Appen. Geh- und Radwege sind fertig asphaltiert, Radler können sich schon freuen. Aber Autofahrer müssen sich noch bis 2026 gedulden.
Der Rad-und Fußweg ist neu asphaltiert – die Hauptstraße in Appen allerdings noch nicht. Aber Bürgermeister Hans-Peter Lütje ist froh, dass die Bauarbeiten für den Glasfaserausbau entlang der Hauptstraße endlich beendet und die seit gut zwei Jahren andauernden Behinderungen für die Fußgänger und Radfahrer durch Schlaglöcher und kaputte Wege nun vorbei sind.
Die rund 7000 Autofahrer, die täglich durch Appen fahren, müssen aber wohl noch drei Jahre mit Tempo 30 durch den Ort schleichen, bis die Hauptstraße vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr saniert werden wird.
Appen: Auf der 1,8 Kilometer langen Hauptstraße gilt weiter Tempo 30
„Ich wusste schon gar nicht mehr, was ich meinen Bürgerinnen und Bürgern sagen sollte, wann der Rad- und Fußweg endlich fertig ist“, berichtet Lütje. Immer wieder seien die Terminzusagen vom Zweckverband Breitband Marsch und Geest, der die Gemeinden der Ämter Geest und Marsch und Elmshorn-Land mit Glasfaserleitungen ausrüstet, nicht eingehalten worden. Zuletzt sollte der Fuß-und Radweg Ende Juli wieder hergestellt sein. „Als ich danach aus dem Urlaub kam, war immer noch nichts passiert“, ärgerte sich Bürgermeister Lütje.
Die Verzögerungen bei den Bauarbeiten hätten mit dem unstabilen Unterbau zu tun gehabt, erklärt Jürgen Neumann, Vorsteher des Breitband-Zweckverbandes, dem 18 Gemeinden angehören. Dieser habe erst hergerichtet werden müssen. Zudem hätte er sich gewünscht, dass gleich eine Firma aus Pinneberg mit den Arbeiten betraut worden wäre, wie jetzt zuletzt.
Appen: Bis 2026 soll die Hauptstraße komplett erneuert werden
„Das wäre von Anfang an die richtige Lösung gewesen“, sagt Neumann. „Ich habe das Gefühl, dass die Appener Bevölkerung sehr sensibel reagiert, weil sie genervt über die kaputte Hauptstraße ist. Aber auf der Straße sind wir mit dem Glasfaserausbauten nie gewesen.“ Gleichwohl werde der Zweckverband dafür in die Verantwortung genommen.
Die Stimmung im Ort sei darüber eher zweigeteilt, erklärt Bürgermeister Lütje. Einige würden es bedauern, dass die 1,8 Kilometer lange Fahrt durch Appen nun mit höchstens 30 km/h möglich ist, was der Landesbetrieb aus Sicherheitsgründen angeordnet hat, um nicht regresspflichtig zu werden. „Andere im Ort begrüßen dagegen das Tempolimit“, sagt Lütje. Sie sagten, der Verkehrslärm sei dadurch erheblich ruhiger geworden. Das sollte es aber auch bei Tempo 50 km/h sein, wenn die Hauptstraße wie geplant 2026 komplett erneuert sein wird.
Durch Appen fährt sehr viel Schwerlastverkehr
Die Idee, dass das Amt Geest und Marsch diese Straßenbauarbeiten vorziehen und später mit dem Landesbetrieb abrechnen könnte, habe sich zerschlagen. Dafür sei im Amt gar nicht genügend Personal vorhanden, sagt Lütje.
Der nun sanierte Geh- und Radweg habe nun auch die Anordnung des Kreises beendet, dass Radfahrer wegen des maroden Untergrunds aus Sicherheitsgründen lieber auf der Straße fahren sollten. Es sei sogar schon in der Kreisverwaltung angedacht worden, auf der Hauptstraße einen markierten Radweg einzurichten, berichtet Lütje.
Doch das hielte er für viel zu gefährlich für die Radfahrer. Zumal selbst der Landesbetrieb eingeräumt habe, dass Appen zu den Gemeinden in Schleswig-Holstein gehöre, die einen sehr hohen Anteil am Schwerlastverkehr zu ertragen hätten. Zudem würde eine verengte Hauptstraße den Autoverkehr noch mehr unnötig verlangsamen und den Feierabendverkehr zum Erliegen bringen, fürchtet Lütje.
Für Autofahrer in Appen gilt weiterhin: Nicht schneller als 30 km/h
Entlang des Fuß-und Radweges müsse an einigen Stellen noch asphaltiert werden, wo Hydranten sind, verweist der Bürgermeister auf Restarbeiten, die noch zu erledigen seien. Das gilt im größeren Stil noch für den Glasfaserausbau, erläutert Verbandsvorsteher Neumann.
Knapp 6000 Haushalte in den Verbandsgemeinden seien nun bald an das schnelle Internet angebunden. Aber gut 2000 fehlten noch, die nicht zum ersten Förderprogramm gehörten, weil sie angeblich bereits gut mit dem Internet versorgt seien. Dies beträfe noch die Gemeinden Heist, Klein Nordende, Moorrege, Heidgraben und Appen.
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Diese Gebiete würde der Netzbetreiber wilhelm.tel aus Norderstedt auf eigene Kosten ans Glasfasernetz anschließen, sofern genügend Haushalte das wünschten. „Wir brauchen dafür eine Anschlussquote von mindestens 50 Prozent“, erklärt Neumann. Mehr als 25 Millionen Euro habe der Zweckverband bislang in den Breitbandausbau seiner Gemeinden investiert.