Kreis Pinneberg. Der langjährige SPD-Kreisvorsitzende und Fraktionschef im Kreistag, dem er 50 Jahre ununterbrochen angehörte, wurde 83 Jahre alt.
Der Kreis Pinneberg hat einen seiner bedeutendsten Kreispolitiker verloren: Hans-Helmut Birke, den alle nur Hannes nannten, ist tot. Der langjährige SPD-Kreisvorsitzende und Fraktionschef im Kreistag, dem er 50 Jahre ununterbrochen angehörte, ist nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren verstorben.
„Wir trauern um unseren Ehrenvorsitzenden“, sagt SPD-Kreischef Thomas Hölck. „Hannes war ein aufrechter, raubeiniger Sozialdemokrat, der sich für soziale Gerechtigkeit eingesetzt hat wie kein anderer.“ Hans-Peter Stahl, der ihn erst 2021 nach 22 Jahren als Fraktionschef im Kreistag abgelöst hat, sagt: „Hannes war eine Naturgewalt, ein alter Haudegen.“
Trauer: Mit dem ehemaligen Kreispräsidenten Burkhard E. Tiemann (CDU) trug Birke gerne verbale Scharmützel aus
Birke war bei seinen politischen Gegnern gefürchtet für seine Wortgewandtheit und Angriffslust. Gerne provozierte er sie, um sie dann politisch ins Leere laufen zu lassen. Mit dem ehemaligen Kreispräsidenten Burkhard E. Tiemann (CDU) trug er oft und gerne verbale Scharmützel aus. Heute sagt Tiemann: „Der Kreistag verliert eine große Persönlichkeit. Birke war scharfzüngig und fleißig, ein Schlag Vollblutpolitiker, wie es sie heute kaum noch gibt. Er wird der Kreispolitik fehlen.“
Die eigene Fraktion führte Birke geradlinig und mit harter Hand, berichtet Stahl. „Hannes war aber immer sehr gut vorbereitet und enorm fleißig.“ Er schmiedete Bündnisse mit CDU, Grünen und FDP und setzte sich immer für die Schwächeren in der Gesellschaft ein. Noch einen Tag vor seinem Tod habe er die Teilnahme an der Fraktionssitzung abgesagt, obwohl er daran wegen seiner Krankheit nur noch per Video teilnehmen konnte.
Trauer: 1968 erlebte Birke als junger Sozialarbeiter in Saigon den Vietnam-Krieg und die Tet-Offensive des Vietcong mit
Nicht nur im Kreis, im ganzen Land sei Birke anerkannt gewesen, sagte der Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner. „Er war ein Politiker mit Ecken und Kanten, der aber privat sehr liebenswürdig sein konnte.“ Ihn verband eine lange Freundschaft. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann sagt: „Für die SPD war Hannes ein ganz starkes Zugpferd, ein unermüdlicher Antreiber, ein Sozialdemokrat von alten Schrot und Korn. Er wird vielen Menschen fehlen, mir auch!“ Kreischef Hölck schließt mit den Worten: „Danke, Hannes!“
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Beruflich bildete der Sozialpädagoge Birke Erzieherinnen in Hamburg aus. 1968 erlebte er als junger Sozialarbeiter in Saigon den Vietnam-Krieg und die Tet-Offensive des Vietcong aus nächster Nähe mit. Birke hinterlässt vier Kinder.