Tornesch. Familie geht vor: Sabine Kählert hört nach nur einer Amtszeit wieder auf. Ein Kandidat bewirbt sich bereits um ihre Nachfolge.
Nach Urte Steinberg, die zum Januar 2024 in Pinneberg vorzeitig ihr Amt aufgibt, hat jetzt mit Sabine Kählert die zweite Bürgermeisterin im Kreis Pinneberg innerhalb kurzer Zeit ihren politischen Rückzug erklärt.
Die Tornescher Verwaltungschefin wird bei der Bürgermeisterwahl am 4. Februar 2024 nicht mehr antreten, wie sie jetzt offiziell mitteilte. In neun Monaten sei für sie nach einer Amtszeit als parteilose Bürgermeisterin Schluss, heißt es in der kurzen Pressemitteilung.
Tornesch: Bürgermeisterin Kählert tritt im Sommer 2024 ab
„Wenn meine Amtszeit am 30. Juni 2024 abläuft, habe ich 43 Jahre und drei Monate gerne für die Stadt Tornesch gearbeitet“, schreibt Kählert darin. Vor ihrem Amtsantritt war sie gut zwei Jahrzehnte lang die Sozialamtsleiterin im Tornescher Rathaus.
„Die herausfordernde und spannende Arbeit als Bürgermeisterin hat mein Leben sehr oft mehr als vollständig ausgefüllt.“ Nach reiflicher Überlegung habe sie sich darum zusammen mit ihrer Familie entschieden, dass es Zeit sei, sich mehr um andere Dinge zu kümmern, wie „Privatleben, Familie, Freunde und/ oder andere Aufgaben“.
Bürgermeisterin Kählert: beabsichtige nicht, bis zum 70. Lebensjahr zu arbeiten
Zudem würde sie am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit als Bürgermeisterin in sieben Jahren bereits das nächste Lebensjahrzehnt erreicht haben. „Gerade für die bevorstehenden weiterhin herausfordernden Aufgaben ist Kontinuität unerlässlich“, ist Kählert überzeugt.
„Eine Kandidatur muss über eine ganze Wahlzeit erfüllbar sein und ich beabsichtige nicht, weitere volle sechs Jahre bis zu meinem 70. Lebensjahr in dieser zeitlichen Dimension weiter tätig sein zu wollen.“
Kählert wünscht sich kompetente und fachkundige Bewerber
Bis zu ihrem Ausscheiden werde sie sich „selbstverständlich weiterhin mit vollem Engagement für die Belange unserer liebens- und lebenswerten Stadt einsetzen“, versichert Sabine Kählert. Dazu wünsche sie sich eine weiterhin gedeihliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und der Politik.
„Ich wünsche unserer Stadt kompetente und fachkundige Bewerber und Bewerberinnen, die mit der neu gewählten Ratsversammlung und den engagierten Mitarbeitenden alle Herausforderungen in Zeiten der Transformation und Digitalisierung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger meistern.“
CDU-Fraktionschef Christopher Radon will Bürgermeister werden
Bei den Parteien kommt Kählerts Ankündigung zum Rückzug nicht überraschend. CDU-Fraktionschef Christopher Radon begrüßt es, dass sich Sabine Kählert endlich und so schnell nach der Sommerpause dazu öffentlich erklärt habe.
„Wir werden einen eigenen Kandidaten aufstellen“, kündigt Radon an. Und das werde er selbst sein, sagt der 45 Jahre alte gebürtige Tornescher, der als Verlagskaufmann in Hamburg arbeitet. Er habe über seine Kandidatur bereits Partei und Fraktion informiert.
Radon will in die Fußstapfen von Langzeitbürgermeister Roland Krügel treten
Außerdem habe er sich darüber bereits mit Kählerts Amtsvorgänger Roland Krügel (CDU) beraten, der mit 32 Jahren Amtszeit von 1986 bis 2018 der damals dienstälteste Bürgermeister in Schleswig-Holstein war.
Bürgervorsteher Daniel Kölbl (CDU) unterstützt Radons Kandidatur „voll und ganz“, wie er sagt. „Herr Radon ist ein guter Mann und hat bereits als stellvertretender Bürgermeister reichlich Erfahrung gesammelt.“
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Tornescher Grüne wollen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken
Auch die Grünen planten, eine Kandidatin oder einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Tornesch zu nominieren, kündigt Fraktionschefin Ann Christin Hahn an. „Das ist in Vorbereitung. Wir haben uns bereits mit der Frage beschäftigt. Als zweitstärkste Fraktion würde uns das gut zu Gesicht stehen.“
Die SPD habe sich noch nicht entschieden, ob sie sich von Landesebene einen vielversprechenden SPD-Kandidaten vorschlagen lassen werde, sagt Fraktionschefin Susanne Wagner. „Die SPD bedauert die Entscheidung von Sabine Kählert. Wir waren sehr zufrieden mit ihr, können ihre Begründung aber sehr gut nachvollziehen.“
Tornescher Wählergemeinschaft wünscht sich jemanden aus der Wirtschaft
Die FDP werde keinen eigenen Kandidaten aufstellen, kündigt Parteivorsitzende Sabine Werner an. „Wir hoffen, dass sich gute Kandidaten bewerben werden. Bürgermeister zu sein, ist kein leichtes Amt. Es wird immer schwieriger, Menschen zu finden, die das machen wollen.“
Bernhard Janz, Begründer und Fraktionschef der Wählergemeinschaft Bürger für Tornesch, die bei der Kommunalwahl auf Anhieb fünf Ratsmandate erhielt, wünscht sich jemanden aus der freien Wirtschaft, der sich um das Bürgermeisteramt in Tornesch bewirbt. „Das würde neue Ansätze reinbringen und neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Stadt Tornesch bieten“, glaubt Janz und betont: „Ich werde nicht antreten. Das steht zu 98 Prozent fest.“