Elmshorn/Pinneberg. Elmshorn macht es spannend und stellt Dienstag seine Pläne vor. Aber auch Pinneberg ist zuversichtlich. Entscheidung im März.

Der Wettstreit um den künftigen Standort der geplanten neuen Zentralklinik für den Kreis Pinneberg geht in die entscheidende Runde – und eine der beiden verbliebenen Bewerberstädte macht es spannend. Wie berichtet sind nur noch die beiden bisherigen Krankenhaus-Kommunen Elmshorn und Pinneberg im Rennen. Pinneberg bewirbt sich dabei mit zwei Flächen – eine am Ossenpadd, die andere am Rehmenfeld. Elmshorn bietet das Areal einer ehemaligen Baumschulfläche neben dem jetzigen Klinikum in der Agnes-Karll-Allee an. Eine der beiden Städte wird Standort des neuen, 500 Millionen Euro teuren Krankenhauses mit 871 stationären Betten, wenn es 2032 fertiggestellt sein soll.

Zentralklinik: Bewerbungsverfahren geht in die finale Runde

Beide Kommunen haben noch bis zum Mittwoch, 18. Januar, Zeit, ihre Bewerbungsunterlagen bei den Regio Kliniken und ihren beiden Gesellschaftern – Kreis Pinneberg (25,1 Prozent) und Sana AG (74,9 Prozent) – zu verbessern oder zu vervollständigen. Erst am Vorabend will Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje erstmals der Öffentlichkeit seine Pläne und seine Vision von einem Gesundheits-Campus vorstellen. Das soll am Dienstag von 18 Uhr an in der Aula der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule im Hainholzer Damm 15 geschehen. „Wir freuen uns auf viele interessierte Besucherinnen und Besucher“, sagt Hatje.

Elmshorn werde an diesem Abend darstellen, was für die etwa 9,4 Hektar große Fläche direkt neben dem bestehenden Klinikum für den Neubau der Zentralklinik sprechen würde, kündigt Hatje an. Der Standort liege verkehrsgünstig nahe der A 23 zwischen Bundesstraße 431 und Kreisstraße 23, sei bereits gut an den Öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Zudem bestehe ein großes Netzwerk „zu den niedergelassenen Leistungsträgern gesundheitsaffiner Dienstleistungen im Umfeld“, so der Bürgermeister.

Elmshorn stellt Pläne für Klinik und Gesundheitscampus vor

Nebenan könnte auf bis zu 16 Hektar der auch von den Regio Kliniken geplante Gesundheitscampus entstehen, auf dem neben Gesundheitsdienstleistungen und Gesundheitsgewerbe auch Ausbildungsstätten, Gastronomie oder betreutes Wohnen angesiedelt werden könnten.

Hatje ist überzeugt, das Trumpf-As in der Hand zu haben: „Als mit Abstand größte Stadt des Kreises, die dazu noch geografisch in der Mitte zwischen den Klinikstandorten Itzehoe und Hamburg liegt, ist Elmshorn einfach der ideale Standort für das Zentralklinikum – sowohl für den medizinischen Betrieb als auch für die dahinterstehende Logistik und insbesondere für alle Einwohnerinnen und Einwohner.“

Pinneberg will Standort für das Zentralkrankenhaus werden

Ähnlich sieht es auch seine Amtskollegin Urte Steinberg aus der Kreisstadt, die mehrfach ihre beiden Flächen als sehr geeignet und „perfekten Standort“ öffentlich beworben hat. Pinneberg sei seit 155 Jahren Krankenhausstandort und müsse es bleiben, argumentiert sie. Beide Flächen seien mit mehr als neun Hektar groß genug, um darauf die Großklinik zu errichten. Die derzeitigen Eigentümer seien auch jederzeit bereit, ihre Flächen dafür an die Regio Kliniken zu veräußern – „die vermutlich entscheidendste Voraussetzung“, ist Steinberg überzeugt.

Auf beiden Flächen stehe einem Neubau nichts im Weg, so die Bürgermeisterin weiter. „Sowohl der Ossenpadd als auch das Rehmenfeld zeichnen sich durch eine einzigartige Kompaktheit aus.“ Es könnte sofort mit einem einheitlichen Bau begonnen werden. „Die Flächen sind frei – weder ein Abriss noch eine zerfaserte Bebauung aufgrund von etwa bewirtschafteten Bestandsgebäuden sind notwendig.“ Das Rehmenfeld liege zudem in fußläufiger Entfernung zum bisherigen Klinikgelände. „Das bedeutet: Man könnte während der Bauphase oder Übergangszeiten beim Umzug einfach zu Fuß vom Alt- zum Neubau laufen“, argumentiert Steinberg.

Zentralklinik: Entscheidung über Standort fällt im März

Wenn alle Unterlagen eingereicht sind, wird ein Expertengremium der Regio Kliniken, an dem auch die Kreisverwaltung beteiligt sein soll, nach bestimmten Kriterien bis Ende Februar eine Bewertung der Standorte vornehmen. Dabei soll die Erreichbarkeit der neuen Klinik für die Patienten und ihre Angehörigen sowie der 2500 Beschäftigten die entscheidende Rolle spielen.

In den Auswahlkriterien wurde festgelegt, dass die Frage, wie viele Menschen die neue Klinik innerhalb von 30 Minuten erreichen können, ein Drittel der Entscheidung ausmachen soll. Zu jeweils 20 Prozent ist entscheidend, ob der Standort gut an Busse und Bahnen angeschlossen ist und auch der Rettungsdienst ihn gut anfahren kann. 15 Prozent soll dann noch die Meinung der rund 2500 Mitarbeitenden bewirken. Mit zehn Prozent ist die Wirtschaftlichkeit angesetzt.

Im März fällt dann die endgültige Entscheidung auch im Kreistag, wo die neue Klinik gebaut werden soll.