Gelting aus, wo es gemeinsam mit THW-Helfern an das Befüllen von Sandsäcken ging. Immer wieder fuhren Lkw vor, die Sand abkippten. Der kam per Sandsackfüllmaschine in die bereitliegenden Säcke.

Die wurden dann wiederum per THW-Laster auf großen Paletten zu den Einsatzpunkten gebracht. „Hier sind unterschiedliche Feuerwehren und THW-Einheiten aus ganz Schleswig-Holstein tätig“, berichtet Fuchs. Die übrigen Mitglieder der beiden Bereitschaftszüge aus dem Kreis wurden in den Ort Hasselberg in der Geltinger Bucht abkommandiert.

Deutlich sind die schweren Schäden an dem Deich zu sehen, die von der Sturmflut am 20. Oktober verursacht worden sind. 
Deutlich sind die schweren Schäden an dem Deich zu sehen, die von der Sturmflut am 20. Oktober verursacht worden sind.  © Kreisfeuerwehrverband Pinneberg | Dennis Fuchs

Dort gilt es, den schwer beschädigten Deich mittels der Sandsäcke zu stabilisieren. „Teile des Deiches wurden großflächig abgetragen“, berichtet Fuchs. Mithilfe der Sandsäcke und auch sogenannter Big Bags galt es, die Lücken wieder aufzufüllen, um dem Wasser keine weitere Angriffsfläche zu bieten.

Sturmflut: An der Ostseeküste erwartet die Helfer harte körperliche Arbeit

Eine echte Knochenarbeit. Schließlich wiegt jeder Sandsack 14 Kilogramm. Immer wieder wurde durchgetauscht – sowohl bei der Deichreparatur als auch an der Sandsackbefüllmaschine.

„Es ist wirklich erschreckend, mit welcher Wucht das Meer gewütet hat und wie groß die Schäden sind“, so der Kreisfeuerwehrsprecher weiter.

Die Helfer aus dem Kreis hatten gemeinsam mit Kollegen des THW auch die Aufgabe, in Gelting neue Sandsäcke zur Stabilisierung der Deiche zu befüllen. 
Die Helfer aus dem Kreis hatten gemeinsam mit Kollegen des THW auch die Aufgabe, in Gelting neue Sandsäcke zur Stabilisierung der Deiche zu befüllen.  © Kreisfeuerwehrverband Pinneberg | Dennis Fuchs

Die Schicht der beiden Kreisbereitschaftszüge soll gegen 19 Uhr am Donnerstag enden. Dann machen sich die Einsatzkräfte auf den wohlverdienten Heimweg.

Der Einsatz wird am Freitag von anderen Kräften weitergeführt

„Am Freitag werden andere Kräfte den Einsatz weiterführen“, so Fuchs weiter. Die könnten eventuell auch aus dem Kreis Pinneberg kommen. Genaueres dazu stehe noch nicht fest. Die Kräfte aus dem Kreis hatten zuvor Feuerwehrmitglieder aus Kiel abgelöst. Auch Feuerwehrleute aus dem Kreis Segeberg waren zuvor in der Nähe eingesetzt.

Ein Helfer aus dem Kreis Pinneberg bedient die Sandsackfüllmaschine.
Ein Helfer aus dem Kreis Pinneberg bedient die Sandsackfüllmaschine. © Kreisfeuerwehrverband Pinneberg | Dennis Fuchs

In den ersten Tagen nach der Sturmflut hatten die Einsatzkräfte Tag und Nacht gearbeitet, um die schlimmsten Schäden auszubessern und weitere Deiche vor dem Durchbruch zu bewahren. Inzwischen reicht es aus, wenn Feuerwehr und THW tagsüber die Arbeit weiterführen.

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