Pinneberg. Marco Bröcker und Thomas Voerste treten in Pinneberg am 29. Oktober zur Stichwahl an. Worin sich ihre Postionen unterscheiden.
- Die 18 Wahllokale in Pinneberg sind am 29. Oktober von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
- Die Präsentation des Wahlergebnisses erfolgt im Foyer des Sitzungstrakts des Pinneberger Rathauses.
- Thomas Voerste aus Altenholz und Marco Bröcker aus Pinneberg treten in der Stichwahl gegeneinander an.
In der ersten Wahlrunde trennten sie nur drei Stimmen. Nun stellen sich Marco Bröcker und Thomas Voerste am Sonntag erneut zur Wahl um das Amt des Bürgermeisters in Pinneberg. Marco Bröcker (CDU, 50) leitet das Amt der Bürgermeistern Urte Steinberg, war zuvor Wirtschaftsförder der Stadt und ist in Pinneberg geboren und aufgewachsen. Er wird von CDU und Grünen unterstützt.
Thomas Voerste (parteilos, 53) ist Fachbereichsleiter in der Kreisverwaltung Rendsburg-Eckernförde für den Bereich Jugend, Familie und Schule und lebt mit seiner Familie in Altenholz bei Kiel. Seine beruflichen Wurzeln liegen hier in Pinneberg. Wenn er Bürgermeister wird, möchte er sich in Pinneberg eine Wohnung nehmen. Voerste wird von FDP, SPD und Buntes Pinneberg unterstützt.
Das Hamburger Abendblatt lud beide Kandidaten zum Interview in die Pinneberger Redaktion. Was sie für Pinneberg erreichen wollen, wo sie Verbesserungsbedarf sehen und was sie aneinander schätzen.
Am 29. Oktober ist der Tag der Stichwahl. Wie nutzen Sie die Zeit, um auf den letzten Metern die Pinneberger von sich zu überzeugen?
Marco Bröcker: Ich werde das Gespräch suchen und bitten, zur Wahl zu gehen. Eine Wahlbeteiligung von 31 Prozent in der ersten Runde ist mir zu niedrig gewesen.
Thomas Voerste: Die Menschen in Pinneberg haben es verdient, dass wir den direkten Kontakt zu ihnen suchen und um Vertrauen werben. Ich freue mich, dass ich die Mitbewerber und auch Buntes Pinneberg schon von mir überzeugen konnte, sodass ich als parteiloser Kandidat eine breite Unterstützung in der politischen Landschaft habe.
Nur jeder dritte wahlberechtigte Pinneberger hat in der ersten Runde gewählt. Macht es noch Sinn, den Bürgermeister wählen zu lassen? Der Verwaltungschef könnte ja auch in einem Bewerbungsverfahren ausgesucht werden.
Bröcker: Ein Bürgermeister braucht den Rückhalt in der Ratsversammlung. Mit CDU und Grünen habe ich die Unterstützung der Mehrheit. Herr Voerste wird von SPD, FDP und nun auch von den Bunten unterstützt. Sie bilden in der Ratsversammlung aber keine Mehrheit. Ohne die Unterstützung aus der Ratsversammlung ist ein Bürgermeister reduziert auf die Leitung der Verwaltung. Aber das Bürgermeisteramt ist mehr als das.
Aber sollten die Pinneberger künftig noch einen Bürgermeister wählen?
Bröcker: Das sieht unsere Verfassung so vor. Die kommunale Ebene ist die einzige, auf der noch direkt gewählt wird. Der Bundestag wählt den Kanzler, der Landtag den Ministerpräsidenten, der Kreistag wählt inzwischen wieder den Landrat.
Voerste: Der Bürgermeister ist der Leiter der Verwaltung, präsentiert aber auch die Stadt. Das Interesse der Bürger ist daher hoch, jemanden zu wählen, der diese Rolle ausfüllen kann. Ich werde übrigens von FDP und SPD unterstützt, weil ich klar gesagt habe, dass ich als Kandidat ohne Parteibuch mit der Ratsversammlung – auch mit CDU und Grünen – zusammenarbeiten kann. Es geht darum, dass die Verwaltung im Sinne der Menschen handlungsfähig ist und die Dinge umsetzt, die in der Ratsversammlung entschieden wurden.
Was bringt es, im Wahlkampf Plakate zu hängen? Es wirkt fast schon altmodisch.
Voerste: Man muss auf sich aufmerksam machen, auf verschiedenen Ebenen, digital und mit Plakaten. In Pinneberg ist es wichtig, Gesicht zu zeigen. Das ist das tolle an einer Stadt mit 45.000 Einwohnern: die große Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern.
Bröcker: Plakate sind wichtig, um die Menschen auf die Wahl hinzuweisen. Außerdem weise ich in vielen Gesprächen auf die Wahl hin. Im Vorfeld habe ich bereits 175 Unterschriften von Unterstützern gesammelt. Damit hätte ich auch als unabhängiger Kandidat antreten können und habe mich aber bewusst dagegen entschieden, weil ein Bürgermeister die Unterstützung der Mehrheit in der Ratsversammlung braucht.
Thematisch liegen Sie beide nah beieinander. Herr Voerste, wo sehen Sie den größten Unterschied zu Herrn Bröcker?
Voerste: Das zeigt, dass das die Megathemen unserer Zeit sind. Ein ganz wesentlicher Unterschied ist, dass ich über viel Erfahrung in der Verwaltung und in der Führung von Verwaltung verfüge. Ich führe seit vielen Jahren einen Fachbereich, der so groß ist wie die Verwaltung der Stadt Pinneberg. Es ist wichtig, dass ein Profi diese Aufgabe übernimmt, der die Entscheidungen der Ratsversammlung umsetzen kann. Und das kann ich.
Bröcker: Wenn wir uns die im Wahlkampf unterstützenden Parteien angucken, haben wir den wesentlichen Unterschied. Wir führen gerade die Diskussion um den Standort der Feuerwache. Da geht es um die finanzielle Zukunft der Stadt und um die Sicherheit. Ohne Geld können wir keine Projekte umsetzen. Dazu müssen wir Gewerbe ansiedeln. Hier liegen meine Kompetenzen. Das habe ich in den letzten Jahren als Wirtschaftsförderer bewiesen.
Voerste: An dieser Stelle möchte ich noch einmal unterstreichen, dass ich von weiten Teilen der Parteien unterstützt werde, weil ich als parteiloser Kandidat als Verwaltungschef für die Belange aller Parteien und der Ratsversammlung offen sein werde. Bei der Standortfrage gibt es in der Tat einen Unterschied zwischen CDU und Grünen einerseits und SPD, FDP und Buntes Pinneberg anderseits. Aber der Verwaltungschef wird am Ende dafür sorgen müssen, dass die Beschlüsse so schnell wie möglich umgesetzt werden.
Bröcker: Ich möchte mich da nicht unterscheiden. Ich habe vor der Wahl alle Parteien angeschrieben. Es ist ganz wichtig, dass man die Parteien im Rücken hat. Die Verwaltung und die Ratsversammlung sind tief gespalten. Es gibt eine ganz schwer zu überwindende Kluft zwischen der Kommunalpolitik und der Verwaltung. Ich arbeite daran, diese zu überbrücken.
Herr Bröcker, Sie sind ja Mitglied der CDU. Welche Rolle würde das als Bürgermeister für Sie spielen?
Bröcker: Ich bin seit 20 Jahren Mitglied der CDU, aus Überzeugung. Aber ich habe schon in meiner jetzigen Position als Leiter des Büros der Bürgermeisterin deutlich gesagt, dass ich keine Parteiarbeit mache, keine politischen Ämter in der CDU übernehme. Seit ich im Rathaus arbeite, bin ich politisch neutral. Dazu habe ich mich verpflichtet.
Voerste: Aber jetzt verstehe ich Sie nicht. Sie haben gerade noch betont, dass Sie die Mehrheit der Ratsversammlung hinter sich haben, dass das eine Stärke und eine Chance wäre. Jetzt sagen Sie, Sie sind neutral. Das kriege ich nicht zusammen.
Bröcker: Es geht mir darum, dass es Mehrheiten gibt in der Ratsversammlung, die wichtige Entscheidungen treffen. Die setzt ein Bürgermeister um. Für einen Bürgermeister ist es wichtig, die Mehrheit in der Ratsversammlung hinter sich zu haben, um selber zu gestalten. Ich möchte die Stadt mit den Menschen gemeinsam gestalten und die Bürgerbeteiligung stärken.
Sie haben gesagt, dass durch Verwaltung und Politik ein tiefer Riss geht. Das bekommen auch die Pinneberger mit. Wie wollen Sie das ändern?
Voerste: In Gesprächen mit den Pinnebergern habe ich eine tiefe Unzufriedenheit herausgehört, insbesondere, was die Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung betrifft, aber auch die Arbeit der Verwaltung. Ich glaube, da bringe ich zwei wichtige Punkte mit. Zum einen meine langjährige Erfahrung in der Verwaltung und auch in der Führung einer großen Verwaltung. Zum anderen meine parteipolitische Neutralität. Ich werde mit der Ratsversammlung offen zusammenarbeiten. Es geht darum, dass die Verwaltung Politik gut berät. In der Verwaltung sitzen ja die Profis, die, wenn eine demokratische Entscheidung getroffen wurde, diese auch zügig umsetzen müssen. Damit die Leute in der Stadt merken, dass etwas vorangeht.
Herr Bröcker, Sie sagen, Sie haben sich jetzt schon dafür eingesetzt, die Gräben zu überwinden. Wie denn?
Bröcker: In meiner jetzigen Position als Pressesprecher der Stadt informiere ich einerseits transparent die Politik über die Verwaltungsvorgänge, andererseits die Menschen in der Stadt, was in den Ausschüssen passiert. Die politische Landschaft und das Verwaltungshandeln bedarf Erklärung. Es ist nicht alles selbsterklärend. Dafür ist unsere Welt inzwischen zu komplex. Ich kenne die Verwaltung und weiß, wo die Zusammenarbeit verbessert werden muss. Wir haben in den letzten Jahren schon die Zusammenarbeit mit den Zeitungen vor Ort intensiviert.
Voerste: Obwohl Sie diese Aufgabe seit zwei Jahren ausführen, hat das ja offensichtlich nicht geklappt. Sie haben selbst bestätigt, dass auf der Straße die Frustration über die Arbeit der Verwaltung greifbar ist. Ich teile zwar auch die Auffassung, dass wir mehr erklären müssen, aber da hat ihre Arbeit bislang noch nicht so Wirkung gezeigt.
Bröcker: Das ist ein langfristiger Prozess. Als Bürgermeister hätte ich mehr Möglichkeiten darauf einzuwirken. Und ja, die Pinneberger schimpfen viel auf ihre Stadt. Aber wenn man fragt, was konkret stört, können sie wenig benennen. Ich finde, Pinneberg ist eine lebenswerte Stadt mit hoher Lebensqualität, und ich möchte, dass das wieder ins Bewusstsein der Bürger rückt.
Haben Sie denn ein bestimmtes Projekt, das Sie für Pinneberg umsetzen möchte?
Bröcker: Wir haben eine ganze Reihe an Stadtentwicklungsprojekten angeschoben, die für das Erscheinungsbild der Stadt wichtig sind und für die Zufriedenheit der Menschen. Beispiele sind der Schul- und Kita-Ausbau. Wir haben mit der Westumgehung eine Verkehrsberuhigung geschaffen – ein ganz wichtiges Projekt zur Erschließung von Gewerbeflächen. Wir arbeiten daran weiter. Darum muss ich die Projekte nicht neu erfinden. Der Neubau des Schwimmbades ist auch so ein Projekt. Es wurde erbaut als ich geboren wurde. Ich habe ein Foto von mir als kleines Kind vor dem Schwimmbad. Aber nach 50 Jahren braucht es ein neues Schwimmbad.
Herr Voerste, Sie werden kein Foto von sich als Kind vor dem Schwimmbad haben. Sie sind nicht in Pinneberg aufgewachsen. Haben Sie denn eine Vision, die Sie für Pinneberg mitbringen?
Voerste: Die Verwaltung bürgerfreundlich, modern und digital aufstellen und damit eine dynamische Institution schaffen, die in der Lage ist, die Beschlüsse aus der Ratsversammlung umzusetzen. Herausforderungen sind eine nachhaltige Stadtentwicklung im Sinne des Klimaschutzes, die Entwicklung von Verkehr, Schulen und Kitas und die Ansiedlung von Gewerbe. Dafür braucht es eine Verwaltung, die diese umsetzen kann.
Der Wohnungsmarkt in Pinneberg ist wie überall angespannt. Was muss getan werden, um die Situation zu entspannen?
Voerste: Auf der einen Seite müssen wir dort, wo gebaut wird, die Investoren verpflichten, auch sozialen Wohnraum anzubieten. Auf der anderen Seite sollen möglichst wenig Fläche versiegelt werden. Wir müssen verantwortungsbewusst und nachhaltig bauen.
Bröcker: Wir haben bereits vor anderthalb Jahren 30 Prozent sozialen Wohnungsbau beschlossen. Wir brauchen aber auch eine sozial verträgliche Stadtentwicklung. Wir haben nicht nur die Aufgabe des Wohnungsbaus, sondern auch der Quartiersentwicklung. Wir haben Quartiere, wo wir mit Streetworkern arbeiten, für eine angenehme Nachbarschaft.
Sind die Streetworker in sozialen Brennpunkten unterwegs?
Bröcker: Es betrifft einzelne Häuser. Wir sind mit der Jugendarbeit ganz aktiv im Norden, in der Mitte und im Süden der Stadt. Grundsätzlich fühlen sich die Menschen in Pinneberg aber wohl, sonst würden sich nicht 3000 Leute jedes Jahr neu in Pinneberg anmelden. Wir haben noch relativ viel günstigen Wohnraum. Der bedarf aber auch einer Sanierung.
Oft wünschen sich gerade junge Menschen in Pinneberg mehr Angebote. Was möchten Sie für die Jugend tun?
Voerste: Als Jugendamtsleiter weiß ich natürlich um die Herausforderungen, die wir auch an anderen Orten in Schleswig-Holstein haben. Ich finde, dass Pinneberg nicht schlecht aufgestellt ist, was Jugendangebote angeht. Wir haben Streetworker, Jugendzentren und eine Entwicklung in Schulen und Kitas. Herausfordernd wird der verpflichtende Ganztag ab 2026. Hier müssen wir Schulen so weiterentwickeln.
Bröcker: Wir diskutieren gerade, ob wir nachmittags die Schulhöfe öffnen und dort Freizeitangebote schaffen. Ich bin als Kind noch im Fahltskamp ins Kino gegangen, und es gab eine Diskothek. Nach und nach wurden die Angebote abgebaut, weil sie sich nicht gelohnt haben. Ich habe als Wirtschaftsförderer geprüft, ob wir wieder ein Kino in Pinneberg ansiedeln können. Da es nicht rentabel ist, findet sich kein Betreiber. Die Angebote, die wir haben, die müssen wir vertiefen und Sportplätze ausbauen. Aber um eine Disco oder ein Kino hier anzusiedeln, dafür ist das Angebot im Umland zu groß.
Die Ernst-Paasch-Halle als Kulturstätte ist seit Jahren geschlossen. Was wollen Sie tun, um Kultur in Pinneberg zu fördern?
Voerste: Die Nähe zu Hamburg ist eine große Konkurrenz für kulturelle Angebote. Trotzdem habe ich gespürt, dass die Pinneberger ein großes Interesse daran haben, die örtliche Kultur weiter zu entwickeln. Die
unterschiedlichen kulturellen Angebote tragen dazu bei, sich mit der Stadt zu identifizieren. Wenn die Politik zum Beispiel entscheidet, die Paaschhalle zu erhalten, will ich das gerne unterstützen.
Bröcker: Kultur in Pinneberg lebt vom Ehrenamt. Das zu fördern ist wichtig. Deswegen diskutieren wir ja die Paaschhalle. Auch wenn noch nicht entschieden ist, wie sie genutzt werden soll, was ich schade finde. Wir haben auch das Rathaus für Veranstaltungen geöffnet. Bei der Förderung kleiner Vereine könnte die Stadt noch mehr machen. Ich möchte auch die Zusammenarbeit der Drostei und den Kulturschaffenden der Stadt stärker verknüpfen.
Belebung der Innenstadt ist das Stichwort. Wie begegnen Sie den Leerständen?
Bröcker: Die Eigentümer bestimmen die Mietpreise. Wir können nicht in Privateigentum eingreifen. Als Wirtschaftsförderer habe ich gelernt, dass man die verschiedenen Akteure zusammenbringen muss. Aber die Eigentümerstruktur in der Innenstadt ist sehr heterogen. Immobilienfonds sind fast nicht greifbar. Dann gibt es große Immobilieninvestoren, die in Frankfurt und Hamburg sitzen, und zu wenige Eigentümer vor Ort, die für uns ansprechbar sind. Was in Elmshorn gut funktioniert, ist das PACT-Gesetz zwischen Eigentümern und Gewerbetreibenden. Das ist in Pinneberg bislang nur einmal geglückt. Corona hat die Kommunikation nicht gerade gefördert. Mir ist es zuletzt aber gelungen, die Post in der Innenstadt zu halten.
Voerste: Die Innenstadt ist das Wohnzimmer einer Stadt. Dazu gehört ein attraktives Design, Spielmöglichkeiten für Kinder, Orte, wo Menschen gerne verweilen. Dazu gehört auch Grün. Wenn wir an heißen Tagen Schatten suchen, reicht eine einzelne Linde auf dem Lindenplatz nicht aus. Wir sollten bei der Entwicklung der Innenstadt auch die Gewerbetreibenden mit einbinden. Ich halte viel davon, die Attraktivität der Innenstadt auch durch größere und kleinere Events zu steigern. Wir müssen uns davon verabschieden, dass Innenstädte nur Orte zum Einkaufen sind.
Stichwort innere Sicherheit. Fühlen Sie sich in den Abendstunden im Fahlt und am Bahnhof sicher?
Bröcker: Sicherheit ist ein ganz persönliches Empfinden. Ich habe mich immer dafür starkgemacht, dass es keine Angsträume gibt. Die entstehen, wenn Bereiche nicht ausreichend beleuchtet sind. Meine Freunde sagen, ich habe den einzigen beleuchteten Wald in Schleswig-Holstein. Ich selber habe mich noch nie unsicher gefühlt. Aber Bahnhöfe und Unterführungen sind immer neuralgische Punkte. Mit Blick auf die Polizeistatistik sind wir in Pinneberg im Vergleich zu anderen Städten in Schleswig-Holstein gut aufgestellt. In der Presse wurde von Diebesbanden berichtet, die bis nach Pinneberg kommen. Bei organisierter Kriminalität kann eine Stadtverwaltung nur in enger Zusammenarbeit mit der Polizei etwas tun.
Voerste: Es hat zuletzt einzelne Berichte um Messerstechereien am Bahnhof gegeben. Aber ich glaube nicht, dass Pinneberg eine unsichere Stadt ist. Trotzdem müssen wir mit denjenigen, die sich unsicher fühlen, sprechen und überlegen, wie wir das lösen. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei kann die Lage realistisch eingeschätzt und nach Lösungen gesucht werden. Das Thema Sicherheit betrifft aber auch den Verkehr. Da geht es beispielsweise um sichere Radwege und die Frage, ob E-Roller durch die Innenstadt fahren dürfen.
Herr Bröcker, was schätzen Sie denn an Herrn Voerste?
Bröcker: Wir haben uns in verschiedenen Rededuellen erlebt. Ich muss seine Fachlichkeit und Eloquenz anerkennen und auch sein Auftreten. In der ersten großen Diskussion haben wir uns ein wenig gekabbelt. Ansonsten lief der Wahlkampf fair.
Voerste: Herr Bröcker tritt sehr offen und freundlich auf, ist sachorientiert. Der Wahlkampf verlief bislang sehr fair. Manche behaupten auch langweilig. Aber ich finde, er ist so, wie Demokraten ihn miteinander führen sollten – nicht wie im bayrischen Bierzelt, sondern an der Sache orientiert. So konnten wir uns nach den Veranstaltungen noch austauschen. Und wer weiß, vielleicht lernen wir uns in den nächsten sechs Jahren noch intensiver kennen.
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Bröcker: Es wird nicht nur ein neuer Bürgermeister gewählt. Wir schreiben auch wieder einen Ersten Stadtrat aus. Eine spannende Zeit. Ich habe einen Menschen kennengelernt, den ich auch nach dem Wahlkampf in anderen Fragen noch mal wiedertreffen möchte. Das hindert mich nicht daran, Bürgermeister zu werden.
Noch einmal auf den Punkt gebracht, was würden Sie als Bürgermeister besser machen, als Ihr Gegenüber?
Voerste: Ich stehe für eine bürgerfreundliche, digitale und moderne Verwaltung. Das würde ich aufgrund meiner umfangreichen Erfahrungen sicherlich besser machen als Herr Bröcker.
Bröcker: Ich kenne die Qualitäten unserer Verwaltung, und ich weiß die Qualitäten unserer Fachleute einzuschätzen. Ich möchte in sechs Jahren die Verwaltung so aufstellen, dass die Bürger mit ihr zufrieden sind. Das kann ich durch meine Erfahrungen und meine Art sehr gut machen.