Westerhorn. Sperrungen und Verspätungen zwischen Elmshorn und Neumünster. Alarm war für Feuerwehrchef ein „Riesenschock“.

Die Rauchsäule, die über Westerhorn (Kreis Pinneberg) stand, war weithin zu sehen. Etwa 170 Einsatzkräfte haben am Montag stundenlang ein Großfeuer auf dem Areal des Landhandels Otto Frauen an der Bahnhofstraße bekämpft. Kurz nach 11 Uhr schlugen plötzlich meterhohe Flammen aus einem 30 mal 20 Meter großen Gebäude, das als Werkstatt und zum Abfüllen von Dünger genutzt wird.

„Für mich war das ein Riesenschock“, sagt Kay Sierk. Er ist der Wehrführer der Gemeinde – und ebenfalls Inhaber und Geschäftsführer des Landhandels, der im Ort auch das bekannte Grüne Warenhaus betreibt. „Ich war unterwegs, als der Alarm einging. Als Einsatzort war mein Wohnhaus angegeben“, so Sierk. Wenig später, als er an der Ampel in Groß Offenseth standen, habe er die Rauchsäule gesehen und das Schlimmste befürchtet.

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Letztlich war das gerade renovierte Wohnhaus des Inhabers und Feuerwehrchefs, das sich in der Nähe befindet, zum Glück nicht betroffen. Dafür ein Gebäude seiner Firma, in dem sich auch teure Maschinen und landwirtschaftliche Artikel befanden. „Die eine Maschine war gerade erst ein Jahr alt und hat 100.000 Euro gekostet“, so Sierk.

Er ist voll des Lobes für das schnelle und beherzte Eingreifen seiner Feuerwehrkollegen, die schlimmeres verhindert haben. Ihnen sei es etwa zu verdanken, dass die benachbarte Chemiefirma Paninkret nicht vom Feuer betroffen gewesen sei.

Als die ersten Feuerwehrkräfte vor Ort eintrafen, war schnell klar, dass ein Großaufgebot an Personal und Material zur Brandbekämpfung nötig sein würde. In schneller Abfolge schickte die Einsatzleitstelle in Elmshorn weitere Feuerwehren zur Einsatzstelle. Vor Ort waren neben der Feuerwehr aus Westerhorn Kräfte der Wehren Brande-Hörnerkirchen/Osterhorn, Barmstedt, Elmshorn, Bokel, Groß Offenseth-Aspern und Hohenfelde sowie der Kreisbereitschaft. Der Löschzug Gefahrgut nahm Messungen vor, die umliegende Bevölkerung wurde über die Warn-App NINA aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten.

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Weil die Einsatzstelle sich in der Nähe der Bahngleise befand und das ganze Umfeld in dichten Rauch gehüllt war, veranlasste die Einsatzleitstelle zudem eine Sperrung der Bahnstrecke Elmshorn – Neumünster.

Wie Hanspeter Schwartz von der Bundespolizei bestätigte, bestand diese Sperrung zwischen 11.36 und 12.20 Uhr. Die Bahn setzte kurzzeitig einen Buspendelverkehr zwischen Elmshorn und Wrist ein. Betroffen waren mehrere Züge der Linien RE 70 (Hamburg – Kiel) sowie der Nordbahn RB 71, die zwischen Altona und Wrist verkehren. Sie fielen auf Teilstrecken aus oder waren verspätet.

Großbrand in Westerhorn: Ermittlungen laufen

Für die Bekämpfung des Feuers waren große Mengen an Wasser notwendig. Zum Glück befindet sich auf dem Gelände ein großer Teich, der angezapft werden konnte. Angesichts der starken Hitze und der Einsturzgefahr war ein Innenangriff in dem betroffenen Gebäude nicht möglich. Gelöscht wurde von außen von der Drehleiter aus beziehungsweise über Handstrahlrohre. Im Einsatzverlauf kam ein Bagger zum Einsatz, der große Teile des Gebäude einriss, damit die sich im Innern befindlichen Brandnester effektiv bekämpft werden konnten.

Im Laufe des Nachmittags bekamen die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle, sukzessive konnten Einsatzkräfte herausgelöst werden. Um 15.20 Uhr war das Feuer aus, es folgten Nachlöscharbeiten bis 16.50 Uhr. Später waren auch Beamte der Kripo vor Ort. „Die Brandstelle ist beschlagnahmt, die Ermittlungen zur Höhe des Schadens und zur Ursache des Feuers sind angelaufen“, teilt Polizeisprecher Lars Brockmann auf Anfrage mit.

Firmenchef Sierk kann sich nicht erklären, was zu dem Brand geführt haben könnte. „Möglicherweise war es was an der Elektrik“, vermutet er. In erster Linie sei ihm jedoch wichtig, dass weder Mensch noch Tier verletzt worden seien. Um den Rest werde sich die Versicherung kümmern. Laut Sierk haben die Flammen insgesamt zwei Gebäudeteile in den Ausmaßen 50 mal 30 Meter zerstört. Die Höhe des Schadens liegt vermutlich im sechs- oder siebenstelligen Bereich.