Bevern. Die Stiftung Naturschutz hat einen acht Hektar großen Acker gekauft. Warum sich der Aufwand für die Tierwelt lohnen soll.

Mit Baggern und schwerem Gerät wird seit gut einer Woche im Hammmoor zwischen Bevern und Ellerhoop neuer Lebensraum für im Gehölz brütende Vögel und Amphibien geschaffen. Dafür lässt die landeseigene Stiftung Naturschutz eine ehemals landwirtschaftlich intensiv genutzte Fläche von acht Hektar Land vernässen.

Kreis Pinneberg: Mit Baggern im Hammoor für den Artenschutz

„Wir heben die Drainagen auf und kappen sie. Sie haben diese Fläche lange regelmäßig trockengelegt“, sagt Biologe Wolfgang Lenschow am Dienstagmorgen bei eisigen Temperaturen auf dem morastigen Boden zwischen Drecktwiete und Hauptstraße in Bevern. Ein Gebiet, das von der Ekholter Au und der Vielmoor-Au umflossen wird.

Ziel sei es, längst verschwundene Wiesenvögel sowie Laub- und Moorfrösche wieder anzusiedeln, erklärt der Mitarbeiter der Stiftung Naturschutz. „Wir wollen hier einen neuen Lieblings-Lebensraum für Vögel wie den Neuntöter, die Feldlerche, die Schafstelze, den Wiesenpieper oder das Braun- und Schwarzkelchen schaffen“, sagt auch Landschaftsökologin Karin Windloff. Sie betreut als Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein diese Arbeiten. Die Agentur gehört der Stiftung.

Kreis Pinneberg: Flachgewässer wie Tümpel werden extra in den Boden gefräst

Die Fläche habe die Stiftung bereits vom ehemaligen Landwirt erworben. „Künftig wird sie landwirtschaftlich nur noch extensiv bewirtschaftet“, erklärt sie. Das heißt, es dürften nur noch zwei Rinder je Hektar Land, in diesem Fall also höchstens 16 Kühe weiden.

Um den neuen Lebensraum für die Vögel und Amphibien einzurichten, werden nicht nur die Abflüsse mit Erde zugeschüttet. Zudem werden auch kleinere, nur etwa 20 Zentimeter tiefe Flachgewässer oder Tümpel, sogenannte Blänken aus der Erde gefräst. Darin soll sich bei Regen das Niederschlagswasser sammeln und wieder für sumpfigen Lebensraum sorgen, den Moor- und Laubfrösche gerne mögen, erklärt Karin Windloff.

Überdies werden auf dem etwas sandigeren Teil der Stiftungsfläche zwei jeweils etwa 1000 Quadratmeter große Teiche ausgehoben, die eine Tiefe von bis zu 1,50 Metern haben können. Auch diese größeren und tieferen Wasserflächen dürften ruhig in einem heißen Sommer austrocknen, erklärt die Ökologin, damit sich darin keine Fische ansiedeln könnten.

Kreis Pinneberg: Hammoor in Bevern wird renaturiert

„Diese Froschteiche sollen die Fortpflanzung des bedrohten Moorfrosches sicherstellen“, hofft die Expertin von der Stiftung Naturschutz, die sich selbst als Vielfaltschützerin bezeichnet. Die Frösche und in Gehölzen wie Weißdorn brütende Vögel würden sich ganz von allein wieder ansiedeln, sobald die ehemals meist ausgetrocknete Fläche wieder vernässt sei. Auch die Insekten als Nahrungsquelle würden hier schnell wieder zu beobachten sein, sind die Mitarbeitenden von der Stiftung Naturschutz vom Erfolg ihrer Arbeiten überzeugt. Das Werk soll bis zum Ende dieser Woche abgeschlossen sein, erklärt Biologe Lenschow.

Die Stiftung investiere in die Baggerarbeiten allein etwa 10.000 Euro. Die Umzäunung des Geländes koste noch einmal etwa dieselbe Summe, erläutert Karin Windloff. Zum Kaufpreis der landwirtschaftlichen Fläche machte sie keine Angaben. Aber die Investitionen würden dadurch refinanziert, indem diese künftig biotopreichen acht Hektar Land anderen Investoren als Ausgleichsfläche angeboten und verkauft werden könnten. Bekanntlich muss ja bei Bauarbeiten oder Flächenversiegelungen ein ökologisch wertvoller Ersatz geschaffen werden.

Auch zum Klimaschutz trüge die Renaturierung dieser Fläche bei. „Wir machen aus der ehemals trockenen Moorfläche, die zuvor CO2 in die Atmosphäre abgegeben hat, im besten Fall wieder eine CO2-Senke“, erklärt Biologe Lenschow. Dies könnte auf dieser Fläche eine Einsparung von bis zu 100 Tonnen CO2 im Jahr sein, schätzt Karin Windloff.