Bönningstedt. Millionenschaden kurz hinter der Stadtgrenze. Mehr als 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Bereits drittes Großfeuer auf dem Golfplatz.
Am Morgen danach gleicht der Brandort einem Trümmerfeld: Es riecht nach verkohltem Plastik, angeschmorte Golftaschen stehen in einem düsteren Gerippe, das mal eine Halle war. Nicht grundlos spricht der Geschäftsführer von einem „Desaster“, nicht grundlos waren zuvor mehr als 200 Feuerwehrleute aus dem Kreis Pinneberg und Hamburg 14 Stunden lang im Einsatz. Sie kämpften gegen ein Großfeuer in Bönningstedt, bei dem am späten Dienstagabend eine Lagerhalle des Golf-Clubs Hamburg Wendlohe komplett zerstört worden ist.
Großfeuer im Golf-Club Hamburg Wendlohe – Millionenschaden
Personen wurden bei dem verheerenden Brand nach Polizeiangaben nicht verletzt, ein Übergreifen der Flammen auf ein nahes Wohnhaus konnte verhindert werden. Am Mittwochmorgen sprachen die Ermittler aber von einem Schaden in Millionenhöhe. Die Beamten suchen nun nach der bisher unklaren Ursache.
Den Angaben nach wurde das Feuer am Dienstagabend gegen 20.30 Uhr entdeckt. Da das Gelände des Golfclubs direkt an der Landesgrenze von Hamburg und Schleswig-Holstein liegt, wurde zunächst die Hamburger Berufsfeuerwehr alarmiert. Als sie mit zwei Löschzügen auf dem Gelände des Golf-Clubs Hamburg Wendlohe an der Oldesloer Straße in Bönningstedt (Kreis Pinneberg) eintraf, stand das etwa 20 mal 60 Meter große Gebäude bereits in Vollbrand. Auch die Feuerwehren aus Bönningstedt, Hasloh und Tangstedt sowie weitere freiwillige Feuerwehren aus Hamburg rückten an. Es entwickelte sich ein stundenlanger Kampf gegen die Flammen.
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Großfeuer: Wasserversorgung bereitet der Feuerwehr Schwierigkeiten
Vor Ort bestand die „größte Herausforderung“ der Feuerwehren darin, die Wasserversorgung zum Löschen auf dem abgelegenen Gelände sicherzustellen. Dafür mussten mehrere lange Schlauchleitungen gelegt werden. Wegen der starken Rauchentwicklung sollten Anwohner am Abend und in der Nacht Fenster und Türen geschlossen halten sowie Klima- und Lüftungsanlagen ausschalten. Die dazugehörigen Warn-Apps für Smartphones wurden ausgelöst.
In der brennenden Halle befanden sich nach ersten Informationen Büros und Lagerräume für das teure Golfequipment der Mitglieder. Der starke Wind habe das Feuer immer wieder angefacht, so die Feuerwehr, für die Brandbekämpfung wurden nicht nur etliche Strahlrohre und Werfer eingesetzt – allein drei davon über Drehleitern – , auch zwei Bagger wurden zur Unterstützung angefordert. Mit schwerem Gerät mussten Teile des Gebäudes eingerissen werden. Erst gegen 1 Uhr in der Nacht konnte der Großbrand unter Kontrolle gebracht werden.
Großfeuer: Geschäftsführer des Golf-Clubs ist schockiert
Die Hamburger und Hasloher Feuerwehren wurden gegen 1.50 Uhr aus dem Einsatz entlassen. Sie wurden durch den Hauptzug West der Kommunalen Feuerwehrbereitschaft aus Uetersen, Prisdorf und Klein Nordende ersetzt. Das DRK sorgte mit einer Betreuungsgruppe für die Verpflegung. Nachdem gegen 4.45 Uhr „Feuer aus“ gemeldet werden konnte, flammte der Brand in den Morgenstunden noch einmal auf. Die versteckten Glutnester wurden von der Feuerwehr Bönningstedt gelöscht. Erst kurz vor dem Mittag war der Einsatz abgeschlossen.
Weil ein Übergreifen der Flammen auf ein Wohnhaus trotz der Widrigkeiten verhindert werden konnte, sind keine Menschen durch das Feuer zu Schaden gekommen. Der Geschäftsführer des Platzes Christoph Lampe zeigte sich allerdings schockiert über den Großbrand. Nach 1983 und 2019 war es bereits das dritte zerstörerische Feuer auf dem Golfplatz.
„Desaster“: Großfeuer auf dem Golf-Club Hamburg Wendlohe
„Gebrannt hat das Gebäude, in dem alle Ausrüstungen lagern“, sagte Lampe. „Ich hab’s erstmal nicht geglaubt, bin dann ins Auto gesprungen und hergefahren. Da wir auf der Grenze von Hamburg und Schleswig-Holstein liegen, gibt es hier kein Wasser, nur eine natürliche Wasserversorgung.“
Da es inzwischen der dritte große Brand auf der Anlage war, frage er sich „womit wir das verdient haben“. Die Mitglieder würden sich stark mit ihrem Verein identifizieren, für sie sei es besonders bitter.
Großfeuer: Millionenschaden nach Brand im Golf-Club Hamburg Wendlohe
Zuletzt hatte im November 2019 ein Großfeuer auf dem Gelände des Hamburger Golf-Clubs Wendlohe zwischen Schnelsen und Bönningstedt gewütet. Damals wurde eine überdachte Driving Range zerstört, der Sachschaden betrug etwa 350.000 Euro.
Nach dem aktuellen Großbrand hat die Kriminalpolizei in Pinneberg die Ermittlungen übernommen. Der Brandort wurde am Mittwochmorgen beschlagnahmt. Bisher liegen den Beamten noch keine Informationen zur Brandursache vor. Nach einer ersten „vorsichtigen Schätzung“ dürfte der Sachschaden mehr als eine Million Euro betragen. Die Polizei sucht nun Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben oder verdächtige Personen in der Nähe des Brandortes bemerkt haben. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 04101/2020 entgegen.