Ellerhoop. Der neue Vorstand des Förderkreises hat viele Idee. Was konkret im Ellerhooper Arboretum umgesetzt werden soll.

Der Park blüht. Die Besucher strömen wieder in Scharen ins Arboretum nach Ellerhoop. Die Vorstandskrise, die den Betrieb und vor allem die Modernisierung des 16 Hektar großen Baumparks mitten im Kreis Pinneberg viele Monate lahmgelegt hatte, ist vorbei. Der neue Vorstand unter der Leitung der beiden Vorsitzenden Aenne von Wurmb aus Schenefeld und Hanns-Jürgen Redeker aus Hamburg hat das Feld wieder befriedet, und beide sprühen nur so vor Ideen.

„Ich kenne und schätze das Arboretum seit Jahrzehnten“, sagt die Erste Vorsitzende von Wurmb. „Wir sind neu und frisch und voller Tatendrang.“ Weder sie noch Redeker gehörten zuvor dem Vorstand des etwa 700 Mitglieder zählenden Fördervereins an.

Ellerhoop: Vorstandskrise beendet – das Arboretum blüht wieder auf

So können sie ohne irgendwelche Vorbelastungen ihre Arbeit angehen. Und auch die 17 Angestellten, darunter elf Gärtner, können aufatmen. Der Vorstandsstreit hatte auch ihr kreatives Potenzial erheblich eingeschränkt. Nun können und dürfen sie endlich wieder voll loslegen. Wie zum Beispiel die junge Gärtnerin Yvonne Rogal, die fast im Alleingang den Bauerngarten am Münsterhof von 1664 zu neuer Blütenpracht gestaltet hat.

Die neuen Vorsitzenden des Förderkreises des Arboretums, Aenne von Wurmb aus Schenefeld und Hanns-Jürgen Redeker aus Hamburg, sind vom Fach und sprühen nur so vor Ideen, wie der Baumpark und die Blütenpracht in dem 16 Hektar großen Areal in Ellerhoop noch attraktiver für die Besucher gestaltet werden kann.
Die neuen Vorsitzenden des Förderkreises des Arboretums, Aenne von Wurmb aus Schenefeld und Hanns-Jürgen Redeker aus Hamburg, sind vom Fach und sprühen nur so vor Ideen, wie der Baumpark und die Blütenpracht in dem 16 Hektar großen Areal in Ellerhoop noch attraktiver für die Besucher gestaltet werden kann. © Burkhard Fuchs

Jeden Montag werden die wichtigsten Dinge mit der Belegschaft im besprochen, erklärt Aenne von Wurmb. Viele Dinge würden sie delegieren, erklärt sie. Anders als vorher, als der Chef jeden Tag vor Ort war, weil er ja hier auch wohnte, seien sie darauf angewiesen, sich auf die Mitarbeitenden verlassen zu können. „Es gab viel Unruhe“, sagt von Wurmb. Doch das ist nun vorbei. „Wir haben uns bemüht, mit jedem Einzelnen zu sprechen“, sagt die Vorsitzende. „Und Professor Hans-Dieter Warda hält sich aus allem raus. Er hat hier auch keine Aufgabe mehr. Alle Welt wundert sich.“

Arboretum: Neue Vorsitzende ist diplomierte Landschaftspflege-Ingenieurin

Das liegt sicherlich auch an seinen kompetenten Nachfolgern. Aenne von Wurmb ist diplomierte Landschaftspflege-Ingenieurin und Mitinhaberin eines der größten Garten- und Landschaftsbaubetriebe in der Region, der 70 Mitarbeitende in Uetersen beschäftigt. Ihr Mann Lutze von Wurmb ist amtierender Präsident des Garten- und Landschaftsbauverbandes.

Einer seiner Amtsvorgänger war der jetzige Zweite Vorsitzende des Förderkreises Arboretum, Hanns-Jürgen Redeker. Er hat 40 Jahre lang einen GaLa-Bau-Betrieb in Schenefeld geführt und 2013 die Internationale Gartenschau in Hamburg-Wilhelmsburg initiiert und mitorganisiert.

Im Arboretum soll es endlich eine bessere Beschilderung geben

Als Erstes wollen sich die neuen Vorstände einen kompletten Überblick über das Arboretum verschaffen. „Wir haben jetzt ein Baumkataster in Auftrag gegeben“, kündigt Redeker an. „Der Park wird systematisch erfasst.“ Sie wollen genau wissen, wo was wächst und gedeiht, welche Schätze an welchen Stellen verborgen sind, wo sich welche Baumarten, Gehölze, Sträucher, Büsche befinden. Das soll dann auch mit einer neuen Beschilderung einhergehen, damit die Besucher wissen, wo was steht und sie auf diese Weise eine bessere Orientierung haben. Darüber habe es immer wieder zahlreiche Klagen gegeben, weiß Redeker.

Auch ein neues Leitbild sei in Arbeit, um die Ziele und Aufgaben des Arboretums besser beschreiben und einordnen zu können. „Es ist eine der attraktivsten Grünanlagen in ganz Norddeutschland“, sagt Vorsitzende von Wurmb. „Sie muss mit sehr viel Liebe und Aufwand gestaltet und gepflegt werden.“ Es sei aber keine norddeutsche Gartenschau in dem Sinne, wie sie Prof. Warda das Arboretum immer verstanden und herausgehoben wissen wollte. Dazu fehle es an Veranstaltungen und Fachvorträgen, wie sie die Gartenschauen nun einmal aufwiesen.

Konzepte für Klimabäume, Schwammstädte und Dachbegrünungen

Vor allem den Bildungsauftrag will der neue Vorstand im Arboretum neu verankert wissen. So sollen endlich die personellen und fachlichen Voraussetzungen geschaffen werden, um Mitarbeitende für den Bundesfreiwilligendienst im ökologischen Landschaftsbau einstellen zu können. Und mit dem Baumschulmuseum sollen gemeinsame Lerninhalte erarbeitet werden, um Kinder und Schüler praxisnah in Pflanzen- und Baumkunde zu unterrichten.

Dazu gehörten auch Konzepte für Klimabäume, Schwammstädte und Dachbegrünungen, erläutert Redeker. Schließlich müsse der Förderverein die 150.000 Euro, die der Kreis alljährlich dem Arboretum zur Verfügung stellt, mit einem solchen Bildungsauftrag rechtfertigen.

Umzug des Baumschulmuseums zum Arboretum wird unterstützt

Die Neuaufstellung des Vorstandes habe dem Förderkreis plötzlich wieder neue Türen geöffnet. Nicht nur, dass sie ihre Vorstandssitzungen wieder im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer nebenan abhalten können. Das war dem Vorstand nach der turbulenten Sitzung im Frühjahr 2022 versagt worden. Jetzt tun sich ganz neue Perspektiven auf, weil der neue Vorstand auch den geplanten Umzug des Baumschulmuseums von Pinneberg in die direkte Nachbarschaft des Arboretums unterstützt. „Wir sind erklärte Befürworter der grünen Meile hier in Ellerhoop. Das ist eine sehr gute Idee“, findet Redeker.

Das kann Frank Schoppa nur bestätigen, der langjähriger Landesgeschäftsführer des Bundes deutscher Baumschulen ist, dem Verein Pinneberger Baumschulland vorsitzt und dessen Frau Heike Meyer-Schoppa das Baumschulmuseum leitet. „Es ist eine sehr gute Vertrauensbildung mit dem neuen Vorstand des Förderkreises Arboretum.“ Endlich könne hier auf partnerschaftliche Weise zusammengearbeitet werden, was ganz neue Synergien für alle Seite erschließe, ist Schoppa überzeugt.

Auch der Kreis Pinneberg sieht beruhigt in die Zukunft

So werde die Machbarkeitsstudie für das neue Baumschulmuseum, die für 180.000 Euro jetzt im September in Auftrag gegeben werden soll, das Arboretum explizit in die Vorschläge und Pläne miteinbeziehen, kündigt Schoppa an. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir zusammen mit dem Arboretum, was den Gartenbau angeht, noch das eine oder andere Schätzchen heben werden können für die Öffentlichkeit und für den Kreis Pinneberg.“

Und auch der Kreis Pinneberg, der nicht nur Verpächter des Arboretums, sondern auch Fördermitglied ist, sieht wieder beruhigt in die Zukunft. „Wir haben eine sehr gute Kommunikation und Zusammenarbeit mit dem neuen Vorstand des Arboretums“, sagt Fachbereichsleiter Andreas Köhler. „Es läuft.“ Neben den Maßnahmen würden nun auch die Finanzen transparent diskutiert, was der Kreispolitik sehr wichtig sei.

Arboretum: Eintrittsgelder mussten erhöht werden

Die nächsten Veranstaltungen stehen auch bereits fest. Das Lotosblütenfest wird am 19./20. August sein. Das Herbstfest mit Illumination ist vom 27. bis 29. Oktober vorgesehen. Und dazwischen, am Sonnabend, 2. September, lädt das Vorstandsmitglied Helge Masch zu einen Fotokurs über Pflanzenfotografie ein. Nur die Eintrittsgelder mussten von fünf auf neun Euro für Erwachsene angehoben werden. Das Arboretum ist zurzeit täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, das Café von 11 bis 18 Uhr.

www.arboretum-ellerhoop.de