Kreis Pinneberg. Im Kreis Pinneberg gab es laut AOK noch nie so viele Fehlzeiten der Arbeitnehmer. Das sind die Gründe für den enormen Anstieg.
Der Gesundheitsbericht der Krankenkasse AOK NordWest vermeldet Rekordzahlen beim Krankenstand: Im Kreis Pinneberg gab es im Vorjahr so viele Fehlzeiten wie noch nie zuvor.
Demnach ist der Krankenstand bei den rund 35.500 bei der Krankenkasse versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im vergangenen Jahr auf 6,2 Prozent gestiegen, in 2021 betrug der Wert noch 4,9 Prozent.
Mehr Krankheiten durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln
„Ursache waren in erster Linie deutlich mehr Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und Erkältungskrankheiten“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch. Durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln seien insbesondere die Infektionskrankheiten in 2022 rasant angestiegen.
„Auch vor Corona gab es immer mal wieder starke Grippe- und Erkältungswellen. Doch diese außergewöhnlich hohen Krankenstände gab es noch nie“, erklärt Wunsch. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen Fällen habe im Vorjahr bei 26,5 Prozent und damit mit großem Abstand an erster Stelle gelegen. In 2021 hingegen lag jener Anteil bei nur 14,7 Prozent.
Husten und Co verursachten 80,3 Prozent mehr Fehlzeiten
„Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten verursachten damit 80,3 Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr“, so Wunsch.
Auf dem zweiten Rang liegen statistisch gesehen Muskel- und Skeletterkrankungen (12,1 Prozent), Verletzungen (5,3 Prozent) und Verdauungserkrankungen mit einem Anteil von 4,7 Prozent aller Gründe der Ausfälle.
Die Erwerbstätigen im Kreis Pinneberg fehlten im letzten Jahr durchschnittlich an 22,6 Tagen im Job. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 26,5 Prozent. Im Jahresschnitt 2021 waren sie noch 17,9 Tage krankgeschrieben. Die durchschnittliche Krankheitsdauer je Arbeitsunfähigkeit ist allerdings rückläufig: von 14,3 Tage in 2021 auf 11,1 Tage im vergangenen Jahr.
Männer im Alter zwischen 60 und 64 Jahren sind am häufigsten krank
Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern im Kreis Pinneberg im Jahr 2022 mit 7,8 Prozent in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung zu beobachten. Der niedrigste Wert war bei den Banken und Versicherungen mit 4,7 Prozent festzustellen.
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Der Gesundheitsbericht wertet auch den Krankenstand nach Alter und Geschlecht aus: Danach lag bei den Männern im Kreis Pinneberg der höchste Krankenstand mit 10,4 Prozent in der Altersgruppe von 60 bis 64 Jahren, der niedrigste in der Altersgruppe von 25 bis 29 und 35 bis 39 Jahren mit 4,4 Prozent. Bei den Frauen lag der höchste Krankenstand zwischen 60 bis 64 Jahren bei 9,8 Prozent, der niedrigste im Alter von 30 bis 34 Jahren bei 4,5 Prozent.