Kreis Pinneberg. Etwas mehr als die Hälfte der Tonne sind bisher ausgeliefert. Neuer Entsorger räumt Lieferengpässe ein – und entschuldigt sich.

Nach einem Monat Fristverzug bittet nun das neu beauftragte Entsorgungsunternehmen, die RMG Rohstoffmanagement GmbH aus Hessen, die Menschen im Kreis Pinneberg für das entstandene Chaos bei der Verteilung der Gelben Tonnen an die 80.000 Haushalte um Entschuldigung. „Wir bedauern, dass die Verteilung der Gelben Tonnen aufgrund von Lieferverzögerungen nicht bereits abgeschlossen werden konnte“, heißt es dazu in einer aktuellen Erklärung des Unternehmens. „Für die hierdurch entstandenen Unannehmlichkeiten möchten wir uns bei den Bürgerinnen und Bürgern des Kreises Pinneberg aufrichtig entschuldigen.“

Kreis Pinneberg: Warum die Bürger auf die Gelbe Tonne warten müssen

Es dauere jetzt noch mehr als einen Monat, bis die Verteilung Ende Februar abgeschlossen sein soll, teilt RMG-Sprecherin Johanna Wolf dazu auf Abendblatt-Nachfrage mit. Aktuell sei „erfreulicherweise bereits etwas mehr als die Hälfte aller Behälter verteilt worden“, teilt sie dazu weiter mit. Bis dahin müssten sich die noch nicht mit neuen Tonnen bedienten Haushalte mit den gelben oder andersfarbigen Säcken zur Entsorgung ihres Verpackungsmülls begnügen. Das Abendblatt hatte mehrfach über den Rückfall in die Sackwirtschaft berichtet.

„Unter anderem fehlen die neuen gelben Tonnen in Halstenbek, Prisdorf, Kummerfeld, Borstel-Hohenraden, Westerhorn, Schenefeld, Appen und Pinneberg“, so die RMG-Sprecherin weiter. Halstenbek sollte vorige Woche bedient werden. In dieser Woche seien Prisdorf, Kummerfeld, Borstel-Hohenraden und Westerhorn dran. Danach würden Schenefeld und Appen die neuen Tonnen erhalten. Pinneberg werde in der fünften und sechsten Kalenderwoche mit denen neuen Tonnen bestückt. Der genaue Verteilplan werde auf der Homepage des Unternehmens veröffentlicht.

Neuer Entsorger bittet die Kunden um Geduld – und Entschuldigung

„Jene Gemeinden, welche bislang noch nicht in unserem Verteilplan erwähnt werden, bitten wir noch um ein wenig mehr Geduld, bis wir Ende Januar die nächsten Verteiltermine veröffentlichen“, so Johanna Wolf. „Wir wissen, dass die aktuelle Situation keine einfache ist und arbeiten deshalb mit Hochdruck an einer raschen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Gelben Tonnen.“

Zudem stehe RMG gerade mit der Gesellschaft für Abfallbehandlung (GAB Umweltservice) in Verhandlung, ob RMG nicht übergangsweise noch deren Tonnen leeren könnte. „Richtig ist, dass RMG und GAB sich derzeit im Sinne einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit in Gesprächen über eine mögliche Leerung der ‚GAB-Tonnen‘ sind – überall dort, wo sich bislang noch keine ‚RMG-Tonnen‘ befinden“, teilt die RMG-Sprecherin weiter mit. „Wir hoffen, dass nun insbesondere das Bürgerwohl oberste Priorität hat.“

Entsorger konnten sich nicht auf Tonnen-Übernahme einigen

Doch dazu dürfte es zu spät sein, sagt GAB-Sprecher Julian Jenkel. So habe das Abfallentsorgungsunternehmen des Kreises Pinneberg, das bis Ende 2022 auch mit der Einsammlung der Verpackungsabfälle vom Dualen System/BellandVision beauftragt war, seine Tonnen bereits in der Mehrzahl wieder eingeholt. „Wir haben damit ein Dienstleistungsunternehmen beauftragt, das in zwei Wochen damit durch sein dürfte“, sagt Jenkel. Erst Anfang dieser Woche habe RMG die GAB darum gebeten, so Jenkel. Die GAB prüfe deshalb gerne noch einmal, ob das im Sinne der Bürgerinnen und Bürger noch möglich und praktikabel sei.

Allerdings stellt sich dann die Frage, warum RMG nicht auf das Angebot der GAB von Ende November eingegangen ist, genau darüber eine Vereinbarung zu treffen. Wie vom Abendblatt exklusiv berichtet, hatte die GAB der RMG angeboten, im Dezember die bereits verteilten Gelben Tonnen zu leeren, während RMG dies umgekehrt im Januar mit den noch nicht wieder eingezogenen Gelben Tonnen der GAB machen sollte. Doch darauf hatte RMG nur unzureichend reagiert und der GAB einen Vertragsentwurf präsentiert, der mögliche Entschädigungen und Verpflichtungen nur der GAB angelastet hätte. Die Frage, warum RMG darauf nicht bereits Ende vorigen Jahres eingegangen sei, beantwortet das Unternehmen vom Rhein nicht.

Kreis Pinneberg: Warum immer noch Gelbe Tonnen fehlen

Stattdessen macht RMG Lieferschwierigkeiten bei der Beschaffung der neuen Tonnen geltend. Den Kreis Pinneberg mit rund „80.000 Behältnissen“ zu versorgen, sei „eine große logistische Herausforderung“, teilt die RMG-Sprecherin auf die Frage mit, ob der Entsorger den „Verteilungsaufwand unterschätzt“ habe. „Erschwerend kommt aktuell noch hinzu, dass es vor dem Hintergrund der angespannten Lage am Beschaffungsmarkt zu Verzögerungen in den Lieferketten für die Gelben Tonnen kommt – gerade auch in der Herstellung sowie dem Transport der Behältnisse – sodass zum 1. Januar 2023 nicht an allen Haushaltungen eine ‚neue‘ Gelbe Tonne vorhanden sein konnte.“

Eine zeitlich vorgelagerte Verteilung der „RMG-Tonnen“ hätte wiederum zu Unannehmlichkeiten für die Bürger geführt, da die GAB dazu verpflichtet war, ihre Gelben Tonnen bis zum Jahresende stehen zu lassen, so die RMG-Sprecherin. „Wir wollten jedoch vermeiden, dass die Bürger unnötig lang zwei Tonnen auf ihrem Grundstück unterbringen müssen.“

Infos des Entsorgers im Netz: www.rmg-gmbh.de/gelber-sack/kreis-pinneberg