Pinneberg. Amtsinhaberin Urte Steinberg geht in Ruhestand. Bislang gibt es vier Anwärter für die Wahl. Der neue ist bei Buntes Pinneberg aktiv.
Mit Jörg Heuer hat sich jetzt noch ein weiterer – insgesamt der vierte – Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Pinneberg aus der Deckung gewagt. Er hatte am Sonnabend auf dem Wochenmarkt für sich Unterschriften gesammelt. Denn für eine erfolgreiche Bewerbung braucht es entweder die Nominierung einer Partei oder ausreichend Unterschriften.
In Pinneberg müssen 175 Unterschriften von Wahlberechtigten vorlegen. Damit sind es insgesamt vier Kandidaten, die sich für das höchste Amt im Rathaus bewerben. Gewählt wird am 8. Oktober.
Bürgermeisterwahl in Pinneberg: Jörg Heuer will Bürgermeister werden
Dr. Jörg Heuer ist Mitglied der Wählerinitiative Buntes Pinneberg und parteilos, wie er betont. Er wagt die Bewerbung, ohne bislang die Fraktion im Rücken zu haben. Der 60-Jährige lebt seit 23 Jahren in Pinneberg, ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder.
„Ich stehe voll für das Amt des Bürgermeisters zur Verfügung“, sagt er. Seine technische Ausbildung und rechtlichen Kenntnisse würden ihn zu einem geeigneten Kandidaten machen. Zudem kenne er die Stadt und die politischen Verhältnisse.
„Ich war vier Jahre in einer Bundesoberbehörde tätig und habe dann in die Industrie gewechselt“, sagt der promovierte Naturwissenschaftler im Bereich Chemiepharmazie. Dort arbeitet er als Regulatory Affairs Manager und bewertet das rechtliche Umfeld auf Marktzulassungen.
Bürgermeisterkandidat Jörg Heuer: seit 2023 Ratsherr
Seine Erfahrungen auf politischer Ebene sind etwas übersichtlicher: Vor zehn Jahren war er als Bürgerliches Mitglied im Schul- und Umweltausschuss aktiv. Dann sei es zeitlich nicht mehr möglich gewesen, so Heuer. Mit Buntes Pinneberg kandidierte er nun bei der Kommunalwahl am 14. Mai und ist seitdem Mitglied der Ratsversammlung.
„Es ist Jörg Heuers Entscheidung. Die Fraktion hat darüber noch nicht gesprochen“, sagt Manfred Stache, der gemeinsam mit Sandra Hollm an der Fraktionsspitze von Buntes Pinneberg steht. „Wir haben in der Vergangenheit auch als Grüne & Unabhängige nie eine Empfehlung ausgesprochen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Stache. „Wir werden uns alle Kandidaten anschauen.“ Man sei dabei, ein paar Fragen zusammenzutragen, die auf Pinneberg zugeschnitten seien.
Jörg Heuer möchte Verwaltung in Pinneberg effizient gestalten
Am kommenden Montag sei Fraktionssitzung, aber eine Entscheidung werde an dem Tag sicher noch nicht fallen, so Stache. „Bis zur Wahl haben wir ja auch noch viel Zeit und müssen nichts übers Knie brechen.“ Bei der Bürgermeisterwahl gehe es nicht um das Parteibuch, sondern mit welchen Zielen jemand antrete.
Sollte Heuer Bürgermeister werden, wäre ihm wichtig, die Verwaltung effizient und modern aufzustellen und die Digitalisierung im Rathaus voranzubringen. Auch die Zusammenarbeit mit den Fraktionen soll sich verbessern.
„Die Verwaltung sollte keine Projekte anfangen, die bei den Mitgliedern der Ratsversammlung noch nicht abgestimmt sind“, sagt Heuer. In der Stadtplanung möchte er auf ganzheitliche Betrachtung setzen. „Das ist etwas, das ich in Pinneberg vermisse“, so Heuer.
Wahl in Pinneberg: Marco Bröcker ist Kandidat für Bürgermeisteramt
Vergangene Woche war auch bekannt geworden, das sich Marco Bröcker (CDU), Leiter des Büros der amtierenden Bürgermeisterin Urte Steinberg, zur Wahl stellt. Er war von der CDU gefragt worden und ist mit den Fraktionen derzeit noch im Gespräch. Daneben bewirbt sich ein weiterer Kandidat aus Pinneberg und einer aus Nordrhein-Westfalen.
Urte Steinberg (parteilos) geht mit Ablauf des 9. Januar 2024 in den Ruhestand. Sie hatte um vorzeitige Entlassung gebeten, dem der Hauptausschuss Anfang März zugestimmt hatte. Die Amtszeit der 64-Jährigen würde offiziell erst ein Jahr später, am 9. Januar 2025, enden.
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Die Rathauschefin war im November 2012 als gemeinsame Kandidatin von CDU mit SPD mit 57,46 Prozent der Stimmen gewählt worden. Ihr Amt trat sie dann offiziell im Januar 2013 an. 2018 setzte sie sich bei ihrer Wiederwahl mit 72,5 Prozent der Stimmen gegen den indischstämmigen Taxifahrer Jitendra Sharma durch.