Abstieg der Landesliga-Fußballer von Rasensport Uetersen ist schon fast besiegelt. Doch es könnte noch schlimmer kommen.
Uetersen Elmshorn (50.200 Einwohner), Pinneberg (43.500), Wedel (34.100), Quickborn (22.000) und Schenefeld (19.400) gucken längst zu. Von den acht Städten im Kreis werden bald nur noch die beiden kleinsten – Tornesch (14.200) und Barmstedt (10.500) – Oberliga- oder Landesliga-Fußball anbieten. In Uetersen (18.500) sind die Jahre des Aufblühens von Rasensport jedenfalls vorbei. Zu 99,9 Prozent gilt der Landesliga-Abstieg schon vor dem Keller-Duell des punktlosen Tabellenletzten gegen den Vorletzten HNT (sechs Punkte) als besiegelt.
Insgesamt 36 Kicker hatten sich in den vergangenen vier Monaten an der Alsenstraße die Klinke in die Hand gegeben. Mit „Einkäufen von der Resterampe“ versuchte der Club im Schatten des übermächtigen Nachbarn FC Union mit dessen Kunstrasenplätzen zu retten, was nach dem Verlust fast der kompletten Mannschaft und dem plötzlichen Absprung des als Trainer eingeplanten André Kordts nicht mehr zu retten war.
Trainer-Duo Schmanke und Otto stellt Charakter einiger Spieler infrage
Inzwischen stehen Jens Schmanke und Andree Otto, die sich in der Stunde der Not als Übungsleiter zur Verfügung stellten, vor einem Scherbenhaufen. Einige zuverlässige Jungs wie Frederik Etling, den er vom SC Pinneberg mitbrachte und der sich zu seinem Leidwesen früh verletzte, habe er ja verpflichten können. Anderen Spielern kann Schmanke Vorwürfe nicht ersparen. „Sie stellen die eigenen Interessen ganz klar über die der Mannschaft. Das ist für mich ein Zeichen von Charakterschwäche.“
Abende gab es, an denen noch nicht einmal ein halbes Dutzend Spieler trainieren wollte oder konnte. Was Schmanke allerdings auch auf den Aufwand für einige junge Leute ohne Führerschein, nach Uetersen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, zurückführte. Nun auch noch das: Vom Aufgebot, das auswärts gegen den SC Victoria II die dritte zweistellige Niederlage in Folge bezogen hatte, fehlen gegen die HNT drei Mann wegen Urlaubs. „Es wird alles nur noch schlimmer“, klagt Schmanke, dessen Ohnmacht in einem Satz gipfelt, mit dem die heutige Spielergeneration offenbar nichts mehr anfangen kann: „Zu meiner Zeit als Spieler wäre so eine Einstellung zum Teamsport nicht möglich gewesen.“
Ein Trainer spielt mit dem Gedanken, nächste Saison aufzuhören
Schmanke will noch die Rückkehr von Andree Otto von dessen Hochzeitsreise abwarten. Dann kommt es erneut zum Krisengespräch mit dem 1. Vorsitzenden Carsten Vater. Tendenz: Schmankes Kraft schwindet allmählich, während Andree Otto unbedingten Willen bekundete, die Zukunft in der Bezirksliga mitzugestalten. Wenn nicht sogar über einen Rückzug und einen Neustart in der Kreisklasse B gesprochen werden muss…
„Hallo?“ Pause. „Hallo?“ Erneute Pause. „Nein, André Ehlers ist nicht zu erreichen.“ Beim Kummerfelder SV hat der Liga-Manager seinen Anrufbeantworter mit einer gewöhnungsbedürftigen Ansage versehen. So bleibt zunächst unklar, ob sich am Ossenpadd schon ein Favorit, den kurzfristig zum SV Rugenbergen abgewanderten Nils Hachmann als Trainer zu ersetzen, herausgeschält hat. Interimscoach Werner von Bastian geht vor dem Heimtreffen gegen den SC Nienstedten davon aus, dass der Vorstand nichts übers Knie bricht, sondern die optimale Lösung anstrebt. „Soweit ich weiß, werden jetzt nacheinander zwei oder drei aussichtsreiche Kandidaten auf ihre Eignung abgeklopft.“
Im Gegensatz zu den Uetersenern kann der Aufsteiger mit seinem Riesenaufgebot Ausfälle kompensieren. Trotzdem ist von Bastian froh, dass die Lemcke-Brüder (nach Kurzurlaub), Marco Guillery und Mika Großmann jetzt wieder zur Verfügung stehen.
Der SSV Rantzau erwartet gegen Hansa 11 Trainer Marcus Fürstenberg, der sich eine Auszeit unter Palmen genommen hatte, zurück. Bei der SV Halstenbek-Rellingen weilten Daniel und Luis Diaz einige Tage in ihrer spanischen Heimat. Gegen die SSG Nikola Tesla wollen die Zwillinge wieder das Feuer entfachen, das ohne sie beim 1:1 gegen die HNT fehlte.
Landesliga, Hammonia-Staffel,
11. Spieltag