Kreis Pinneberg. Nachdem sich die Museumsszene um den Auftrag gerissen hat, erhielt nun ein renommiertes Hamburger Büro den Zuschlag für den Auftrag.
Das Ziel ist klar vorgegeben. Jetzt scheint auch der richtige kompetente Partner gefunden zu sein, der den gewünschten Umzug des Baumschulmuseums von Pinneberg ans Gartenbauzentrum in Ellerhoop planen und gestalten soll. Der Kreis Pinneberg hat nun das Beratungsbüro leisureworkgroup in Hamburg beauftragt, die Machbarkeitsstudie für dieses Millionenprojekt zu erstellen, das in fünf Jahren realisiert werden könnte.
Das Unternehmen hat einen guten Ruf und unter anderen das Auswanderermuseum Ballinstadt in Hamburg geplant, das es auch seit 16 Jahren betreibt und jedes Jahr mehr als 100.000 Besucher zählt.
Deutsches Baumschulmuseum: Who is Who der Museumsbranche hat sich um Auftrag gerissen
Acht Bewerbungen von Unternehmen lagen vor, die gerne die Machbarkeitsstudie für das „neue deutsche Baumschulmuseum“ erstellen wollten, wie leisureworkgroup-Chef Volker Reimers jetzt bei seiner Vorstellung vor 100 Gästen und Mitgliedern des Fördervereins Pinneberger Baumschulland im Gartenbauzentrum sagte. „Das Who is Who der Museumsexperten hat sich bei uns beworben“, freut sich Fördervereinsvorsitzender Frank Schoppa, der zugleich Landesgeschäftsführer des Bundes deutscher Baumschulen ist.
Durch die 100.000 Euro von der Aktivregion, 35.000 Euro vom Kreis Pinneberg und 18.000 Euro von der Metropolregion Hamburg und weitere Spenden könnten die 180.000 Euro für das Gutachten ohne weitere Zuschüsse des Vereins gestemmt werden, so Schoppa. In einem Jahr soll das Ergebnis vorliegen.
Machbarkeitsstudie kostet 180.000 Euro – der Kreis ist mit 35.000 Euro beteiligt
Auch der für Tourismus und Naherholung zuständige Fachbereichsleiter Andreas Köhler, der für den Kreis Pinneberg auch im Vorstand des Fördervereins Baumschulland sitzt, ist begeistert von dem neuen Partner: „Das Büro leisureworkgroup ist wirklich gut und passt gut zu uns.“ Es soll jetzt nicht nur ein neues Konzept sowie die Kosten für den Umzug und den Bau des neuen Baumschulmuseums entwerfen.
„Wir erwarten auch konkrete Vorschläge, wie es möglichst wirtschaftlich betrieben werden kann und welche Fördermittel dafür wo eingeworben werden könnten“, sagt Köhler. Auch darin habe leisureworkgroup bereits viel Erfahrung und Expertise. Denn ohne Zuschüsse von EU, Bund, Land und privater Seite könnte der Kreis es nicht allein stemmen.
Studie soll Konzept entwerfen, Standort prüfen, Kosten ermitteln und Fördergeld einwerben
Auch der Förderverein Arboretum und die Gemeinde Ellerhoop würden in die weitere Planung eingebunden, verspricht Köhler. So könnte durch einen Grundstückstausch mit dem Arboretum ein mehrere Hektar großes Areal direkt an der alten Bundesstraße 5 linksseitig der Straße Thiensen das Museumsgelände entstehen.
„Wir wollen dafür sorgen, dass kein Anreiseverkehr durch den Ort Ellerhoop fließt“, nennt Köhler ein weiteres wichtiges Ziel. Das gelte sowohl für das neue Museum wie für das Gartenbauzentrum und das Arboretum selbst.
Kein Besucherverkehr soll durch Ellerhoop fließen
Bürochef Reimers beeindruckte die Anwesenden im Gartenbauzentrum, darunter ein gutes Dutzend Bürgermeister aus der Region, mit einer lebhaften und visionären Vorstellung seiner Pläne. „Wir sind ein kreatives, planerisch arbeitendes Büro“, sagte er. „Wir bauen keine Luftschlösser. Wir wollen und müssen die Menschen für das neue deutsche Baumschulmuseum begeistern.“
Die gesamte Baumschulwirtschaft des Kreises Pinneberg solle hier ihr neues imageträchtiges Aushängeschild erhalten, das den Klimawandel und mögliche Lösungsvorschläge beinhaltet, wie dem mit resistenten Straßenbäumen und Schwammstadtkonzepten begegnet werden könnte. „Diese Aufgabe ist so spannend und in die Zukunft gerichtet und hat so viel Potenzial, das können Sie sich noch gar nicht vorstellen.“
Die Menschen sollen begeistert, Schulen und Kitas erreicht werden
Die Schulen, Kindergärten, Lehrer, Eltern und Erzieherinnen sollen angesprochen werden, um dieses Themen der nachhaltigen Entwicklung hier anschaulich für ihren Unterricht und Weiterbildung zu nutzen, erklärte der Agenturchef. Im Naturerbe-Zentrum Prora auf Rügen hätten seine Planer es so gestaltet, dass die Besucher mit modernster Technik, spannend aufbereitet „drinnen die Natur erklärt bekommen, die sie draußen noch mal erleben können“, beschreibt er seine didaktische Zielsetzung.
Für Kinder werde es Angebote zum Mitmachen und Spielen geben, wobei seine Leute auch die dazugehörigen Spiele und sogar Maskottchen entwickelten. „Wir machen alles von der ersten Zeichnung bis zum fertigen Konzept.“
Auch Geschichte und Bedeutung der Baumschulwirtschaft wird gezeigt
Natürlich dürfe auch die Geschichte der Baumschulwirtschaft nicht fehlen, gerade im Kreis Pinneberg mit seinen 300 Betrieben und etwa 4000 Beschäftigten, betonte Heike Meyer-Schoppa. Die Leiterin des Baumschulmuseums in Pinneberg hat seit einem Jahr mit Jana Stoppel auch endlich eine Mitarbeiterin an der Seite, die sich um neue Ausstellungskonzepte wie einen virtuellen Museumsbesuch und soziale Medien kümmert. „Sie schauen immer gern in die Zukunft“, sagte sie zu Reimers. „Aber auch die Historie ist wichtig.“ Sonst könnte man die Bedeutung und Entwicklung der Baumschulwirtschaft im Kreis Pinneberg nicht begreifen.
Das Baumschulmuseum sei aber nur noch bis Ende nächsten Jahres finanziert, warnte sie. „Wir brauchen ab 2025 eine neue Finanzierung“, sagte sie in Richtung Kreis und Baumschulwirtschaft.
Der Förderkreis Arboretum spricht sich auch für den Umzug aus
Auch der Förderkreis Arboretum, der sich lange gegen eine geplante Verlagerung des Baumschulmuseums an das Arboretum gesträubt hatte, hat jetzt mit dem neuen Vorstand seinen Frieden mit diesen Plänen gemacht. Beiratsmitglied Susanne Dorn sagte im Namen der im Urlaub befindlichen Vorsitzenden Aenne von Wurmb, dass es „eine sehr gute Idee“ sei, gemeinsam mit Arboretum, Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer und dem Baumschulmuseum „einen landwirtschaftlich gestalteten Publikumsmagnet“ zu schaffen.
Das Museum soll die Biodiversität fördern, die Bedeutung und Geschichte der Baumschulwirtschaft erklären und neue Ideen und Konzepte entwickeln, wie Menschen mit dem Klimawandel umgehen und ihn „für die Menschen lebensfähig“ halten könnten.
Köhler: Bis 2028 könnte der Umzug des Museums realisiert werden
Der weitere Zeitplan sieht für Fachbereichsleiter Köhler so aus, dass die Ergebnisse der Studie in einem Jahr vorliegen sollen. Wenn dann weiterhin alles für die Verlagerung des Baumschulmuseums nach Ellerhoop spricht, könnte in die konkrete weitere Planung, Einwerbung von Fördergeldern und den ersten Baumaßnahmen begonnen werden.
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„Von heute an gerechnet ist es ein realistisches Ziel, in fünf Jahren mit dem Projekt fertig zu sein.“ Dafür müssten alle Seiten mitspielen, insbesondere die politischen Gremien des Kreises und der Gemeinde Ellerhoop es unterstützen, und die verkehrliche Situation geklärt sein.