Pinneberg. Ein Drittel der Kunden sind ukrainische Flüchtlinge. Jetzt bekam das Helferteam eine willkommene Spende der Neuen GeWoGe.
Frisches Obst und Gemüse sind bei der Pinneberger Tafel Mangelware. Darum hat Sandra Maader, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft „Neue GeWoGe“, gleich auch noch ein paar Extra-Kisten Apfelsinen und Mandarinen mitgebracht. „Frisch vom Markt vor der Drostei“, sagt sie. Das eigentliche Weihnachtsgeschenk fällt dann etwas größer aus: ein Spendenscheck über 3500 Euro.
Pinneberg: Tafel am Limit – Aufnahmestopp für Neukunden
„Das Geld haben wir mit der VR Bank in Holstein gesammelt“, sagt Maader. „Wie wir alle in den letzten Wochen den Medien entnehmen konnten, gibt es in diesen besonderen Zeiten auch bei den Tafeln große Probleme, alle Bedürftigen zu unterstützen. Dies nehmen wir zum Anlass, an die Menschen zu denken, denen es nicht so gut geht und zusammen mit der VR Bank in Holstein einen großen Geldbetrag an die Pinneberger Tafel zu spenden – statt Geschäftspartnern und Kunden Geschenke zukommen zu lassen.“
Auch auf dem Quellentalfest der GeWoGe am Pfingstsonntag wurde fleißig gesammelt. Davon profitiert auch die DiakoMigra in Pinneberg. „Mit den gesammelten Spenden aus unserem Fest für Mitglieder, Mieter und Freunde möchten wir in diesem Jahr ukrainische Flüchtlingskinder im Kreis Pinneberg unterstützen“, sagt Maader. Es kamen 2000 Euro zusammen.
Die offizielle Scheckübergabe an der Flüchtlingsunterkunft ist für den heutigen Donnerstag geplant. „Uns ist wichtig, vor Ort zu helfen.“ So habe die Wohnungsbaugenossenschaft auch rund 1100 Wohnungen in der Umgebung. Da sei es denkbar, dass auch einige der Mieter auf die Lebensmittel der Tafel angewiesen seien.
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Pinneberg: Ein Drittel der Kunden sind ukrainische Flüchtlinge
Der Andrang ist – wie bei allen Tafeln – groß. Derzeit gibt es in Pinneberg einen Aufnahmestopp. „Seit dem Ukraine-Krieg haben wir einen ständigen Zulauf“, sagt Gründungs- und Vorstandsmitglied Brigitte Ehrich. „Wir können nicht alle aufnehmen, dafür haben wir zu wenig Waren und kommen auch personell an unsere Grenzen.“ Pro Woche kommen bis zu 250 Leute zu den Ausgaben in der Kirche am Fahlt – Menschen in Grundsicherung, viele mit Migrationshintergrund, arme Rentner.
Insgesamt sind 450 Menschen bei der Pinneberger Tafel registriert. Ein Drittel der Kunden sind ukrainische Flüchtlinge. Und auch die Flüchtlinge aus Syrien, die von 2015 an kamen, sind weiterhin auf die Hilfe angewiesen. „Wir bekommen Lebensmittel von den Supermärkten im Umkreis.“ Doch es seien weniger geworden. „Die Märkte kalkulieren besser, reduzieren die Preise für Waren kurz vor dem Ablaufdatum.“ Auch die Supermärkte kämpfen mit höheren Betriebskosten.
Pinneberger Tafel gibt es seit beinahe 20 Jahren
Die Pinneberger Tafel wurde im Jahr 2003 von der Luther-Kirchengemeinde in Kooperation mit dem Verein Berufliche Bildung im Hausfrauenbund gegründet. Zu Beginn waren es 40 Kunden. Inzwischen werden die Waren an zwei Tagen in der Woche ausgeteilt. Etwa 90 ehrenamtliche Helfer sind im Einsatz, um die Lebensmittel einzusammeln, zu sortieren und schließlich an Bedürftige auszugeben.
„Das Arbeitsklima hier ist sehr gut. Man merkt, dass jeder freiwillig mit anpackt“, sagt Hermann Bock-Metzner. Der Rentner ist seit 2017 freiwilliger Helfer bei der Tafel. Friedhelm Schimanski ist sogar schon zwölf Jahre dabei, „immer montags und mittwochs.“ Auf sechs Jahre bringt es Bärbel Horn-Meyer aus Pinneberg. Auch ihr macht die Arbeit Spaß.
„Die Kosten für Logistik, Bus und Lagerhaltung sind gestiegen. Und für das Lager zahlen wir Miete. Deshalb sind wir dankbar für jede finanzielle Unterstützung“, sagt Brigitte Ehrich. Finanzielle Hilfe von der Stadt Pinneberg gebe es erst, wenn die Tafel in rote Zahlen käme.„Aber wir wirtschaften gut.“