Helgoland. Stephan Hauke kam kurz vor dem Corona-Lockdown. Jetzt zieht es ihn in die Ferne. Dafür hat der 65-Jährige aber auch sehr gute Gründe.
Stephan Hauke zog für den Job des Tourismusdirektors vom anderen Ende der Welt in den Norden – quasi von Insel zu Insel. Vor drei Jahren kam der Neuseeländer nach Helgoland. Nun hört der 65-Jährige auf und geht zurück nach Neuseeland. „Es ist an der Zeit, wieder nach Hause zu gehen“, sagt der gebürtige Karlsruher, der vor 35 Jahren auswanderte.
In Neuseeland hat er eine eigene Firma, die Unternehmensberatung Domino International Ltd. in Auckland mit den Schwerpunkten Marketing und Branding, Strategie und Controlling sowie Personalwesen und Führungskraftentwicklung. Zu seinen Kunden gehören Firmen wie Mercedes, Audi und Porsche. 60 Prozent der Kunden kommen allerdings aus der Tourismusbranche.
Nordsee-Insel Helgoland: Tourismusdirektor geht ans andere Ende der Welt
„Meine zehn Mitarbeiter haben das ganz, ganz toll ohne mich gemanaget, aber nun ist es an der Zeit für Akquise“, sagt Hauke. Er wolle die Firma erweitern, neue Kunden gewinnen. Darum mache er von der Option, seinen Vertrag bis Juni 2026 zu verlängern, nicht Gebrauch. Seine Stelle ist zum 1. Dezember neu ausgeschrieben.
Auf Helgoland fing er am 6. November 2020 als Tourismusdirektor an – einen Tag vor dem Corona-Lockdown. Der letzte Urlauber hatte gerade die Insel verlassen. „Das war krass, die totale Stille auf der Insel“, sagt er. Es habe ihm von Anfang an „super gut“ auf Helgoland gefallen. „Die Menschen sind wahnsinnig herzlich.“
Helgolands Tourismusdirektor wird die Helgoländer vermissen
Man winke sich zu, rede an der Supermarktschlange miteinander. „Der Gang zum Bäcker konnte am Samstagmorgen schon mal anderthalb Stunden dauern, weil man immer angesprochen wurde“, sagt der dreifache Vater. Das habe ihm gefallen.
Es werden auch die Helgoländer sein, die er am meisten vermissen wird. „Es fällt mir nicht leicht zu gehen“, sagt Hauke. Auch beruflich sei die Zusammenarbeit mit den 60 Mitarbeitern des Helgoland Tourismusservice wunderbar gewesen.
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„Alle haben die Ärmel hochgekrempelt und an einem Strang gezogen“, sagt er. Gemeinsam seien gravierende Einsparungen gelungen und die Gewinne konnten gesteigert werden. „Gerade haben wir die Wirtschaftsprüfer im Haus gehabt, die meinten, der Helgoland Tourismusservice stehe sehr gut da.“
Stephan Hauke: Helgoland hat großes Potenzial
Außerdem sei ihnen gelungen, ein Bewusstsein für Gesundheitstourismus zu schaffen. „Die Achtsamkeitswochen kamen sehr gut bei den Gästen an“, sagt der Tourismusdirektor. Natur, Gesundheit, Ornithologie, Sternwarte und Wassersport waren die großen Themen, die er als Tourismusdirektor angehen wollte.
Mit der Sternwarte hat es nicht geklappt. Der Leuchtturm, dessen heller Strahl alle fünf Sekunden über die Insel huscht, ist das Problem. Ihn zu dimmen kam für das Wasser- und Schifffahrtsamt nicht in Frage. „Wir haben Sternenbilder auf unsere Homepage gestellt. Dadurch kamen einige Fotografen auf die Insel, um den Sternenhimmel zu fotografieren“, sagt Hauke.
Er ist überzeugt, Helgoland habe noch großes Potenzial. Er ist sicher, dass mit der neuen Gemeindevertretung und dem neuen Bürgermeister Thorsten Pollmann auch das Projekt Marine oder Yachthafen auf Helgoland mit neuem Schwung angegangen werde.