Helgoland. Die Scheine, die von Streetart- und Popart-Künstlern entworfen wurden, werden in Geschäften und Hotels akzeptiert.

Eine gestreifte Möwe im Seemannslook, leicht bekleidete Damen vor der Silhouette Helgolands, ein Robbengesicht auf einem Peace-Zeichen – das sind die Motive der neuen Helgoland-Währung. Während auf den Euroscheinen Fenster, Tore und Brücken symbolisch für Offenheit und Verständigung gedruckt sind, zieren die kunstvollen Helgoland-Scheine typische Inselmotive, modern interpretiert.

Ralf Leidinger hat den Helgoland-10er gestaltet.
Ralf Leidinger hat den Helgoland-10er gestaltet. © Ralf Leidinger | Michael Habel

Entworfen wurden sie von den Popart- und Streetart-Künstlern Ralf Leidinger, Kayman, MicArt63 und Maaike Dirkx. Ihre Bilder sind auch in Ausstellungen im Bunkerstollen gleich neben dem Rickmers Hotel auf Helgoland zu finden. Die Währung hat auch einen Namen: ANNAlog.

Helgolands neue Scheine in Geschäften der Insel einlösen

Herausgeber der Scheine sind der Rickmers Verlag & Archiv und die Galerie popstreet.shop. Als Gutschein können sie bis Ende 2026 auf der Insel gegen Waren oder Dienstleistungen eingetauscht werden. „Die Idee war, Touristen, Insulanern und Unternehmen etwas Besonderes zu bieten“, sagt Michael Habel.

Der Galerist betreibt mit Stephan Krüll die Galerie popstreet.shop im Hamburger Karoviertel. Einen Ableger gibt es auch auf der Insel: Annas Fine Art im Unterland. Beide haben gemeinsam mit dem Hotelier und Verleger Detlev Rickmers an der Idee für die Helgoländer Währung getüftelt. Die drei organisieren auch regelmäßig Ausstellungen im Bunkertunnel gleich neben dem Hotel Insulaner Rickmers.

Der Künstler Kayman hat das Motiv für den Helgoland-Zwanziger entworfen.
Der Künstler Kayman hat das Motiv für den Helgoland-Zwanziger entworfen. © Kayman | Michael Habel

Unter anderem werden sie in diesen Geschäften und Gastronomien der Insel angenommen: 54° North, Antony‘s Parfümerie Hohenfels, Cohibar, Düne Süd, Felsenkrug, Helgoländer Treibgut, Inselkrug, James Krüss Hummerbude, James Krüss Önnerbansken, Parfümerie Lulu. Auch Hotels wie das Seehotel Helgoland oder das Rickmers Insulaner akzeptieren die Gutscheine.

So sieht der von Maaike Dirks gestaltete Helgoland-50er aus.
So sieht der von Maaike Dirks gestaltete Helgoland-50er aus. © Maaike Dirks | Michael Habel

Weitere Läden sollen dazu kommen, sagt Michael Habel. Wer sie nicht bis zum 31. Dezember 2026 ausgibt, kann sie auch wieder in der Galerie Annas Fine Art in Euros zurücktauschen. ANNAlog ist Souvenir, Sammlerobjekt und Gutschein in einem. Die kleinen gedruckten Kunstwerke passen ins Portemonnaie.

Die Galeristen Stephan Krüll und Michael Habel haben die Währung mit ihren Künstlern entworfen. Deren Bilder sind auch im Bunkertunnel neben dem Hotel Rickmers Insulaner auf Helgoland zu sehen.
Die Galeristen Stephan Krüll und Michael Habel haben die Währung mit ihren Künstlern entworfen. Deren Bilder sind auch im Bunkertunnel neben dem Hotel Rickmers Insulaner auf Helgoland zu sehen. © Anne Dewitz

Ab 1. Mai ist ANNAlog in Annas Fine Art, Friesenstraße 71 im Unterland für 10, 20, 50 und 100 Euro erhältlich sowie unter https://popstreet.shop/de/annas-art-affair-2023/anna-unikate/annalog. Da jeder Druck mit einer eigenen Nummer ausgestattet ist, sind die Kunstgegenstände Unikate. Besonders an den Scheinen ist auch das Wasserzeichen, das die Königin von Helgoland zeigt sowie die Inselsilhouette als silberne Heißluftfolienprägung.

Helgoland hatte schon einmal eine eigene Währung

Helgoland hatte vor etwa 100 Jahren schon einmal eine eigene Währung. Das war allerdings kein Kunstkniff, sondern entstand in der Weltwirtschaftskrise in den 20er-Jahren aus blanker Not heraus.

Helgoländer Notgeld aus dem Jahr 1921.
Helgoländer Notgeld aus dem Jahr 1921. © Frank Schulze

Der Geldersatz sollte in der Mangelsituation fehlende gesetzliche Zahlungsmittel ersetzen.

Auf den Scheinen war unter anderem der für Helgoland typische rote Felsen gedruckt und das Helgoländer Wappen, ein Schild, in Grün, Rot und Weiß, und Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer. Es gibt auch Geld, auf dem die Lummen zu sehen sind. Die auf Papier gedruckten 20 oder 25 Pfennig sind auch heute auch nicht viel wert. Händler bieten sie in Online-Portalen für etwa zwei Euro an.