Kreis Pinneberg. Es muss nicht immer Mallorca sein. Auch vor der eigenen Haustür gibt es viel zu entdecken – etwa auf dem Bauernhof oder beim Schiffegucken.
Endlich! Die Ferien beginnen! Und damit beginnt auch die Zeit der Urlaubsreisen und Ausflüge. Auch In der Region gibt’s viel zu entdecken. Wir haben fünf Tipps für Sie zusammengestellt.
Wie wäre es beispielsweise mit einem Kurzurlaub auf dem Bauernhof? Auf dem Schümannhof, einem Bio-Bauernhof in Brande-Hörnerkirchen, erfahren Familien hautnah, was das Leben auf dem Land wirklich ausmacht. Für Kinder gleicht der Hof einem großen Abenteuerspielplatz.
Sie können im Stroh toben, beim Füttern der Tiere und beim Gemüseernten helfen, auf dem Trecker mitfahren oder Tiere beobachten. Zum Demeter-Hof gehören eine Rinderherde mit 35 Kühen, Jungtieren und Kälbern; es gibt Angler-Sattelschweine, Ziegen, Hühnern, Laufenten, Bienen, Katzen und einen Hofhund.
Kreis Pinneberg: Fünf Tipps für einen schönen Urlaubstag in der Region
Zum Hof von Martina und Wilfried Schümann, einem biologisch-dynamisch wirtschaftenden Betrieb, gehört auch eine Bäckerei, hier werden an sechs Tagen pro Woche Brote, Brötchen und Kucken gebacken. Auf sieben Hektar Freilandfläche und in Gewächshäusern werden 40 Gemüsesorten angebaut.
Auch Inklusion ist ein großes Thema, der Schümannhof gehört zu einer Gemeinschaft von elf Höfen in Schleswig-Holstein, bei denen Menschen mit Betreuungsbedarf in das Leben auf einem Bauernhof integriert werden.
1. Schümannhof: Leben wie die Zirkusartisten
Urlauber können eine gut ausgestattete Ferienwohnung mit drei Schlafzimmern, geräumigem Wohnzimmer- und Esszimmer, einem Bad, Küche und kleiner Terrasse mieten. Oder im Zirkuswagen Salomè übernachten. Das zehn Meter lange Ungetüm hat eine Küche sowie einen Wohnraum und einen Schlafraum. Dusche, Toilette und Waschbecken befinden sich gleich nebenan, im Badewagen.
Kontakt: Kreuzweg 1, Brande-Hörnerkirchen, Tel. 04127/8488 (Ansprechpartnerin Vermietung: Martina Schümann), E-Mail: wm@schuemannhof.de, www.schuemannhof.de
Kosten: Ferienwohnung ab 75 Euro, Zirkuswagen ab 60 Euro
Anreise: Über die A23, Abfahrt Horst/Elmshorn, dann über die L288 und L113 nach Groß Offenseth-Aspern, dort über die Barmstedter Straße nach Brandenburg-Hörnerkirchen. Dort ist der Weg zum Schümannhof ausgeschildert.
2. Arboretum: spannende Entwicklungsgeschichte der Bäume
Der voluminöseste lebende Baum der Erde, der rund 2000 Jahre alte „General Sherman Tree“ genannte Riesenmammutbaum, steht im Giant Forest des Sequoia-Nationalparks im US-Bundesstaat Kalifornien. Dessen weltweit einzige Nachbildung befindet sich im Arboretum Ellerhoop, der in den 1950er-Jahren entstandenen Norddeutschen Gartenschau. Dafür wurde der Stamm im Maßstab 1:1 modelliert, nicht komplett, aber bis in elf Metern Höhe.
2013 wurde in die nachgeformte Betonhülle ein Mammutbaum gepflanzt, der heute bereits eine Höhe von 15 Metern hat. Zu finden ist dieses Gesamtkunstwerk in der schulbiologischen Abteilung „Entwicklungsgeschichte der Bäume“. Dort wird auch gezeigt, welche Baumarten mit dem Klimawandel besonders gut zurechtkommen.
Es gibt immer etwas Neues zu entdecken
Aufgeteilt ist der Park in Themengärten wie Japan, Kübelpflanzen oder Toskana. In den Gärten mit ihren mehr als 4000 verschiedenen Pflanzen entdecken selbst kundige Besucher noch Neuheiten.
Kinder können unter einer Vielzahl spannender Aktivitäten wählen: vom Steg und von der Brücke im Lotos-See Pflanzen und Tiere aus nächster Nähe beobachten, im Bernsteingarten nach echten Bernsteinen buddeln, etwas über Bäume lernen oder doch lieber auf der großen Wiese barfuß laufen.
Da die Anlage groß ist, sollte man für einen Besuch viel Zeit mitbringen, mindestens drei Stunden. Das Café im alten Münsterhof bietet Speisen, Süßes und Eis an.
Kontakt: Arboretum Ellerhoop, Thiensen 4, Ellerhoop
Anfahrt mit dem Auto: A23, Ausfahrt Tornesch, dann Richtung Barmstedt, nach rund 300 Metern Hinweisen zum Arboretum folgen. Wer mit Bahn und Bus unterwegs ist, fährt aus Richtung Hamburg mit der RB 61 oder der S3 bis nach Pinneberg, steigt dort auf die Buslinie 185 Richtung Bf. Elmshorn (ZOB) um und fährt bis zur Haltestelle Ellerhoop Arboretum. Von dort sind es noch 700 Meter zu Fuß.
Anreise aus Richtung Elmshorn: einfach die Buslinie 185 Richtung S Halstenbek nehmen und an der Haltestelle Ellerhoop Arboretum aussteigen.
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 19 Uhr. Weitere Infos und Preise auf www.arboretum-ellerhoop.de
3. Helgoland: Gipfelstürmer kommen hier auf ihre Kosten
Der höchste Gipfel im Kreis Pinneberg lässt sich nur mit dem Schiff erreichen. Der „Pinneberg“ genannte Hügel ist stattliche 61,3 Meter hoch und befindet sich auf der Insel Helgoland, die seit 1932 zum Kreis Pinneberg gehört. Deutschlands einzige Hochseeinsel eignet sich ideal für einen Tagesbesuch.
Los geht‘s mit dem Highspeed-Katamaran „Halunder Jet“ um 9 Uhr ab St. Pauli-Landungsbrücken, Ankunft auf Helgoland um 12.45 Uhr. Das Schiff fährt direkt in den Hafen, das wackelige Ausbooten entfällt. In den Stunden bis zur Rückfahrt nach Hamburg (16.30 oder 17.00 Uhr, Ankunft Hamburg 20.15/20.30 Uhr) lässt sich das kleine Eiland in Ruhe entdecken.
Wobei: Eigentlich besteht Helgoland aus zwei Inseln. Aus der roten Sandsteininsel mit ihrer Felsenküste und aus der kleinen Düne, die nur per Fähre zu erreichen ist, seit eine Sturmflut im Jahr 1720 die Verbindung zerstört hat. Auf der Düne laden zwei schöne Strände zum Sonnenbaden, Schwimmen, Faulenzen und Spielen ein.
Insel ist gut fur Allergiker und Asthmatiker
Die Inselluft inmitten der Nordsee ist sehr jod- und sauerstoffhaltig. Gut für Allergiker, Asthmatiker und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen. Kegelrobben und Seehunde können auf Helgoland aus nächster Nähe beobachtet werden. Ein eindrucksvoller Anblick, den man nicht verpassen sollte.
Anreise ab Hamburg: Infos und Preise auf www.frs-helgoline.de
Ab Büsum: täglich Start der MS „Funny Girl“ um 9.30 Uhr, Rückfahrt ab Helgoland 16 Uhr, Fahrzeit 2,5 Stunden); die Abfahrtszeiten der Schnellfähre MS „Nordlicht“ (Fahrtzeit 105 Minuten) sowie Fahrpreise/Buchungen auf www.adler-eils.de
4. Haseldorfer Marsch: Entspannt auf den Deichen von Elbe und Pinnau radeln
Eine Radtour durch die Haseldorfer Marsch ist immer eine gute Idee. Dafür muss niemand Karten studieren und Strecken ausarbeiten, Mitarbeiter des Haseldorfer Elbmarschenhauses haben die 19 Kilometer lange, etwa zweistündige Rundtour „Auf den Deichen von Elbe und Pinnau“ vorbereitet: Die Route führt vom Elbmarschenhaus am alten Deich entlang zum Naturschutzgebiet (NSG) Haseldorfer Binnenelbe bis nach Haselau und wieder zurück nach Haseldorf.
In der teils tideabhängigen und teils eingedeichten Flusslandschaft des NSG können mit etwas Geduld Kormorane und Graureiher beobachtet werden. Nach 2,5 Kilometern gelangt man über einen schmalen Weg zur Warft Bishorst. Das einstmals hier gelegene Dorf ging 1745 bei einer Sturmflut unter.
Ein Abstecher zur Drehbrücke Klevendeich lohnt sich
Wegen der verheerenden Sturmflut 1962 wurde 1969 das 52 Meter lange Pinnausperrwerk in Betrieb genommen, das nächste Etappenziel der zweistündigen Tour. Vom Sperrwerk aus ist die unbewohnte, unter Naturschutz stehende Elbinsel Pagensand zu sehen.
Nach einem kleinen Abstecher zur ältesten Drehbrücke Schleswig-Holsteins, die 1887 erbaute Drehbrücke Klevendeich verbindet die Haseldorfer Marsch mit der Seestermüher Marsch, geht‘s nach Haselau, zur Heilig-Dreikönigskirche. Ihr Kirchturm birgt einen weiteren Superlativ: die „Zuckerhutglocke“ aus dem Jahr 1250, die älteste Kirchenglocke des Kreises. Noch ein kurzer Blick auf die Burganlage Haselau, dann heißt es zurück zum Elbmarschenhaus.
Der Flyer zu dieser Radtour mit Streckenplan und ausführlichen Erläuterungen ist etwas schwer zu finden. Im Internet bei google „Radtour Auf den Deichen von Elbe und Pinnau“ eingeben. Unter den ersten Vorschlägen wird unter der Überschrift „Radtour durch die Haseldorfer Marsch“ eine Archivseite des Amts Geest und Marsch-Südholstein angezeigt. Von dort kann die Datei einfach heruntergeladen werden.
Kontakt: Elbmarschenhaus, Hauptstraße 26, Haseldorf
Anfahrt: Mit der Buslinie 589 bis Haseldorf, Haltestelle Schloss. Die Linie 589 verkehrt zwischen S-Bahn Wedel und S-Bahn Uetersen.
5. Willkomm Höft: Wenn ein dicker Pott sich nähert, knarzt es
Ja, am Eingang vom „Tor zur Welt“ lässt es sich aushalten. Hier, am Willkomm Höft am Schulauer Fährhaus in Wedel darf man bei einer Tasse Kaffee, einem Glas Bier oder einer Flasche naturtrüben Apfelsaft vorbeiziehenden Schiffen mit einer Portion Fernweh hinterherblicken. Wenn ein dicker Pott sich nähert, knarzt es seit 1952 „Willkommen in Hamburg, wir freuen uns, Sie im Hamburger Hafen begrüßen zu dürfen“ aus dem Lautsprecher der Schiffsbegrüßungsanlage. Dann ertönt die Nationalhymne des Landes, unter dessen Flagge das Schiff läuft.
Bislang wurden 153 Hymnen eingespielt und der Begrüßungstext in der jeweiligen Landessprache aufgenommen. Früher kam der Text noch von einer Schallplatte – für jedes Land gab es eine. Schiffsexperten, am Willkomm Höft heißen sie Begrüßungskapitäne, versorgen die Gäste des Fährhauses, zu dem ein Restaurant, ein Biergarten und eine Fischbude gehören, ausführlich mit Infos über die ein- und ausfahrenden Schiffe.
Viele Infos über die ein- und ausfahrenden Schiffe
Der 40 Meter hohe Stahlmast an der Schiffsbegrüßungsanlage zeigt die Flaggen von Schleswig-Holstein, Hamburg, die deutsche Flagge und die Signalflagge UW, die „Wir wünschen eine gute Reise“ bedeutet.
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Ein Tipp für Seh- und Seeleute: Wann das nächste Schiff kommt, erfährt man auf www.vesselfinder.com
Kontakt: Willkomm Höft – Schiffsbegrüßungsanlage, Parnaßstraße 29, Wedel.
Öffnungszeiten: montags bis freitags 11 bis 22 Uhr, sonnabends und sonntags 9.30 bis 22 Uhr.
Anreise mit dem HVV: Mit der S1 bis Wedel, dann mit dem Bus 189 bis Elbstraße.