Wedel. International renommierte Blockflötistin Elisabeth Champollion tritt mit Ensemble Volcania bei Wedeler Musiktagen auf. Noch gibt es Tickets.

  • Wedeler Musiktage: Kultur pur vom 8. bis 24. September
  • Auftakt macht „Wedel singt“ – im Yachthafen
  • Acht Konzerte – auch an ungewöhnlichen Orten wie der Friedhofskapelle

Elisabeth Champollion ist sozusagen Wiederholungstäterin bei den Wedeler Musiktagen. Bereits 2020 hat sie erstmalig das Johann-Rist-Forum gefüllt – und war begeistert von der dortigen Konzert-Atmosphäre: „Es ist solch ein heller, schlichter Ort, wo man von der Bühne aus die einzelnen Gäste sehr gut sehen kann."

Sonst werde man bei Auftritten oft grell von Scheinwerfern angestrahlt, "wodurch es am Ende ganz egal ist, wer dort unten sitzt“, sagt die Blockflötistin.

Kulturreihe Wedeler Musiktage: Klassik-Konzerte beginnen

Nun kommt die 38-Jährige, die weltweit als Solistin wie auch als Kammermusikerin gefeiert wird, erneut nach Wedel und lädt gemeinsam mit ihrem siebenköpfigen Ensemble Volcania in die „Villa Vivaldi“ zu einem Programm, das Musik des Altmeisters mit zeitgenössischen Werken kombiniert. Musiktage: In der Villa Vivaldi werden musikalische Grenzen gesprengt

Dabei interpretiert das Bremer Ensemble Volcania den bisweilgen „verkopften“ Barock-Stil des Komponisten Vivaldis komplett neu und sorgt für neuen Schwung bei alter Musik – unter anderem per Blockflöte.

Villa Vivaldi in Wedel: Barock trifft auf moderne Klänge. 
Villa Vivaldi in Wedel: Barock trifft auf moderne Klänge.  © ALFRED BRANDL

Das Konzert beginnt am Sonntag, 10. September, um 17 Uhr im Forum des Johann-Rist-Gymnasiums (Am Redder 8). Tickets gibt es für 23 Euro, Schüler und Studierende zahlen zehn Euro.

Beim Thema Blockflöte zucken stets viele zusammen, weil sie sich an ihre eigene Grundschulzeit und etwaige musikalische Qualen erinnert sehen. Champillon hatte stets Spaß an diesem Instrument: „Für mich war und ist die Blockflöte ein Instrument, in dessen Schlichtheit – denn dieses Instrument ist ja in seiner Bauart lange nicht so kompliziert und aufwändig wie etwa ein Konzertflügel – ich alles gefunden habe, um sehr direkt meine innere Geschichte zu erzählen. Und eben diese Schlichtheit der Blockflöte ist für mich ihre große Stärke“

Villa Vivaldi bei den Musiktagen – mit Blockflöte

Gute Erinnerungen hat sie auch an ihre Musiktage-Premiere in Wedel: Sie und ihr Ensemble in Wedel seien damals sehr freundschaftlich empfangen worden. „Hinterher saßen wir alle gemeinsam beim Essen und haben geredet, getrunken und gefeiert: eine ganz besonders herzliche Verbindung!“, erklärt Champollion.

Wedel möchte sich mit den Musiktagen von seiner besten Seite zeigen und die die 14. Auflage der Wedeler Musiktage beginnt bereits mit einer großen Portion Lokalkolorit. Auch die Wedeler selbst sind in das gut zweiwöchige Kulturfestival, das vom 8. bis 24. September läuft, eingebunden.

Kulturreihe Wedeler Musiktage: Klassik-Konzert in der Friedhofskapelle

So bildet etwa die Veranstaltung „Wedel singt“ den Auftakt der diesjährigen Kultur-Reihe. Der Mitmach-Karaoke-Chor unter Leitung des bekannten Chorleiters Sören Schröder, der mit seinem Team durch ganz Deutschland tourt, legt am Freitag, 8. September, um 19 Uhr in der Halle 4 des Yachthafens Hamburg (Deichstraße 19) in Wedel los. Der Eintrittspreis beträgt 19 Euro, ermäßigt 10 Euro. Schon jetzt sind 700 Tickets verkauft worden – auch Wedels Bürgermeister Gernot Kaser ist mit von der Partie.

Das Team von „Der Norden singt“ macht auch wieder Station in Wedel. Sören Schröder lockt selbst größte Gesangsmuffel aus der Reserve. 
Das Team von „Der Norden singt“ macht auch wieder Station in Wedel. Sören Schröder lockt selbst größte Gesangsmuffel aus der Reserve.  © Wedeler Musiktage

Geboten werden Musikklassiker aus den vergangenen 60 Jahren. Doch es wird nicht nur gemeinsam gesungen – die Liedertexte sind auf der Großbildleinwand ablesbar –, sondern auch geholfen: 50 Prozent des Eintrittspreises von 19 Euro (Schüler und Studenten: 10 Euro) gehen an die Initiative „Hilfe für bedürftige Senioren und Kinder in Not der Region Wedel“ des Rotary Clubs.

Wedeler Musiktage: „Karneval der Tiere“ für die ganze Familie

Auch das Familienkonzert „Karneval der Tiere“ (Sonnabend, 16. September, Rist-Forum) lebt von enthusiastischen kleinen und großen Musik-Aktivisten. Und bei der Premiere von „Heimspiel Wedel“ stehen der ChoRist und der Unterstufenchor des Johann-Rist-Gymnasiums, begleitet von Klavier und dem Bläser-Ensemble Elbwind, auf der Bühne (Sonnabend, 23. September, 19.30 Uhr, Rist-Forum, 15/8 Euro).

Doch auch die Anzahl der renommierten Vollblutmusiker, die sich in der Rolandstadt bei jener Kulturveranstaltung in der Rolandstadt die Ehre geben, habe sich im Laufe der Jahre immer weiter gesteigert. „Wir bekommen mehr Anfragen von etablierten Musikern. Es spricht sich in der Szene herum“, freut sich Dworzack, der zum vierten Mal nun für das Programm hauptverantwortlich ist.

Musiktage in Wedel: Ungewöhnliche Konzert-Locations

Der klassischen Musik, auch kombiniert mit modernen Einflüssen, wird bei den Konzerten in Wedel eine große – oder auch eine kleine – Bühne in der Rolandstadt geboten. Auch an ungewöhnlichen Orten.

„Wir sind immer auf der Suche nach neuen Formaten und Locations. Diesmal sind auch der Yachthafen Hamburg in Wedel, das Schulauer Fährhaus und die Friedhofskapelle Spielorte der Musiktage“, sagt der Wedeler Dworzack. Nach einem kurzen Gespräch im Frühjahr mit dem technischen Friedhofsleiter Karsten Hoffmann war der eher ungewöhnliche Ort als Austragungsort fest gebucht.

Wedel: Der bekannte Violincellist Benedict Kloeckner tritt auf dem Friedhof auf

Am Donnerstag, 14. September, lässt Bendedict Kloeckner, bei der Konzert-Premiere in der Friedhofskapelle im Autal von 19.30 Uhr an die bekannten Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach erklingen.

„Die Akustik ist toll in der Kapelle mit seiner Holzverkleidung. Die Musik von Bach ist so komponiert, dass ein einzelnes Instrument, also eine eigentliche Einstimmigkeit, dafür sorgt, dass im Gehör ein vierstimmiger Satz erklingt“, erklärt Dworzack der 2019 dieses Amt übernommen hatte und dann von der Corona-Pandemie ordentlich ausgebremst worden war, voller Begeisterung.

Die Friedhofskapelle als Austragungsort der Wedeler Musiktage? Der technische Friedhofsleiter Karsten Hoffmann (l.) und Musiktage-Chef Matthias Dworzack einigten sich schnell.
Die Friedhofskapelle als Austragungsort der Wedeler Musiktage? Der technische Friedhofsleiter Karsten Hoffmann (l.) und Musiktage-Chef Matthias Dworzack einigten sich schnell. © Frederik Büll

Die Augen strahlen ohnehin nahezu permanent, wenn der 61 Jahre alte hauptberufliche Unternehmensberater – und ausgebildete Kirchenmusiker – von seiner großen Leidenschaft Musik spricht. „Es gibt in der Kapelle auch ein tolles Lichtkonzept. Dieselbe Passauer Firma hat auch die Innenbeleuchtung im Kölner Dom installiert“, sagt der Leiter, der auch durch die eingesetzten Licht-Effekte auf einen atmosphärischen Abend hofft.

Den Rhododendren im Außenbereich der Kapelle sind Gräser gewichen, die Verantwortlichen hoffen auf gnädiges Herbstwetter, damit auch vorab und danach an den Stehtischen vor der Kapelle ein angenehmes Ambiente herrscht – an einem Ort, der grundsätzlich mehr für Trauer als beschwingte Glückseligkeit steht.

Wedel: Musiker ist sonst mit der Welt-Elite unterwegs

Der Violincellist Kloeckner zählt mit 34 Jahren zur jungen Elite seiner Zunft und tritt weltweit gemeinsam mit bekannten Ensembles wie beispielsweise den Berliner Philharmonikern auf. „Aber er mag eben auch eher die kleinen Festivals“, sagt Christoph Forsthoff, Sprecher der Wedeler Musiktage. Und so tritt ein Star wie Kloeckner eben auch in einer hoffentlich ausverkauften Kapelle – 120 Sitzplätze – am Egenbüttelweg 2 in Wedel auf.

Ein Highlight des Programms ist auch das Classic-Dinner am Willkomm-Höft am Donnerstag, 21. September, von 18.30 Uhr an, im Schulauer Fährhaus (Parnaßstraße 29). Kulinarisch wird ein Vier-Gänge-Menü plus Aperitif für 69 Euro pro Person geboten.

14. Wedeler Musiktage: Schulauer Fährhaus bittet zum Classic-Dinner

Musikalisch wird der Abend von der Sopranistin Anna-Sophie Brosig und Peter Kreutz (Klavier) begleitet, die in den zehn bis dreißigminütigen Pausen zwischen den Gängen Werke von Mendelssohn, Schumann und Grieg präsentieren.

Zum wiederholten Male ist Grigory Gruzman Teil der Wedeler Kulturreihe, um gemeinsam mit den Meisterstudenten der Weimarer Franz-Liszt-Hochschule zu musizieren (Sonntag, 17. September, 17 Uhr, Musikzentrum Schulauer Hof, ABC-Straße 16, 23/10 Euro).

Wedeler Musiktage: Abschlusskonzert von Salut Salon
bereits ausverkauft

Den Abschluss der Wedeler Musiktage am Sonntag, 24. September, bildet das Damen-Quartett Salut Salon, das bereits seit 20 Jahren virtuos und unkonventionell einen musikalischen wilden Genre-Mix dem Publikum um die Ohren brettert. „Und das schönste ist, dass man die Musikerinnen im Rist-Forum quasi hautnah erleben kann“, sagt Dworzack.

Solche Begegnungen vor und nach der Show seien an größeren Spielstätten oftmals nicht möglich. Allerdings ist der Auftritt der vier Damen bereits ausverkauft.

Die Musikerinnen von Salut Salon mit ihrem Programm „Träume
Die Musikerinnen von Salut Salon mit ihrem Programm „Träume" bei einem Auftritt im Thalia Theater Hamburg. © Jonas Walzberg

Tickets für die Wedeler Musiktage gibt es im Internet bei Reservix oder an den bekannten Vorverkaufsstellen, zum Beispiel in der Buchhandlung Steyer (Bahnhofstraße 46, Tel. 04103/91 93 70). Schüler und Studenten erhalten Ermäßigungen.

Weitere Informationen: www.wedeler-musiktage.de