Pinneberg. Das Abfall-Chaos hat sich weitgehend beruhigt. Einige Anwohner wollen aber noch immer ihre Behälter tauschen. Was die RMG dazu sagt.
Der Wechsel des Entsorgers im Kreis Pinneberg mit Anfang des Jahres war ein Gelbe-Tonnen-Chaos, ein Müll-Drama, ein Abfall-Tohuwabohu. Zahlreiche der 80.000 Pinneberger Haushalte warteten teils monatelang auf ihre neue Gelbe Tonne, die ersatzweise zu verwendenden Gelben Säcke entwickelten sich rasch zur Bückware, und eigentlich waren alle plötzlich nichts als genervt von einer Sache, die zuvor als Selbstverständlichkeit galt.
Jetzt, acht Monate seitdem die Rohstoffmanagement GmbH (RMG) aus Hessen ihren Dienst im Kreis aufgenommen hat, haben sich die Wogen geglättet. Also: Fast alle Wogen haben sich geglättet. Denn so mancher, der seine große 240-Liter-Tonne gegen eine kleinere 120-Liter-Tonne tauschen möchte, sieht sich noch immer damit konfrontiert, keinen Kontakt zur RMG aufnehmen zu können.
Pinneberg: Neue Gelbe Tonne der RMG sorgt weiterhin für Unmut
Mathias Faber aus Rellingen beispielsweise hat im Zuge des Betreiberwechsels vom GAB Umweltservice zur RMG eine große, 240 Liter fassende Gelbe Tonne bereitgestellt bekommen. „Ein Riesending ist das, ich weiß nicht, wohin damit“, sagt er. Daher wollte er die Möglichkeit wahrnehmen, die Tonne durch eine kleinere austauschen zu lassen.
Auf seine erste, von der RMG positiv beschiedene Mail vom Jahresanfang hin passierte nichts. Weitere Kontaktversuche blieben bis auf automatische Antwortmails ohne Erfolg. Auch an der Hotline hieß es per Roboteransage lediglich, Anfragen zum Tonnenwechsel seien schriftlich einzureichen. „Sie laufen da wirklich gegen Wände“, meint Faber, „abenteuerlich“, sei das – Abfallentsorgung wie aus einem Kafkaroman.
„Die Tonne steht eigentlich ständig nur im Weg“, sagt der Rellinger
Sein Nachbar, der das gleiche Problem hatte, habe zwar mittlerweile die gewünschte kleinere Tonne erhalten. Allerdings: Wäre er nicht zufällig zu Hause gewesen, als der ausliefernde Lkw vorbeikam, säße er vermutlich noch heute mit zwei Tonnen fest. Denn die RMG hatte nur die Auslieferung der neuen Tonne beauftragt, nicht aber die Abholung der alten. Dass der Lkw-Fahrer das große gelbe Ärgernis mitnahm, sei seiner schieren Freundlichkeit zu verdanken gewesen, berichtet Faber.
Er selbst ist das Unding noch immer nicht losgeworden, erzählt er. Gar keinen Platz habe er für das Behältnis: „Das ist ja ein Riesenturm, die Tonne steht eigentlich ständig nur im Weg.“ Angesichts der fehlenden Kommunikation seitens der RMG fühle er sich hilflos. „Muss ich eigentlich diese große Tonne auf meinem Grundstück erdulden?“, fragt er. Immerhin habe er nie darum gebeten und auch beim vorherigen Entsorger GAB eine kleinere Gelbe Tonne genutzt.
Hohe dreistellige Zahl an Aufträgen muss der Entsorger noch abarbeiten
„Gerne hätten wir den Bürgerinnen und Bürgern jeweils eine Gelbe Tonne in der Größe zur Verfügung gestellt, die sich auch zuvor auf dem Grundstück befunden hat. Leider war uns dies aufgrund der fehlerhaften Behälterstandortliste des Altentsorgers nicht unverzüglich möglich gewesen“, begründet Ivonne Schueler von der RMG den Unmut einiger Pinneberger.
Derzeit würde der Entsorger noch eine höhere dreistellige Zahl an Aufträgen durchführen müssen. „Wobei es sich in der überwiegenden Zahl der Fälle um reine Tauschvorgänge handelt“, sagt sie.
Wer eine neue Tonne wolle, solle sich schriftlich bei der RMG melden. Allerdings könnten Änderungswünsche auch abgelehnt werden. Das sei der Fall, wenn etwa ein Einpersonenhaushalt nach einer 240-Liter-Tonne verlange oder wenn sich die Änderungswünsche auf persönliche Empfindungen gründen, zum Beispiel weil die vorhandene Tonne optisch nicht zu den anderen Müllbehältern passt.
RMG: Wunsch nach neuer Mülltonne bitte überdenken
„Generell bitten wir darum, jeden Wunsch zur Änderung der Größe der bereitgestellten Gelben Tonne zu überdenken“, lässt das Unternehmen mitteilen. Schließlich sei die Auslieferung einer neuen Tonne mit Umweltbelastungen verbunden, weil ein Transportfahrzeug das Behältnis ausliefern müsse.
„Anders als bei kommunalen Abfallgefäßen entstehen den Bürgern keine zusätzlichen Kosten für einen größeren Behälter. Wenn Ihnen zwar eine kleinere Tonne besser gefallen würde, die größere aber problemlos nutzen können, bitten wir von einem Änderungswunsch abzusehen“, so Schueler.
Da stellt sich die Frage, welchen anderen Grund es überhaupt geben kann, eine kleinere Tonne zu wünschen. Ob Mathias Faber aus Rellingen jemals das präferierte 120-Liter-Behältnis auf seinen Hof stellen kann, steht also aus und muss im Einzelnen geprüft werden.
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Pinneberg: Chaos um Gelbe Tonne war falschen Listen geschuldet
Zum Schluss die gute Nachricht: Nach einem sehr holprigen Start sei mittlerweile eine flächendeckende Verteilung der Abfallbehälter im Kreis Pinneberg erfolgt, heißt es von der RMG. Lediglich Änderungsdienste seien noch zu erledigen.
Warum es mit dem Betreiberwechsel von der GAB zur RMG überhaupt zu solchen Schwierigkeiten gekommen war, begründet Schueler wie folgt: „Im Rahmen der Erstauslieferung haben wir uns zunächst an die Behälterstandortliste des Altentsorgers gehalten, die uns von den Dualen Systemen zur Verfügung gestellt wurde. Leider hat sich herausgestellt, dass diese Behälterstandortliste nur bedingt die reale Situation im Kreis Pinneberg widerspiegelt.“
So seien Standorte teilweise gar nicht aufgeführt oder es seien falsche Behältergrößen angegeben worden. Deshalb sei es zu den falschen Auslieferungen und den vielen Beschwerden gekommen, teilt die RMG mit.