Kreis Pinneberg. Veranstalter ziehen positive Bilanz der Stadtradel-Aktion. Diese Gemeinde aus dem Kreis Pinneberg hat am besten abgeschnitten.

Neuer Rekord beim Stadtradeln im Kreis Pinneberg. Zum ersten Mal fuhren die Teilnehmenden aus 21 Städten und Gemeinden in den drei Aktionswochen mehr als eine Million Kilometer auf dem Fahrrad zur Arbeit, Schule oder in ihrer Freizeit.

Mit 1,35 Millionen Kilometern ist das Vorjahresergebnis um mehr als ein Drittel übertroffen worden, zog Landrätin Elfi Heesch eine positive Bilanz dieser Stadtradel-Aktion, an der sich in diesem Jahr 6865 Menschen beteiligt haben, 1570 Fahrrad-Enthusiasten mehr als 2022.

Neuer Rekord bei der Stadtradel-Aktion im Kreis Pinneberg

„Das ist ein Super Erfolg“, freut sich die Kreisverwaltungschefin, die selbst täglich aus Altona mit Bahn und E-Bike zur Arbeit im Kreishaus fährt und zu den 41 Mitarbeitenden der Kreisverwaltung gehörte, die während der Stadtradel-Wochen zusammen 9700 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt haben.

Offenbar nehme der Zuspruch für das umweltfreundliche und klimaschonende Fahrradfahren im Kreis Pinneberg zu, sagte Elfi Heesch. „Die Leute treibt die Begeisterung aufs Rad und nicht der Verzicht aufs Auto.“ Es sei dieses Gefühl, etwas Gutes für die Umwelt zu tun, das dieser Kampagne für das Radfahren immer mehr mitradelnde Menschen beschert.

Stadtradeln: 218 Tonnen Kohlendioxid durch Aktion eingespart

Mit den 196 Kilometern, die jeder einzelne im Schnitt auf dem Rad zurückgelegt habe, seien insgesamt 218 Tonnen CO2 eingespart worden, führte die Landrätin weiter aus. Das sind noch einmal 43 Prozent mehr als im vorigen Jahr. Jeder Deutsche verursache durchschnittlich 11,3 Tonnen CO2 im Jahr. Im Kreis wurde also so viel CO2 eingespart, wie sonst 20 Menschen im Jahr in die Atmosphäre bringen würden.

Und nicht nur das: Es werde auch weniger Mikroplastik auf die Straßen getragen, die unsere Umwelt schädigen, sagte Julia Dolezil vom Team Abfallwirtschaft in der Kreisverwaltung. „Reifenabrieb ist in Deutschland die größte Quelle für Mikroplastik.“

Reifenabrieb von Autos sorgt für jede Menge Mikroplastik

Wer die vier schweren Reifen seines Autos stehen lasse und stattdessen mit dem Fahrrad fahre, würde 64-mal weniger Mikroplastik verursachen, sagte die Kreis-Mitarbeiterin. „Mit jedem nicht freigesetzten Partikel Reifenabrieb gelangen weniger gesundheitsschädigende Stoffe in Mensch, Tier und Umwelt.“

Dass mehr als 1500 neue Teilnehmer für das Stadtradeln gewonnen werden konnten, sei ganz im Sinne des Allgemeinen Fahrradclubs (ADFC), sagte deren Kreissprecher Ulf Brüggmann. „Das haben wir auch direkt gemerkt.“

Viele Teilnehmer sind zum ersten Mal mit den Rad zur Arbeit gefahren

Zahlreiche Anrufe hätten ihn und andere im Verein erreicht, die sich nach den besten Fahrradrouten von ihren verschiedenen Wohnorten zu den Arbeitsstätten erkundigten. „Da sind einige dabei gewesen, die zum allerersten Mal ein-, zweimal in der Woche zu ihrer Arbeit und zurück mit dem Fahrrad gefahren sind“, erklärte Brüggmann.

Als sie dieselbe Strecke, die sie täglich mit dem Auto führen, entlanggeradelt seien, sei es für viele „die Hölle“ gewesen, weil es zu viel Lärm und zu viele Abgase auszuhalten gab, so Brüggmann. Vom ADFC über landschaftlich schöne Ausweichstrecken informiert, die sie dann nutzten, sei es für viele wie eine Wohltat und Offenbarung gewesen.

Spitzenwert: 67 Neuendeicher schafften 12.543 Kilometer

Die aktivste Gemeinde sei wie im Vorjahr Neuendeich gewesen. 67 der 515 Einwohnerinnen und Einwohner dort machten beim Stadtradeln mit und legten zusammen 12.543 Kilometer auf dem Fahrrad zurück. Das waren 24 Kilometer je Einwohner – Spitzenwert im Kreis.

„Ich brauche unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger gar nicht mehr für das Stadtradel-Projekt zu begeistern. Das läuft fast von allein“, sagt Bürgermeisterin Anja Pump. Ihre Fahrradexpertin Bärbel Jürgens organisiere einen Aufruf im Dorf und jeder siebte machte mit, so die Bürgermeisterin.

Stadtradeln: Diese Gemeinden schnitten besonders gut ab

Hinter Neuendeich folgte Hetlingen mit 102 Teilnehmenden, die jeweils 20 Kilometer radelten, und Ellerbek mit 264 Teilnehmenden, die jeweils knapp elf Kilometer auf dem Rad zurücklegten. Die meisten Teilnehmer stellten Elmshorn mit 1312 Radfahrern vor Pinneberg mit 905 und Tornesch mit 838.

Bönningstedt, das zum ersten Mal mitmachte, brachte 120 Mitbürger aufs Fahrrad, und in Tangstedt, das ebenfalls erstmals dabei war, waren es immerhin auf Anhieb 38 Mitradelnde. In Hasloh hat sich die Zahl der Teilnehmenden mit 98 fast vervierfacht, in Quickborn mit 342 und in Appen mit 192 jeweils mehr als verdoppelt

Urkunden und Gutscheine für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen

Alle Kommunen haben ihren Teilnehmern zum Teil Urkunden und Pokale überreicht. „Die Kinder und Jugendlichen schätzen solche Preise und freuten sich sehr darüber“, berichtete Andreas Carstensen aus Rellingen.

In Barmstedt gab es Geld- und Sachpreise für die Stadtradel-Teilnehmer zu gewinnen, erklärte Saskia Frantz von der Stadtverwaltung. „In Pinneberg haben wir Urkunden und Gutscheine von unseren Gastronomiebetrieben vergeben“, sagte Martina Hartmann vom Pinneberger Stadtmarketing.

Halstenbek ehrt auch die jüngsten und ältesten Teilnehmenden

Künftig sollten aber auch Preise beim Stadtradeln vergeben werden, die sich nicht an den Höchstleistungen orientierten, fordert Horst Wilutzki vom ADFC in Halstenbek. Einige schrecke der Leistungsgedanke bei dieser Aktion ab.

„Die sagen, ohne E-Bike kann ich da doch sowieso nicht mitmachen“, mahnte der ADFC-Ortssprecher von Halstenbek an. Darum seien in Halstenbek zum Beispiel auch die jüngsten und ältesten Teilnehmer geehrt worden.

Kreis Pinneberg: Stadtradel-Aktion soll weiterhin im Frühjahr stattfinden

Damit werde sich die Arbeitsgruppe Stadtradeln befassen, die im Herbst die nächsten Aktionswochen für das Frühjahr 2024 vorbereiten werde, kündigte Projektleiterin Birgit Schucht an. „Wir wollen das weiterhin im Frühjahr machen, damit die Leute Lust aufs Fahrradfahren bekommen und über den Sommer bis zum Herbst dabei bleiben“, sagt sie.

Andere Kreise veranstalteten das bundesweite Stadtradeln erst im Herbst. Das sei aber zu spät, um die Leute für das Radfahren bei Laune zu halten, sagt die Fahrradenthusiastin, die gerade in ihrem Frankreichurlaub 300 Kilometer rund um Straßburg geradelt sei.