Kreis Pinneberg. Statt in der gelben Tonne müssen viele Haushalte im Kreis Pinneberg derzeit ihren Verpackungsmüll wieder säckeweise entsorgen.

Der Anbieterwechsel zum Jahreswechsel für die Entsorgung des Verpackungsmülls verläuft nicht nur wie berichtet ziemlich holperig – er führt auch zu ärgerlichen Situationen in vielen der betroffenen 80.000 Haushalte im Kreis Pinneberg.

So bekamen etliche Bürgerinnen und Bürgern zum Jahresende eine zweite gelbe Tonne auf ihre Grundstücke gestellt, weil die alte von der GAB-Umweltservice GmbH des Kreises Pinneberg noch nicht wieder eingezogen war. Die neuen Behälter erreichten aber längst nicht alle Haushalte, obwohl die Verteilung vom neuen Entsorger, der RMG Rohstoffmanagement GmbH aus Hessen, frühzeitig gestartet worden war.

Müll: Rückfall in die Sackwirtschaft im Kreis Pinneberg

Nun zeigt sich der Ärger vieler Kunden. Weil der neue Entsorger es offenbar nicht geschafft hat, überall rechtzeitig seine Gelben Tonnen auszuteilen, müssen zahlreiche Haushalte wieder auf Gelbe Säcke zurückgreifen und ihren Verpackungsmüll tüten- oder säckeweise an die Straße stellen. Dabei bringt das neue Entsorgungsunternehmen 20-jährige Erfahrung mit, entsorge eigenen Angaben zufolge deutschlandweit bereits in 22 Landkreisen und kreisfreien Städten die Abfälle von 6,5 Millionen Menschen.

„Aufgrund eines geringeren Lieferverzuges dauert die Verteilung derzeit noch an“, teilt dazu auf aktuelle Nachfrage des Abendblatts RMG-Sprecherin Johanna Wolf mit. Nach Abendblatt-Informationen fehlen dem Unternehmen derzeit schlicht Behälter. Welche Städte und Gemeinden oder Ortsteile genau davon betroffen sind und wann diese mit der neuen Gelben Tonne rechnen können, will oder vermag sie allerdings nicht zu sagen. Sie bittet dagegen um Verständnis. Sollten einige Haushalte noch keine Gelbe Tonne von RMG erhalten haben, „bitten wir die Bürgerinnen und Bürgern zunächst noch um etwas Geduld“, teilt sie mit. Diese könnten „in der Übergangszeit die Entsorgung der Verpackungsabfälle mittels Gelbem Sack“ erledigen, erklärt sie.

Gelbe Säcke statt gelber Tonne: "Rolle gern mit anderen Haushalten teilen"

Auf der Internetseite des Unternehmens sind dazu neun Verteilstellen aufgeführt, die sich in Pinneberg, Elmshorn, Wedel, Uetersen, Tornesch, Schenefeld, Rellingen, Halstenbek und Heist – meist in den Ämtern und Rathäusern – befinden sollen. Dort erhielten sie die Gelben Säcke „ab sofort kostenlos“, so Johanna Wolf weiter.

Auf einer Rolle befänden sich jeweils 13 Säcke, „welche ein Haushalt in der kurzen Übergangszeit aller Voraussicht nach nicht benötigen wird“, schätzt die RMG-Sprecherin. „Daher möchten wir die Bürgerinnen und Bürger bitten, sparsam mit den Gelben Säcken umzugehen und eine Rolle Gelbe Säcke gerne mit anderen Haushalten zu teilen. Dort, wo es möglich und erforderlich scheint, werden wir gerne weitere Gelbe Säcke bereitstellen.“

Wer keine gelben Säcke mehr bekommt, darf auch in eigener Tüte entsorgen

Wo es keine Gelben Säcke mehr gebe, könnten auch andere Tüten oder Säcke genutzt werden, so die RMG-Sprecherin Wolf. „In der Übergangszeit werden wir auch farblose und transparente Säcke aus recycelbarem Kunststoff einsammeln, sofern diese ausschließlich mit restentleerten und lizenzierten Verkaufsverpackungen befüllt sind.“ Damit stelle das Unternehmen sicher, dass „auch Bürgerinnen und Bürger, die beispielsweise wegen einer möglicherweise eingeschränkten Mobilität eine Verteilstelle nicht aufsuchen möchten, ihre gebrauchten Verpackungsabfälle ordnungsgemäß entsorgen können.“ Die Entsorgungssicherheit sei gewährleistet.

Auch die Abholtermine von RMG werden auf der Internetseite der Entsorgungsfirma für alle 48 Kommunen und die jeweiligen Straßen beschrieben. Die Liste hat der Bürgerservice des Kreises Pinneberg zusammengestellt. Im Übrigen sind dort auch die Abholtermine für Restmüll, Bioabfälle und Altpapier gelistet, für die der Kreis Pinneberg weiterhin zuständig ist.

Zu viele Anrufe: Unternehmen bittet um Kontaktaufnahme per E-Mail

Das neue Entsorgungsunternehmen sei bei Problemen jederzeit erreichbar. „Selbstverständlich steht den Bürgerinnen und Bürgern unser Kundenservice zur Verfügung“, so RMG-Sprecherin Wolf. Die E-Mail-Adresse für Anfragen aus dem Kreis Pinneberg laute: Gelbe-Tonne.Pinneberg@rmg-gmbh.de. Telefonisch sei der Service unter 0800/400 60 05 zu erreichen. „Wegen des aktuell hohen Anrufaufkommens wird die Kontaktaufnahme per E-Mail empfohlen“, sagt Wolf.

Jede Anfrage werde bereits mit der ersten E-Mail aufgenommen, versichert Johanna Wolf. „Die Bürgerinnen und Bürger können deshalb auch ohne erfolgte Rückmeldung davon ausgehen, dass ihr Anliegen schnellstmöglich bearbeitet wird.“ Wie viele Anfragen oder Beschwerden das Unternehmen in den Anfangstagen des neuen Entsorgungsauftrag bereits erreicht haben, teilt die RMG-Sprecherin nicht mit. RMG wünsche aber allen Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Pinneberg „ein frohes und gesundes neues Jahr“.

Neue Tonne noch nicht da, alte Tonne noch nicht weg

Während die Firma RMG, der neue Gelbe-Tonnen-Dienstleister im Kreis Pinneberg, mit Startschwierigkeiten bei der Verteilung der Behälter kämpft, ist der ausgebootete Entsorger, die Gesellschaft für Abfallbehandlung (GAB), derzeit damit beschäftigt, seine Tonnen einzuziehen.

Wie berichtet, konnten sich die Unternehmen nicht auf eine Übernahme der Tonnen einigen. Darum steht der Plan der GAB für das Einsammeln nun fest. Aktuell wird die Abholung der (leeren) alten Tonnen in Quickborn und Hasloh abgeschlossen.

Müll: Wann die alten gelben Tonnen abgeholt werden

Ab dem 9. Januar, werden die Gelben Tonnen der GAB in Bönningstedt, Ellerbek, Rellingen und Halstenbek eingezogen. Eine Woche später, ab dem 16. Januar, sind die Städte Schenefeld und Pinneberg an der Reihe.

Vom 23. Januar an zieht die GAB ihre Tonnen dann in Appen, Tangstedt, Borstel-Hohenraden, Kummerfeld, Prisdorf und Tornesch ein. Weiter geht es ab dem 30. Januar in Westerhorn, Kölln-Reisiek, Raa-Besenbek, Klein Nordende, Klein Offenseth-Sparrieshoop, Groß Nordende, Heidgraben, Uetersen, Seester, Seestermühe und Neuendeich.

Den Abschluss der Tonnen-Rückholaktion der GAB bilden ab dem 6. Februar die Orte Moorrege, Heist, Haselau, Haseldof, Hetlingen, Holm und Wedel.