Quickborn. Der Bürgermeister hat selbst nach Antworten auf drängende Verkehrsfragen gesucht. Jetzt präsentiert er die Ergebnisse.
Der neue Bürgermeister bleibt bei einem seiner Wahlkampfthemen am Ball: Quickborns Rathauschef Thomas Beckmann sucht jedenfalls noch immer nach einer Lösung für das Verkehrsproblem am Nadelöhr der zu schmalen Brücke über die A7 in der Ulzburger Landstraße. Und möglicherweise hat er nun den Durchbruch erzielt.
Denn nun präsentierte der Verwaltungschef überraschend sieben mögliche Lösungsvarianten, die ein Ingenieurbüro fertig ausgearbeitet habe. Demnach könnte das Verkehrsproblem sogar ohne ein zusätzliches Brückenbauwerk über die Autobahn durch eine Umfahrung sicher gelöst werden, trug Beckmann vor. Dies wäre mit Kosten von 4,2 Millionen Euro, von denen Quickborn selbst 1,1 Millionen Euro beizusteuern hätte, die günstigste und charmanteste Variante, die bis 2028 umgesetzt werden könnte.
Sieben Lösungen für die A7-Problembrücke in Quickborn
Wie der zuständige Quickborner Fachbereichsleiter Uwe Scharpenberg ausführlich darstellte, gebe es sieben mögliche Varianten, diesen Engpass aufzulösen. Die Kosten für eine Umsetzung liegen demnach zwischen vier und 25 Millionen Euro, wobei jeweils Landeszuschüsse in Höhe von 75 Prozent den Eigenanteil Quickborns auf eine bis sechs Millionen Euro reduzieren würden.
Vier Varianten sehen eine neue zusätzliche Überquerung der A7-Brücke von der Friedrichsgaber Straße zur Ulzburger Landstraße vor. Drei Varianten stellen eine Umfahrung des Knotenpunktes dar, der inzwischen stark befahren ist, wie die täglichen Staus in Richtung Norderstedt zeigen.
Beckmann appelliert auch an die Nachbarstadt Norderstedt
Darum appelliert Beckmann auch an die politischen Vertreter der Nachbarstadt, ihre bisherige Weigerung, eine zusätzliche Autobahnauffahrt zwischen Quickborn und Schnelsen-Nord einzurichten, aufgeben mögen.
Die von der Verwaltung wegen der relativ geringen Kosten jetzt favorisierte Lösung würde an der Autobahnauffahrt in Richtung Hamburg und der Kreuzung Friedrichsgaber Straße/Pascalstraße einen Kreisverkehr schaffen. Von dem aus würde eine völlig neue Straßentrasse hinter dem dortigen Hotel und dem Famila-Markt in einem Bogen um den Halenbergsee zur Ulzburger Landstraße geführt.
Drei Varianten kommen völlig ohne Brücke aus
Dadurch müsste kein teures Brückenbauwerk mit zusätzlicher Rampe errichtet werden, zeigte Scharpenberg den Vorteil auf. Die Zufahrt auf die A7 könnte im Kreisverkehr oder auch an ihm vorbei durch eine direkte Zufahrt ermöglicht werden.
Damit würde Quickborn mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, erläuterte der Fachbereichsleiter. Die Quickborner würden wieder zweispurig ohne Baustellen-Ampelverzögerung die Autobahn erreichen können. Und die Ulzburger Landstraße würde zu einer verkehrsberuhigten Sackgasse werden, indem die nur fünf Meter breite A7-Brücke nur noch für Radfahrer und Fußgänger passierbar wäre.
Für Anwohner soll es eine große Erleichterung sein
„Die Anwohner würden sich bestimmt darüber freuen“, ist Scharpenberg überzeugt. Zumal am Gelände der Straßenmeisterei ja die neue, zweite Feuerwache gebaut werden soll, was unter den jetzigen Verkehrsverhältnisse nicht unproblematisch zu realisieren sein dürfte.
Die Stadt müsste für diese Variante Grundstücke erwerben oder tauschen, die im Wesentlichen einem Anlieger gehören, sagte Bürgermeister Beckmann. Die Grundstückskosten seien bereits in den 4,2 Millionen Euro eingepreist.
Kreis müsste Genehmigung für Umfahrung erteilen
Allerdings würde die Umfahrungstrasse ein Landschaftsgebiet durchqueren, wofür die Kreisumweltbehörde ihre Genehmigung erteilen müsste. „Aber wir befinden uns hier ja direkt an der Autobahn“, sagt Beckmann, sodass die Landschaftsschutzbestimmungen ohnehin aufgeweicht sein dürften.
Alternativ könnte auch eine neue Streckenführung ganz dicht entlang der A7-Trasse von dem neuen Kreisel Friedrichsgaber Straße/Pascalstraße geführt werden. Dabei müsste die A7-Auffahrt in Richtung Süden allerdings mit einer neuen Brücke überquert werden. Dadurch erhöhten sich die Baukosten auf insgesamt 11,2 Millionen Euro (Eigenanteil: 2,8 Millionen Euro).
Quickborns Rathaus favorisiert zwei neue Varianten
Die Verwaltung favorisiert eine dieser beiden Varianten und möchte sie weiterverfolgen und der Politik in einer Sondersitzung der beiden zuständigen Fachausschüsse von dem Ingenieurbüro vorstellen. Doch das gestaltet sich weniger einfach als gedacht.
Denn seit Beckmann im Bürgermeisterwahlkampf die zurzeit geltende „Baustellenampel-Lösung“ an der A7-Brücke, die nur jeweils von einer Seite eine Überquerung der Autobahn möglich macht, zu seinem Wahlkampfthema Nummer eins erkoren und für dringend änderungsbedürftig erklärt hatte, ist dies zum Zankapfel zwischen einem Teil der Politik und Verwaltung geworden.
Land pfiff Bürgermeister bereits einmal zurück
Als er wegen der Komplettsperrung des zu sanierendem Harksheider Weges die Baustellenampel vorübergehend außer Kraft setzen wollte, schalteten seine Gegner den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ein, der den Bürgermeister zurückpfiff. Zunächst müsse das Ergebnis des „Modellversuchs“ Baustellenampel abgewartet werden, entschied die Landesbehörde.
So kritisiert Bernd Kleinhapel (CDU), der dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vorsitzt, dass Bürgermeister Beckmann an der Politik vorbei die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben habe, die laut Verwaltung rund 40.000 Euro gekostet hat. Zudem seien die Lösungsvorschläge „nichts Neues“, behauptet Kleinhapel, weshalb er das Thema nicht in seinem Ausschuss beraten möchte.
FDP möchte Pläne so schnell wie möglich beraten
Sein Ratskollege Jürgen Scharley (FDP), der den Ausschuss für kommunale Dienstleistungen leitet, sieht das völlig anders. „Es ist gut und richtig, wenn der Bürgermeister proaktiv Lösungsvorschläge vorbereitet, wie wir dieses Verkehrsproblem endlich vernünftig lösen können.“ Das würden die Bürgerinnen und Bürger auch von ihrem Bürgermeister erwarten. Scharley möchte so schnell wie möglich diese Pläne in seinem Ausschuss beraten lassen.
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Der Vollständigkeit halber seien noch die fünf anderen Varianten genannt. Der Abriss der alten Brücke mit Neubau würde 23,5 Millionen Euro kosten. Die alte Bücke als nördliche Verkehrsverbindung stehen zu lassen und durch eine zweite Brücke für den Verkehr nach Süden mit Rad- und Fußweg zu versehen, kostete 13,8 Millionen Euro.
A7-Brücke in Quickborn nur für Fußgänger und Radfahrer?
Die alte Brücke nur für Fußgänger und Radfahrer zu belassen und eine breite neue Brücke zu bauen, wird mit 21 bis 25 Millionen Euro veranschlagt, je nachdem, ob die neue Brücke südlich oder nördlich der alten errichtet würde.
Und die siebte Variante würde den Ohlmöhlenweg und den Schmalmoorweg asphaltieren und so eine Einbahnstraßenregelung schaffen, wie sie bereits einmal die CDU-Fraktion vorschlug. Dann würde die Zufahrt zur A7 über die Ulzburger Landstraße mit der jetzigen Brücke erfolgen, während die Autofahrer über den Schmalmoorweg von der A7 zurück in die Stadt führen. Oder auch umgekehrt.