Moorrege. Erst Trockenheit und Hitze, dann der Regen: Das Gewässer ist gekippt. Warum Baden jetzt verboten und für viele Menschen gefährlich ist.

Es ist einer der beliebtesten und für viele Menschen auch einer der nahe gelegenen Badeorte im Kreis Pinneberg, doch jetzt muss das Naturfreibad Oberglinde in Moorrege vorerst geschlossen werden. Die Blaualgenblüte macht das Baden dort gefährlich. Die Stadt Uetersen hat das Freibad daher bis auf Weiteres gesperrt. Wann dort wieder geschwommen werden kann, ist unklar.

Seit dem vergangenen Jahr ist das Baden dort auf eigene Gefahr sogar ganzjährig möglich – und zwar bei freiem Eintritt. 70.000 Euro kostet das die Gemeinde Moorrege, 90.000 Euro schießt die Stadt Uetersen zu. Gesperrt ist das Freibad nur, weil durch die Blaulagen eine Gesundheitsgefährdung besteht. Die Stadt Uetersen will auf ihrer Webseite auch darüber informieren, wenn die Sperrung aufgehoben wird. Auch andere Badeseen im Land sind aktuell gesperrt.

Freibad Moorrege wegen Blaualgen-Befall gesperrt

Blaualgen sind, anders als der Name vermuten lässt, gar keine Algen im eigentlichen Sinne. Laut dem Naturschutzbund BUND handelt es sich um sogenannte Cyanobakterien. Da einige von ihnen grün-blauen Farbstoff enthalten, wurde den Bakterien der Name Blaualgen verliehen.

Sie treten besonders im Sommer in Flüssen und Seen auf, aber auch die Ostsee ist immer wieder von Blaualgen betroffen. Lang anhaltende hohe Temperaturen, viel Sonnenschein und wenig Windbewegungen – wie in den vergangenen Wochen – förderten das Algenwachstum, so der BUND. Wenn dann durch Regenfälle noch Düngemittel in die Gewässer gelangen, explodiert das Algenwachstum förmlich.

Hitze und Trockenheit sorgen für Fischsterben in Hamburg

Das Wetter der vergangenen Wochen hatte auch auf die Gewässer in Hamburg massive Auswirkungen. Viele Menschen beobachteten ein massenhaftes Fischsterben, insbesondere nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage. Die Anwohnerinnen und Anwohner des Isebekkanals klagten zudem über einen ekelerregenden Gestank.

Grund ist auch in der Hansestadt die Hitze und der ausgebliebene Regen. Die Gewässer trockneten aus, der Sauerstoffgehalt im Wasser sank. Durch den Starkregen wurden dann schlagartig große Mengen Schadstoffe in die Gewässer geschwemmt. Und diese seien unter hohem Sauerstoffverbrauch von Mikroorganismen abgebaut worden, wie Bezirksamtssprecher Kay Becker dem Abendblatt sagte. Die Folge: Fischsterben.

Freibad Moorrege: Blaualgen können für Menschen eine Gefahr darstellen

Soweit ist es in Moorrege zwar noch nicht gekommen. Dennoch: Einige Blaualgen produzieren Giftstoffe, und diese können für Menschen eine Gefahr darstellen. Insbesondere Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kleinkinder und Schwangere sollten daher das Baden in belasteten Gewässern vermeiden, rät der BUND.

Kontakt mit Blaualgen führten häufig zu Hautreizungen oder allergischen Reaktionen. Aber auch stärkere Auswirkungen wie Übelkeit, Durchfall, Fieber, Erbrechen oder Atemwegserkrankungen seien möglich, so der BUND. Zudem könnten Blaualgen Bindehautentzündungen auslösen und die Leber schädigen.