Rellingen. Seit Jahren ist die Getronic Unternehmensgruppe sozial engagiert. Warum mehrere Tausend Euro an Hamburger Einrichtung gehen.
„Die Krankenkassen übernehmen immer nur die Kosten für das erkrankte Kind. Doch die Angehörigen, die Eltern und Geschwister benötigen auch eine Therapie – diese Therapie finanzieren wir durch Spenden“, erklärt Peer Gent.
Er ist der geschäftsführende Vorstand des Kinder-Hospizes Sternenbrücke in Hamburg-Rissen. Die Sternenbrücke erhielt von der Rellinger Firma M+R Multitronik jetzt einen Spendenscheck in Höhe von 79.181 Euro. M+R ist Teil der Getronic-Unternehmensgruppe, die wie M+R Multitronik am Stawedder in Rellingen ihren Sitz hat.
Kinder-Hospiz Sternenbrücke: Rellinger Firma spendet Riesensumme
Der Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, Andreas Bautz, bezeichnet Getronic als „Fachdistributor für erklärungsbedürftige Industrieelektronikprodukte“. Oder etwas einfacher ausgedrückt: Das Unternehmen beschäftigt sich unter anderem mit sämtlichen Arten von Stromversorgung und Signalübertragungen. Kunden seien vor allem Entwickler, oft auf dem asiatischen Markt.
Genau genommen kommt die Spende nicht von den Rellingern, sondern vom Unternehmen Mean Well Europe B.V., einer Firma aus Taiwan, mit dem vor M+R Multitronik zusammenarbeitet. „Die Firma hat uns eine Leistungsprämie in Aussicht gestellt, wenn wir unsere Aufträge steigern können. Das haben wir geschafft“, so Bautz.
Sternenbrücken-Vorstand: „Wir sind überwältigt von der Summe“
Das Rissener Kinderhospiz erhält nun schon zum zweiten Mal eine Spende des Unternehmens. Bereits 2020 konnte Bautz dem Hospiz einen Betrag von mehr als 60.000 US-Dollar überweisen.
Nun sind es sogar weit über 80.000 Dollar, beziehungsweise knapp 80.000 Euro. „Wir sind überwältigt von der Summe. Bei 5000 Euro wüssten wir gleich, wie wir das investieren können. Bei dieser Größenordnung müssen wir erst mal schauen“, so Hospiz-Chef Gent.
Familien sollen auch nach dem Tod ihres Kindes begleitet werden
Die grobe Richtung sei aber bereits klar. „Wir möchten die Familien auch noch nach dem Tod des Kindes begleiten“, sagt Gent. Da die Krankenkassen nur die Versorgung des betroffenen Kindes bezahlen würden, werde hier jeder Cent benötigt.
Gerade den Geschwistern des verstorbenen Kindes müsse man ein breites Hilfsangebot bieten. „Jugendliche trauern anders als Erwachsene. Und wenn die hören, komm doch mal zu einem Gespräch ins Hospiz, kann man sich denken, wie viel Lust die darauf haben“, erklärt Gent.
Kinder-Hospiz-Mitarbeiter unternehmen Ausflüge mit Geschwisterkindern
Um die Geschwister dafür empfänglicher zu machen, fänden deshalb viele Exkursionen statt. „Wir gehen mit ihnen zum Beispiel ins Miniaturwunderland, ins Hamburger Dungeon, in ein Wildgehege oder an den Strand“, so Gent. Auch Bauernhofbesuche seien beliebt. „Dort dürfen sie dann Traktor fahren oder mal einen Mähdrescher einschalten.“
„Eine wichtige Sache dabei ist auch, die Geschwister einmal in den Fokus zu stellen. Die meisten Geschwister leben ein Leben in der zweiten Reihe, es geht eigentlich immer nur um das kranke Geschwisterteil“, erklärt Christiane Schüddekopf, ebenfalls Vorstandsmitglied in der Sternenbrücke.
Kinder-Hospiz-Mitarbeiter unternehmen Ausflüge mit Geschwisterkindern
All solche Erlebnisse würden durch diese Spende ermöglicht. „Wir merken auch, dass die Menschen weniger spenden. Seit Corona und der Inflation sind die Menschen vorsichtiger mit ihrem Geld“, erklärt Gent. Das sei durchaus spürbar. „Eine solch große Spende hilft natürlich ungemein, solche Löcher zu stopfen.“
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Andreas Bautz freue sich im Namen der Firma, das Geld übergeben zu können. Auch er merke einen Rückgang in der Spendenbereitschaft der Menschen. Er selbst ziehe persönlich viel aus dem Spenden, auch privat spende er an die Sternenbrücke. „Freude teilen ist wichtig. Anderen eine Freude machen kann richtig toll sein“, so Bautz.
Rissener Kinderhospiz erhält knapp 80.000 Euro
Bereits seit einigen Jahren engagiert sich Getronic in unterschiedlichen sozialen Bereichen. Zuletzt packte das Unternehmen beispielsweise auch 50 Rucksäcke mit Hilfsgütern und lieferte diese in die Ukraine. Die Aktion lief unter dem Motto „Ein Licht für dich“.
Einige Getronic-Mitarbeiter seien dabei an ihrem freien Tag in die Firma gekommen, um an dem Projekt mitwirken zu können. Innerhalb von zwei Tagen war das Hilfsprojekt auf die Beine gestellt worden.