Kreis Pinneberg. Unsicherheit über Kostenübernahme für den geplanten 500 Millionen-Bau beunruhigt die Belegschaft. Nun könnte es Hilfe aus Kiel geben.

Geschäftsführung, Belegschaft und Betriebsrat der Regio Kliniken wollen nichts unversucht lassen, für den geplanten Neubau einer Zentralklinik im Kreis Pinneberg zu werben. Jetzt trafen sie sich mit Landtagsabgeordneten von CDU und Grünen, die Teil der schwarz-grünen Regierungskoalition sind. Am heutigen Mittwoch sollen Ministerpräsident Daniel Günther die gesammelten Wunschzettel der Angestellten übergeben werden.

Kreis Pinneberg: Abgeordnete werben für Zentralklinik

Zuvor hatte bereits die SPD-Abgeordnete Beate Raudies das Gespräch gesucht, sagt Herta Laages, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Regio Kliniken. Die Elmshorner Landespolitikerin hatte in einer Sitzung des Landtages Ende des Jahres auf die fehlenden Haushaltsmittel im Land für den 500 Millionen Euro teuren Bau der Zentralklinik hingewiesen und damit für Unruhe bei den Verantwortlichen der Regio Kliniken gesorgt. Bekanntlich soll der Neubau bis 2032 in Pinneberg oder Elmshorn errichtet werden.

Auch Landrätin Elfi Heesch und Kreispräsident Helmuth Ahrens (CDU) wollen noch im Januar in Kiel im Gesundheitsministerium gute Stimmung für den Klinikneubau machen. Aber auch die CDU-Abgeordneten Birte Glißmann und Martin Balasus sowie Ministerin Karin Prien und Grünen-Fraktionschefin Eka von Kalben, die alle ihren Wahlkreis im Kreis Pinneberg haben, sagten zu, sich für den Neubau in der Regierungskoalition stark machen zu wollen. Alle Landespolitiker betonten, dass in Kiel das Zentralklinikprojekt besondere Aufmerksamkeit habe, weil sowohl die 2500 Beschäftigten als auch die Kreispolitik und die Gesellschafter an einem Strang zögen.

Regio-Kliniken-Betriebsrat fordert Unterstützung von der Politik

„Wir sind endlich mal dran“, befand Laages. Sie sei „zufrieden, aber noch nicht beruhigt“. Zufrieden, weil die Abgeordneten sich zum Neubau bekannt hätten. Beruhigt sei sie aber erst dann, wenn die Finanzierungszusage des Landes da sei, so Laages. Offenbar seien bei den Landespolitikern „die Nöte angekommen, unter denen die Krankenhäuser zurzeit leiden“, sagte Herta Laages. In Flensburg und Eckernförde seien zwei Kliniken insolvent.

Kreis Pinneberg: Zentralklinik wichtig für Gesundheitsversorgung

Darum appellierten Klinikleitung und Betriebsrat bei den Landespolitikern, dass in der Übergangszeit bis 2032 die strukturellen Vorgaben des Bundes „uns nicht das Genick brechen“, so Laages. Weil etwa bestimmte Abteilungen zu klein sein könnten und geschlossen werden müssten, weil sie noch an zwei Standorten in Pinneberg und Elmshorn agieren.

„Es darf nicht passieren, dass uns durch Verordnungen der Bundesebene die Luft bis dahin abgeschnürt wird“, fordert Herta Laages. Auch dabei hätten die Abgeordneten ihre volle Unterstützung zugesagt, die sie über den Bundesrat einbringen wollten.

Finanzierung wirke auch dem Fachkräftemangel entgegen

Im Einzelnen äußerten sich die Abgeordneten so: „In der Landesregierung müssen wir jetzt genaue Prioritäten setzen, welche Projekte wir finanzieren können“, sagte Eka von Kalben. „Das Zentralklinikum im Kreis Pinneberg muss zwingend dazugehören.“ Es sei gut, wie im Kreis die Zukunft der Gesundheitsversorgung angegangen werde.

Durch eine Zusicherung der Finanzierung aus Landesmitteln gelte es auch, dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern und die Versorgung des Kreises zu gewährleisten. „Eine gute Gesundheitsversorgung erfordert moderne und effiziente Gebäude. Wir müssen das Geld in die Hand nehmen, um ein attraktives Arbeitsangebot für medizinische Berufe zu schaffen“, erklärte von Kalben.

Kreis Pinneberg: Bedeutung der Zentralklinik wird auch in Kiel gesehen

„Die Zentralklinik stellt keiner von uns infrage, weder im Kreis noch im Land“, sagte Birte Glißmann (CDU). Dass hier Klinikleitung, Betriebsrat, Gewerkschaft und die Kreispolitik einig seien, für den Neubau einen Krankenhausstandort aufzugeben, sei „einzigartig“ im Land.

„Alle Mitglieder der Landesregierung haben den festen Willen, die Finanzierung zu sichern“, ergänzte Bildungsministerin Karin Prien. „Die Zentralklinik Pinneberg ist das wichtigste und am weitesten fortgeschrittene Krankenhausprojekt in Schleswig-Holstein.“ Es gebe keinen Grund zur Sorge. „Lassen Sie sich nicht verunsichern“, beruhigte Balasus die versammelten Betriebsräte. „ Sie brauchen eine verlässliche Zukunft, die wollen wir sicherstellen und nun tatkräftig vorangehen.“