Halstenbek. Für einen neuen Platz braucht der Verein 570.000 Euro. Damit zum Jubiläum alles hübsch wird, starten die Kickers eine Spenden-Aktion.
Sechs Monate ist es her, dass sich der Vorstand von Kickers Halstenbek im Abendblatt öffentlich über den dauerhaft katastrophalen Zustand des Sportplatzes an der Birkenallee beschwert hat. Das Dauer-Problem könnte bald der Vergangenheit angehören: Die Gemeindevertretung hat kürzlich den bereits 2018 eingereichten Antrag des Vereins auf Umwandlung der Sportanlage in einen Kunstrasenplatz genehmigt. Einziger Haken: Der Verein muss einen Eigenanteil von 570.000 Euro aufbringen – bei kalkulierten Baukosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro.
Halstenbek: Verein sucht 5000 Spender für Kunstrasenplatz
Eine Summe, bei der manchem schwindlig wird. Nicht so den Kickers. „Wir sind glücklich, dass diese Entscheidung jetzt so getroffen worden ist“, sagt der Vize-Vorsitzende Björn Breu, der auch der Ligatrainer des Vereins ist. Und er kündigt an: „Wir werden noch in diesem Jahr mit Aktionen starten, um diese Summe so schnell wie möglich aufbringen zu können.“ Wenn es nach den Kickers geht, soll der Kunstrasen Anfang 2025, spätestens zum Sommer 2025 nutzbar sein. Dann feiert der 1975 gegründete Verein sein 50-jähriges Bestehen.
Die Rechnung der Gemeinde sieht bei einer Gesamtinvestition von den genannten 1,1 Millionen Euro folgendermaßen aus: Kreis und Gemeinde bezuschussen das Projekt jeweils mit 220.000 Euro (je 20 Prozent), der Landessportverband mit der Höchstsumme 90.000 Euro. Weil es seit Ende 2021 keine direkten Zuschüsse des Landes für derartige Projekte mehr gibt, bleiben 570.000 Euro übrig, die der Verein beisteuern müsste. „Allein durch unsere 280 Mitglieder ist das nicht zu stemmen“, stellt Breu klar. Zudem wolle der Verein auch die Höhe des Mitgliedsbeitrages zunächst nicht antasten.
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Kickers Halstenbek hoffen auf viele Spender für Kunstrasenplatz
Die Lösung: Die Mittel sollen über Fundraising beschafft werden. Der Verein will symbolische Namensrechte an dem Kunstrasenplatz verkaufen – und zwar parzellenweise. „Wir teilen den Platz virtuell in 5000 Parzellen auf, die wir für 100 Euro pro Quadratmeter anbieten“, erläutert Breu. Bestimmte Bereiche wie etwa die Elfmeter-, Eckstoß- oder Anstoßpunkte würden zu höheren Preisen verkauft. „Wir werden auf unserer Internetseite eine digitale Karte des Platzes zeigen, wo sich Interessierte ihre Parzelle aussuchen können.“ Gezahlt werden könne dann per Überweisung oder auch digital über Paypal. Das Projekt wird im Januar starten, wenn die neue Internetseite der Kickers online geht.
Die Namen der Spender sind dann – wenn gewünscht – online einsehbar und sollen auch auf einer großen Tafel stehen, die auf dem Platz zu sehen sein wird. „Uns ist natürlich klar, dass wir nicht alle 500 Felder sehr schnell verkauft bekommen werden“, so der stellvertretende Vorsitzende weiter. Zwar würden bereits einige Anfragen dazu vorliegen und man wolle auch Firmen des Ortes ansprechen. Damit die benötigte Summe vor dem Baubeginn zur Verfügung steht, müsse der dann fehlende Betrag über eine Zwischenfinanzierung per Kredit aufgebracht werden. Breu: „Unser Ziel ist natürlich, so wenig aufzunehmen wie möglich.“
Halstenbek: Pachtvertrag mit der Gemeinde ist „erster Meilenstein“
Als erster Schritt müsse der Verein nun einen Pachtvertrag mit der Gemeinde über die Nutzung der Sportanlage abschließen, der eine Dauer von 25 Jahren haben wird. Bisher sei Kickers Halstenbek nur Gast an der Birkenallee, ein Pachtvertrag existiere nicht. Die Platzpflege obliege aktuell der Gemeinde, auch wenn der Verein „häufig die Löcher auffüllt“, wie Breu erläutert. Den geplanten Abschluss, der dem Verein auch eine Art Hausrecht über die Anlage einräumen wird, bezeichnet er als „ersten Meilenstein“. Der zweite werde erreicht sein, wenn die Finanzierung steht. Der Verein werde dann auch als Bauherr für die Maßnahme auftreten.
Für die Bauzeit stehe der Sportplatz Bickbargen und einer der Grandplätze auf der Anlage des SV HR, der sich im Besitz der Gemeinde befindet, als Ausweichstätten bereit. An beiden Orten sind die Kickers bereits aktiv – wegen des miserablen Zustandes des Sportplatzes Birkenallee, der aufgrund einer defekten Drainage bei Regen nicht bespielt werden kann. Von Oktober bis März sei in der Regel keine Nutzung möglich. „Aktuell geht da seit einigen Wochen nichts mehr, es ist weder ein Trainings- noch ein Spielbetrieb möglich“, so Breu. Ein weiteres Problem seien Vandalismusschäden an der Anlage, etwa an den Spielerbänken, dem Gastrokiosk und den Containern, in denen die Ausrüstung lagert.
Nach Fertigstellung des Kunstrasenplatzes sei eine ganzjährige Nutzung der Anlage für den Trainings- und Spielbetrieb möglich. „Wir sind dann wieder wettbewerbsfähig“, so der Vize-Vorsitzende. Und er sagt weiter: „Alle von uns sind hochmotiviert, da so schnell wie möglich hinzukommen.“