Quickborn/Norderstedt. Wieder waren Kriminelle am Werk, wieder waren ältere Menschen Zielscheibe der Täter. Die Polizei rät Betroffenen zu diesen Maßnahmen.

Kriminelle, die sich als Polizeibeamte ausgegeben haben, sind in Quickborn und Norderstedt auf Opferfang gegangen. In Norderstedt erbeuteten sie Gold und Schmuck im Wert von etwa 12.000 Euro, bei einem Ehepaar in Quickborn schrillten dagegen die Alarmglocken. Dort scheiterten die Betrüger.

Wie die Polizei mitteilt kam es am Freitagabend in Norderstedt zu dem Betrugsfall durch die falschen Polizeibeamte. Gegen 18:30 Uhr erhielt eine 78-Jährige einen Anruf einer schreienden und weinenden Frau, die behauptete, einen Verkehrsunfall mit einem Radfahrer verursacht zu haben, dem sie die Vorfahrt genommen habe. Der Radfahrer sei verstorben.

Quickborn/Norderstedt: Falsche Polizisten erbeuten Gold und Schmuck

Bevor die Norderstedterin Rückfragen stellen konnte, übernahm ein angeblicher Polizeibeamter das Gespräch und bestätigte die Angaben der angeblichen Tochter. Ihr drohe jetzt Haft wegen fahrlässiger Tötung, die nur durch die Zahlung über 45.000 Euro abgewendet werden könne.

Da die Angerufene nicht so viel Bargeld hatte, bot sie Goldbarren und Schmuck im Wert von ungefähr 12.000 Euro an. Während der falsche Polizist angeblich mit der Staatsanwaltschaft die Abholung aushandelte, hielten die Betrüger durchgehend die Telefonate sowohl über den Festnetzanschluss als auch über das Handy ihres Opfers aufrecht, um sie regelrecht überwachen zu können.

Opfer übergibt Kiste mit Wertsachen auf Marktplatz

Am Abend übergab die Geschädigte schließlich eine Kiste mit den Wertsachen auf dem Parkplatz eines Mehrfamilienhauses im Bereich Marktplatz und Rathaustwiete. Die Kriminelle, die die Wertsache abholte, war etwa 30 Jahre alt, ungefähr 1,65 Meter groß und schlank. Sie hatte dunkle kurze Haare und eine Umhängetasche bei sich.

Erst am späten Abend meldete sich die echte Tochter bei der Seniorin. Der Schwindel flog auf. Nun sucht Kriminalpolizei Norderstedt mögliche Zeugen der Übergabe unter 040/528060.

Ehepaar in Quickborn witterte den Betrug

In Quickborn blieb es dagegen am Freitagnachmittag beim Versuch. Auch dort hatten eine angebliche Tochter und ein falscher Polizeibeamter versucht, ein Ehepaar zu betrügen. Während der vermeintliche Beamte das Gespräch von der aufgelösten Tochter übernahm, schluchzte diese im Hintergrund weiter.

Auch hier sollte die Tochter einen Verkehrsunfall verursacht haben, bei dem ein Kind schwer verletzt worden sei. Da die Eheleute im Alter von 75 und 76 keine Tochter haben und ihnen die Betrugsmasche bereits bekannt war, wurde das Gespräch beendet.

Diese Tipps gibt die Polizei im Betrugsfall

Vor dem aktuellen Hintergrund warnt die Polizei zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen. Diese Anrufe seien ein bundesweites Phänomen. Der Fantasie der Betrüger seien keine Grenzen gesetzt. Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die „Opfer“ sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen.

Die Polizei ruft insbesondere ältere Menschen dazu auf, bei derartigen Anrufen hellhörig zu werden und umgehend die Polizei zu informieren. Darüber hinaus rät die Polizei jüngeren Familienangehörigen, ihre lebensälteren Verwandten und Bekannten für das Thema zu sensibilisieren.

Zudem können sich Bürger bei bestehender Unsicherheit an jede örtliche Polizeidienststelle oder an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg unter 04551/8842141 oder in Pinneberg unter 04101/2020 wenden.