Kreis Pinneberg/Elmshorn. Sandra Hoffmann aus der Nähe von Elmshorn ist Veganerin und Ernährungsberaterin. So sieht ihr veganes Leben im Kreis aus.
Was isst sie denn dann? Wo kriegt er denn seine Proteine her? Schmeckt das überhaupt? Vegan essen – vegan sein: Das ist nicht einfach, vor allem nicht im Kreis Pinneberg. Bundesweit ernähren sich nur etwa drei Prozent der Deutschen komplett vegan, bis zu 10 Prozent vegetarisch.
Elmshorner Veganerin: „In Pinneberg essen gehen, ist eine Katastrophe!“
Was bedeutet es eigentlich, vegan oder vegetarisch zu leben? Vegetarisch bedeutet, dass jemand kein Fleisch und Fisch ist. Veganerinnen und Veganer ernähren sich komplett pflanzlich, essen also auch keine tierischen Produkte wie Milch oder Eier.
Für die meisten Veganer ist aber nicht nur die Ernährung wichtig – sie vermeiden es ebenfalls, Kleidung von Tieren wie echte Felle oder Leder zu tragen. Es ist eine Lebenseinstellung, die darauf abzielt, Tieren und auch der Umwelt kein Leid zuzufügen.
Vegan leben im Kreis Pinneberg: Schwieriger, als man denkt?
Im Kreis Pinneberg scheint die vegane Welle noch nicht angekommen zu sein. Die Schulen und große Unternehmen wie etwa die Regio Kliniken bieten in ihren Mensen eine vegetarische Gerichte an, vegan hingegen ist fast immer nur die Salatbar.
Aber was machen denn die Menschen im Kreis, die vegan leben? Sandra Hoffmann aus der Nähe von Elmshorn ernährt sich seit drei Jahren vegan und führt nebenbei ihre vegane Ernährungsberatung plantsmove.
Hamburger Abendblatt: Wie sind Sie zum Veganismus gekommen?
Sandra Hoffmann: Ich habe mich viele Jahre vegetarisch ernährt. Durch eine Freundin, die in einem Milchbetrieb arbeitet, habe ich mich dann damit beschäftigt, wie Milchprodukte eigentlich entstehen. Das hat mich überzeugt, mich vegan zu ernähren, und seitdem habe ich keine Ausnahme mehr gemacht.
Wo gehen Sie einkaufen?
Ein Mal die Woche decke ich mich auf dem Wochenmarkt mit Obst und Gemüse ein. Den Rest kaufe auch ich einfach im Supermarkt. Einige Lebensmittel bestelle ich auf der Internetseite Koro , dort gibt es Großpackungen – damit spare ich zusätzlich Plastikverpackungen.
Veganerin übt Kritik an Restaurants im Kreis Pinneberg
Wo gehen Sie im Kreis essen?
Ganz ehrlich – in Pinneberg essen gehen, das ist als Veganer:in eine Katastrophe. Generell gehe ich aus eigener Motivation wenig essen. Wenn, dann fahre ich immer nach Hamburg rein. Ich habe das Glück, dass meine Familie weiß, dass ich vegan esse und auch bei der Restaurantwahl beispielsweise an Geburtstagen darauf achtet. Ist kein veganes Gericht auf der Karte, frage ich einfach vorher oder dann direkt im Restaurant nach. Die meisten können ganz einfach etwas veganes kochen – schade, dass es nicht auch auf der Karte steht. Ich denke, viele Menschen würden sich dafür entscheiden, wenn es angeboten wird.
Was halten Sie von vegetarischen oder veganen Ersatzprodukten?
Ersatzprodukte können den Einstieg in eine vegane oder vegetarische Ernährung erleichtern, sollten aber natürlich nicht Hauptbestandteil der Ernährung sein. Ich selbst möchte die Produkte nicht verteufeln, ab und zu esse ich sie auch. Es kommt ganz auf den Hersteller und die Inhaltsstoffe an – manche sind eine gute Quelle von Proteinen oder Kalorien.
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Elmshornerin gibt anderen Veganern Hilfestellung
Wie läuft Ihre Ernährungsberatung ab?
Ich mache die Ernährungsberatung nebenberuflich aus purer Freude daran. Ich möchte gerne anderen Menschen auf ihrem Weg helfen oder näher zum Veganismus bringen. Die Beratung ist ganz auf den Kunden und die Kundin ausgerichtet. Vor allem berate ich aber hinsichtlich der Bestandteile einer gesunden Ernährung – ob Proteine, Eisen oder Kohlenhydrate. Über die angebliche Mangelernährung bei einer veganen Lebensweise gibt es viele Vorurteile. Allerdings kommen überwiegend Menschen zu mir in die Beratung, die schon recht gut informiert sind. Ich würde mich freuen, wenn ich zusätzlich auch „Einsteiger“ erreichen könnte, um über diese Vorurteile aufzuklären.
Möchten Sie den Leserinnen und Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Ich finde es wichtig, sich mit dem Essen zu beschäftigen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Heutzutage essen viele vor dem Fernseher etc. und achten gar nicht mehr darauf, was sie zu sich nehmen. Wissen teilweise überhaupt nicht, was in ihrem Essen drin ist oder wie es entsteht.