Schenefeld. Noch bis Ende Februar war Heinz Peter Gnewuch im Reitstall Klövensteen aktiv. Nun ist er mit 74 einer schweren Erkrankung erlegen.

Heinz Peter Gnewuch ist tot. Der langjährige Betreiber vom Reitstall Klövensteen, der ehemalige NDR-Fernsehkoch und Autor zahlreicher Kochbücher wurde 74 Jahre alt. Der Schenefelder starb am 25. Juli nach einer längeren schweren Erkrankung.

Es ist nicht einmal sechs Monate her, dass Gnewuch und seine Ehefrau Dörte ihren Reitstall Klövensteen nach 49 Jahren in andere Hände gegeben haben. Ende Februar übernahmen Daniel (34) und Charlotte Ambratis (28) die Gastro-Institution in Schenefeld.

Heinz Peter Gnewuch bereitet in seinem Reitstall Klövensteen eine Lammkeule zu..
Heinz Peter Gnewuch bereitet in seinem Reitstall Klövensteen eine Lammkeule zu.. © HA | Joana Ekrutt

Heinz Peter Gnewuch: Ehemaliger NDR-Koch und Schenefelder Kult-Gastronom ist tot

Viel Zeit für den Ruhestand blieb Gnewuch nicht. Nach Ende seiner beruflichen Laufbahn verblieben ihm gerade einmal fünf Monate.

Der aus Büsum stammende Gastronom stammte aus einer alteingesessenen Fischer- und Kapitänsfamilie. Mit 16 Jahren führte er die Familientradition fort, ging als „Smutje“ auf den Fischkutter seines Vaters. Aber die ständige Seekrankheit machte ihm so zu schaffen, dass er schon ein Jahr später für immer an Land blieb und als Lehrling in der Küche des Dithmarscher Hofs in Itzehoe anheuerte.

Bei einer Lehre im Dithmarscher Hof lernte er seine spätere Ehefrau kennen

Dort lernte Gnewuch seine spätere Ehefrau kennen. Mit 21 Jahren wurde er dann unvermittelt Küchenleiter im Ratskeller in Neumünster. „Der Chefkoch war verstorben, ich musste ins kalte Wasser springen.“

Er schulterte die Herausforderung, um wenig später eine noch größere anzupacken: den Reitstall Klövensteen. Dort, wo seine drei Vorgänger pleite gegangen waren, übernahmen er und seine Frau im Januar 1974 als Pächter.

Aus einem heruntergekommenen Lokal machte er eine Gastro-Institution

Und beide machten aus der schmuddeligen Gastro nach kurzer Zeit ein In-Lokal, das Gäste aus ganz Hamburg und darüber hinaus anzog. Selbst aus dem noblen Blankenese zog es viele in das Lokal mit Blick in die Reithalle.

Heinz Petzer Gnewuch mit einem seiner Kochbücher.
Heinz Petzer Gnewuch mit einem seiner Kochbücher. © Struppek

Die Gnewuchs wohnten sechs Jahre lang über der Küche, ehe der Erfolg anderes möglich machte. Es ging 1980 in das erste eigene Haus in Schenefeld. Bereits 1975 wurde er geschäftsführender Gesellschafter der Eigentümer-Verwaltungsgesellschaft, zuletzt war er auch Miteigentümer der Anlage.

Vier Lokale führten die Gnewuchs gleichzeitig

Auch weitere gastronomische Standbeine kamen dazu. Die Restauration in der RCS SportWelt wurde 1980 übernommen. Im November 1994 wurde schließlich das – schon wenige Jahre später erweiterte – Hotel Klövensteen eröffnet, das 500 Meter vom Reitstall entfernt an der Hauptstraße steht und bei dem die Gnewuchs Miteigentümer waren.

Dort ist auch „Peter’s Bistro“ angesiedelt, das der Namensgeber jahrelang ebenfalls führte. Genauso wie eine weitere Gastronomie in Niedersachsen.

Gnewuch machte für den NDR mehr als 30 Kochsendungen

Doch die Keimzelle des Erfolgs war (und blieb bis zuletzt) der Reitstall Klövensteen, der zum Karrieresprungbrett wurde. Gnewuch war nebenbei Fernsehkoch beim NDR, zeigte in mehr als 30 Sendungen seine (Koch)Kunst.

Er schrieb diverse Kochbücher, verkaufte 65.000 Exemplare. Zehn Jahre lang war er Ausbildungswart beim Kreisverband des Hotel- und Gaststättenverbandes DeHoGa. Mehr als 200 Lehrlinge hat das Ehepaar über die Jahre ausgebildet.

Heinz Peter Gnewuch: Ehemaliger NDR-Koch und Schenefelder Kult-Gastronom ist tot

Die berufliche Karriere Gnewuchs endete, wo sie begann: im Reitstall Klövensteen. Zum Schluss hatten sich der Schenefelder und seine Frau auf ihr Flaggschiff konzentriert – bis zur Übergabe an die neuen Pächter Ende Februar.

Die Trauerfeier für Heinz Peter Gnewuch findet am morgigen Dienstag, 8. August, um 12 Uhr in der Kapelle des Blankeneser Friedhofes, Sülldorfer Kirchenweg 151, statt. Anschließend erfolgt die Beisetzung.