Helgoland. Mehr als 1400 stimmungsvolle Bilder hat Franz Schensky auf der Hochseeinsel gemacht. Jetzt wird ein Ort nach ihm benannt.
Unerschrocken war der Mann: Im Auge des Sturms ließ sich Lichtbildner Franz Schensky von Helgoland aus auf die Nordsee rudern, um die perfekte Welle abzulichten – den Fischer hatte er zuvor betrunken gemacht. Bewaffnet mit seiner schweren Plattenkamera wollte der Fotograf das Wilde der See im Foto einfangen. Oft genug gelang ihm das, wie seine Bilder beweisen.
Jetzt erweist die Insel Helgoland einem ihrer berühmtesten Söhne eine große Ehre. Denn mit einer feierlichen Enthüllung hat der Förderverein des Museums nun den Platz vor der Landungsbrücke, im Sprachgebrauch „Nordseeplatz“, offiziell in „Franz-Schensky-Platz“ umbenannt.
Nordsee: Helgoland ehrt einen fotografischen Visionär
Schensky, 1871 als unehelicher Sohn des letzten britischen Gouverneurs der Insel auf Helgoland geboren, zählt zu den herausragenden Lichtbildnern des vergangenen Jahrhunderts. Ein fotografischer Visionär, dessen Arbeit zu Lebzeiten mit mehr als fünfzig Goldmedaillen ausgezeichnet wurde.
Die anspruchsvolle Gesellschaft der Deutschen Lichtbildner verlieh ihm etwa die Ehrenmitgliedschaft und 1951, zum 85. Geburtstag, den Ehrenring. Als er im Krankenhaus davon erfuhr, fragte er: „Habe ich das verdient, ich muss doch noch soviel tun.“ Ja, er galt als bescheidener Mann.
Franz Schensky: Seine Fotos rekonstruieren die Geschichte der Insel
Der neue Franz-Schensky-Platz auf Helgoland erhält nun den Namen zu seinen Ehren. (1871 – 1957). Mit seinen mehr als 1400 einmaligen Bilddokumenten war es etwa erst möglich, die Inselgeschichte von der Übergabefeier der Insel Helgoland von Großbritannien an das Deutsche Kaiserreich (1890) über Aufnahmen des völlig zerstörten Ober- und Unterlandes im Zweiten Weltkrieg bis zum Beginn des Wiederaufbaues Helgolands 1952 zu rekonstruieren.
Auch technisch experimentierte er viel. So gelangen ihm im Aquarium die weltweit ersten Unterwasserfotos. Die Insel setzte er wie kein Zweiter mit dramatischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen immer wieder beeindruckend in Szene. Am 7. Januar 1957 starb Franz Schensky in Schleswig. Beerdigt wurde er auf seiner, damals noch im Wiederaufbau befindlichen Insel Helgoland.
Neben dem neuen Schensky-Platz können ausgewählte Werke des Fotokünstlers in der Franz-Schensky-Hummerbude im Museumshof des Museums Helgoland besichtigt werden. Ein würdiges Gedenken der Hochseeinsel Helgoland, die zum Kreis Pinneberg gehört.
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Jährlich besuchen mehr als 300.000 Gäste die einzige Hochseeinsel Deutschlands. Das allergikerfreundliche Klima lässt aber nicht nur die Gäste durchatmen. Rund 240 Vogelarten, darunter Trottellummen, Basstölpel, Dreizehenmöwen und Eissturmvogel, nutzen die Insel zwischen jedem Frühjahr und Herbst als Rast- oder Brutgebiet.
Auch das größte Raubtier Deutschlands, die Kegelrobbe, verwandelt in den Wintermonaten die Nebeninsel Düne zu einem der größten Kreißsäle der Republik. Über den Wintererlebnispfad lässt sich dieses einmalige Naturschauspiel momentan noch miterleben.